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12.10.2002 12:16

Tarifpolitik in Europa 2001/2002: Verbesserte Verteilungsbilanz - Deutschland Schlusslicht

Karin Rahn Abt. Öffentlichkeitsarbeit
Hans-Böckler-Stiftung

    Die Tarifrunde 2001 hat in Europa gegenüber den Vorjahren zu einer insgesamt deutlich verbesserten Verteilungsbilanz geführt. Zu diesem Ergebnis kommt das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) in seinem aktuellen Europäischen Tarifbericht 2001/2002.

    In den meisten europäischen Ländern", so der WSI-Experte für europäische Tarifpolitik, Thorsten Schulten, "kam es zu Lohnsteigerungen, die die nationalen Verteilungsspielräume ausschöpfen oder sogar leicht übertreffen konnten, ohne dass hiervon nennenswerte Gefahren für die Preisstabilität ausgegangen wären."

    Wie das WSI zeigt, stiegen im Jahre 2001 die Nominallöhne in der Europäischen Union gegenüber dem Vorjahr im Durchschnitt um 3,2 Prozent, während Preise und Produktivität zusammen um 2,6 % angestiegen sind. Die Spannweite des Lohnanstiegs reicht von Irland mit 9,2 Prozent bis zu Deutschland mit 1,6 Prozent. Dahinter stehen erhebliche Unterschiede in den nationalen Preiserhöhungen und Produktivitätszuwächsen. Insgesamt konnten im vergangenen Jahr 11 von 15 EU-Staaten den neutralen Verteilungsspielraum ausschöpfen (vgl. Tabelle).

    Der deutschen Tarifpolitik kommt im europäischen Kontext eine Sonderstellung zu. Im Jahr 2001 hatte Deutschland einmal mehr die niedrigste Lohnsteigerungsrate und eine der ungünstigsten Verteilungsbilanzen zu verzeichnen. Neben Italien war es das einzige Land in Europa, in dem die Beschäftigten Reallohnverluste hinnehmen mussten. Die europäische Schlusslichtposition in der Lohnentwicklung liegt allerdings nur zum Teil an der Tarifpolitik. Anders als in den meisten anderen europäischen Ländern ist in Deutschland eine negative Lohndrift zu beobachten, d.h. die vereinbarten Tariflohnerhöhungen konnten nicht in vollem Umfang in Effektivlohnsteigerungen umgesetzt werden. Für das Jahr 2002 zeichnet sich allerdings auch in Deutschland eine deutlich verbesserte Tarifbilanz ab. Neben einer vergleichenden Datenanalyse zur Lohnentwicklung in Europa enthält der Europäische Tarifbericht des WSI auch fünf detaillierte Länderstudien zur aktuellen tarifpolitischen Entwicklung in Schweden, den Niederlanden, Österreich, Italien und Spanien. Die Länderstudien erläutern die Grundzüge der jeweiligen nationalen Tarifvertragssysteme, dokumentieren die aktuellen Ergebnisse der Tarifrunden 2001/2002 und analysieren tarifpolitische Entwicklungstendenzen im Kontext der aktuellen politischen Auseinandersetzungen zwischen Gewerkschaften, Arbeitgebern und Regierungen.


    Weitere Informationen:

    http://www.boeckler.de/wsi/tarchiv/aktuell.cgi?pmid=254


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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