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11.10.2002 12:04

"Neue Approbationsordnung ist in Heidelberg bereits umgesetzt"

Dr. Annette Tuffs Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Heidelberger Tutoren wurden für praxisnahen Unterricht geschult / Kleingruppen- statt Frontal-Unterricht

    Am 14. Oktober ist es soweit: Die ersten Medizinstudenten der Universität Heidelberg werden das zweite Jahr der neuen praxisnahen Medizinerausbildung antreten. Das Heidelberger Curriculum (HeiCuMed) stellt hohe Anforderungen an die Lehrenden. Nach dem Motto "Train the Trainer" wurden deshalb in der vergangenen Woche ca. 45 Ärztinnen und Ärzte bereits zum dritten Mal bei einem Intensivkurs in Fürth im Odenwald auf ihre Lehrtätigkeit in Kleingruppen vorbereitet. Damit haben sich 170 Dozenten aus allen Bereichen der medizinischen Fakultät in neue Lehrmethoden eingearbeitet - rechtzeitig zum Inkrafttreten der neuen Approbationsordnung im kommenden Jahr.

    Diese schreibt eine praxisbezogenere Medizinerausbildung vor. "Während andere Fakultäten sich um die Umsetzung erst bemühen, können wir auf Erfahrungen zurückblicken", sagt Prof. Hans-Günther Sonntag, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg. "Studenten, die bereits an HeiCuMed teilgenommen haben, schätzen den größeren Praxisbezug, wenn auch die Arbeitsbelastung deutlich angestiegen ist", sagt Privatdozent Dr. Thorsten Steiner, HeiCuMed-Beauftragter und neurologischer Oberarzt am Klinikum. Auch die Dozenten äußern sich positiv: Sie haben engeren Kontakt zu den Studenten und sind stärker motiviert, sich in der Lehre zu engagieren.

    Unterricht mit "simulierten Patienten" / Interdisziplinäre Vorlesungen zu Symptomen

    Für 260 Heidelberger Medizinstudenten ist dies bereits der dritte Abschnitt von HeiCuMed. Der Einstieg in das Curriculum erfolgte 2001 mit fünf Monaten Blockkursen, in denen der gesamte theoretische Stoff des ersten klinischen Abschnittes, u.a. Pathologie und Mikrobiologie, vermittelt wurde; dann folgten je drei Monate interdisziplinäre Blockkurse in Chirurgie und Innerer Medizin. Praktische Übungen zu klinischer Untersuchung und Gesprächsführung mit Patienten sowie zu Erster Ärztlicher Hilfe gehören von Anfang an zum Pflichtprogramm. Darüber hinaus erhalten die Studenten Unterricht in Kleingruppen und lernen auf der Station.

    Stures Pauken von Fakten ohne klinischen Bezug gehört der Vergangenheit an

    Die Studenten erwerben ihr Wissen über Krankheiten ausgehend vom Beschwerdebild des Patienten, anstatt wie in der traditionellen Medizinerrausbildung Faktenwissen auf den Kranken zu übertragen. Die Ausbildung nach dem neuen Curriculum entspricht somit vielmehr, der dem Alltag eines klinisch tätigen Arztes, der von Symptomen auf die zugrunde liegende Erkrankung schließt. Stures Pauken von Faktenwissen ohne klinischen Zusammenhang gehört damit der Vergangenheit an. Den Lehrern und Studierenden macht dies zudem viel mehr Spaß. Fächerübergreifend werden in Vorlesungen bestimmte Symptome wie "Luftnot" oder "Kopfschmerz" abgehandelt. Im Gruppenunterricht erproben die Studenten ihre neu erworbenen Fähigkeiten, klinische Fälle zu lösen, auch an "simulierten Patienten", Schauspielern, die jeweils ein Krankheitsbild darstellen.

    Manuelle Fähigkeiten wie Infusionen legen oder Intubieren werden im "Skills-Lab" geübt. Ähnlich wie die Sicherheit der Passagiere durch den Einsatz von Flugsimulatoren steigt, wird eine höhere Sicherheit für den Patienten durch den vielfältigen Einsatz von Simulationen erreicht.

    Im Gegensatz zu anderen Universitäten, die bislang nur einem Teil der Medizinstudenten ein völlig reformiertes Studium angeboten haben, durchlaufen in Heidelberg seit dem Wintersemester 2001/2002 alle Studenten im klinischen Abschnitt das neue Curriculum. Semester im eigentlichen Sinne sind abgeschafft, da das Studium ganzjährig angelegt ist. Dadurch ist gewährleistet, dass das Studium in der Regelstudienzeit absolviert wird und vor dem abschließenden Praktischen Jahr zehn Monate zur Verfügung stehen, in denen eine Doktorarbeit angefertigt werden kann.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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