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11.10.2002 14:39

Schimmelpilze austrocknen

Dr. Johannes Ehrlenspiel Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Nach Überschwemmungen ist die Gefahr, dass sich im feuchten Haus Schimmel ausbreitet, besonders groß. Welches Risiko für Neubauten und Sanierungen besteht, berechnet ein Programm. Das Modul ist der jüngste Zuwachs einer bewährten bauphysikalischen Softwarefamilie.

    Diese Pilzsaison ist ungesund bis unangenehm und findet nicht im herbstlichen Wald statt. Auch im Haus fühlen sich verschiedenste Vertreter der botanischen Abteilung Mycophyta wohl - vorausgesetzt, sie stoßen auf günstige Bedingungen. Meist genügt bereits ein karger, doch verdaubarer Untergrund, der sie wachsen lässt. Besonders anziehend wirkt dessen Feuchte, die stark von der Temperatur abhängt. Hat sich der Schwamm oder Schimmel erst eingenistet, können geänderte Lüftungsgewohnheiten meist nur noch die weitere Ausbreitung der Pilze unterdrücken. Wer eine dann fällige, tiefer gehende Sanierung der Bausubstanz vermeiden will, hätte sich zumindest als Architekt schon viel früher mit Fragen von Raum- und Gebäudeklima beschäftigen müssen. Genau für diesen Bereich entwickelten Forscher des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP das Programm WUFI - Wärme- und Feuchtetransport instationär. Seit über sechs Jahren wird diese Softwarefamilie von mehr als 1 200 lizenzierten Wissenschaftlern und Praktikern dazu eingesetzt, klimatische Gegebenheiten in Gebäuden zu berechnen und zu optimieren. Zwei weltweit neuartige WUFI-Module wurden kürzlich der Öffentlichkeit vorstellt.

    "Stellen Sie sich eine neu gebaute Wand vor, die trocknet!", sagt der stellvertretende Institutsleiter Dr. Klaus Sedlbauer. "Instationär bedeutet dabei, dass die Wärme- und Wassermenge, die durch eine Wandfläche transportiert wird, zeitlich nicht konstant ist. Eine neue Mauer benötigt einige Jahre, bis sie weitgehend trocken ist, und entsprechend ändert sich das Raumklima." WUFI berücksichtigt ebenso kürzerfristige Ereignisse wie Sonneneinstrahlung, Temperatur der Außenluft oder Regen, der die Wand benetzt.

    Mit einem der beiden neuen Module lässt sich nun die Gefahr der Schimmelbildung einschätzen: Wurde das Programm mit allen bauphysikalisch relevanten Größen gefüttert, so geben sie die Feuchte der Innen- wie Außenwand an. Variiert der Architekt oder Techniker ein Gebäudeteil geometrisch oder gibt er einen schwerverdaulicheren Baustoff ein, so mag es passieren, dass die "Ampel" der Software von rot wie "Vorsicht, Schimmelrisiko!" auf grün wie "Unbedenklich" springt. Grundlage der Beurteilung bilden Messungen und Beobachtungen über viele Jahre. Das zweite neue WUFI-Modul berücksichtigt erstmals auch Luftströmungen. Der rechnerische Aufwand ist beträchtlich, denn der Übergang von Wasser und Wärme zwischen Festkörper und Luft hängt ganz erheblich von der Strömungsgeschwindigkeit am jeweiligen Ort ab.

    Dr. Klaus Sedlbauer
    Telefon 0 80 24 / 6 43-43, Fax 0 80 24 / 6 43-66, sedlbauer@hoki.ibp.fraunhofer.de

    Dr. Hartwig Künzel
    Telefon 0 80 24 / 6 43-45, kuenzel@hoki.ibp.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    http://www.wufi.de
    http://www.fraunhofer.de/mediendienst


    Bilder

    Mit der Software WUFI lässt sich auch die Feuchteverteilung in Baumaterialien zeitaufgelöst berechnen und graphisch darstellen. Davon hängt maßgeblich das Risiko der Schimmelbildung ab. ©Fraunhofer IBP
    Mit der Software WUFI lässt sich auch die Feuchteverteilung in Baumaterialien zeitaufgelöst berechne ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Biologie, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Mit der Software WUFI lässt sich auch die Feuchteverteilung in Baumaterialien zeitaufgelöst berechnen und graphisch darstellen. Davon hängt maßgeblich das Risiko der Schimmelbildung ab. ©Fraunhofer IBP


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