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16.10.2002 12:31

Erfolg bei Erforschung des Hepatitis C-Virus

Dr. Annette Tuffs Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Heidelberger Wissenschaftlern ist es gelungen, das Erbmaterial in menschlichen Leberzellen zu vermehren

    Wissenschaftlern des Universitätsklinikums in Heidelberg ist ein entscheidender Schritt bei der Erforschung des Hepatitis C-Virus gelungen. Sie schleusten das vollständige Erbmaterial des Erregers in Leberzellen ein und konnten dadurch maßgebliche Schritte der Virusvermehrung beobachten. Damit hat die Arbeitsgruppe von Prof. Ralf Bartenschlager eine wichtige Grundlage für die Entwicklung einer erfolgreichen Therapie der Leberentzündung durch das Hepatitis C-Virus geschaffen.

    Mit dem Hepatitis C-Virus sind weltweit etwa 170 Millionen Menschen infiziert, in Deutschland etwa eine halbe Million. Das Virus wird vorwiegend durch Blut übertragen und verweilt oft jahrzehntelang im Körper, bevor sich Leberentzündungen, Zirrhose oder Leberzellkrebs, der häufig zum Tode der Betroffenen führt, entwickeln. Eine Impfung wie gegen Hepatitis A und B gibt es bislang nicht. Medikamente bessern nur bei etwa 50 Prozent der Erkrankten dauerhaft den Gesundheitszustand. Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist die genauere Kenntnis des Virus, seiner Bestandteile und seiner Vermehrung.

    Molekulare Angriffspunkte für neue Behandlungsstrategien

    Die Forschungsarbeiten von Prof. Bartenschlager, Leiter der Abteilung Molekulare Virologie des Universitätsklinikums Heidelberg, und seinem Team sollen nun einen entscheidenden Fortschritt für die Hepatitis C-Forschung bringen. Den Wissenschaftlern gelang es erstmals, das vollständige Erbmaterial des Hepatitis C-Virus in menschliche Leberzellen einzuschleusen und es dort zu vermehren.

    Bereits 1999 isolierten die Virusforscher Teile aus dem Genom, dem Erbgut, des Virus, und setzten diese zu einer Art Minigenom zusammen. Dieses Minigenom konnten sie in menschliche Leberzellen einschleusen, was ihnen erlaubte, die Funktion einiger Bereiche des Hepatitis C-Virus zu untersuchen. Bei ihren Experimenten beobachteten die Wissenschaftler, dass mit der Zeit bestimmte Veränderungen (Mutationen) in den Minigenomen auftraten, die eine gesteigerte Vermehrung zur Folge hatten. Diese Beobachtung führte zum Erfolg: Die Wissenschaftler isolierten das vollständige Erbgut des Hepatitis C-Virus und fügten die veränderten Stücke aus den Minigenomen ein.

    Durch diese Manipulation konnte erstmals das komplette Virusgenom in Leberzellkulturen eingeschleust und zur Vermehrung gebracht werden. "Zwar ist es noch immer nicht möglich, ganze Viruspartikel zu produzieren, aber wir können die Vermehrung des Erbguts beobachten und wichtige Informationen über den Lebenszyklus des Hepatitis C-Virus und sein Zusammenspiel mit den Bestandteilen menschlicher Leberzellen sammeln," erklärt Bartenschlager. Er ist sicher, dass mit dem System offene Fragen der Hepatitis C-Forschung geklärt werden können.

    Neben der Grundlagenforschung profitiert auch die Therapieentwicklung von diesen Arbeiten. Je mehr über die Lebensweise des Lebervirus bekannt ist, um so leichter lassen sich Angriffspunkte für eine neue Behandlung finden. Die von den Heidelberger Wissenschaftlern entwickelte Methode eignet sich auch für eine Massentestung möglicher antiviraler Substanzen. An den Zellen mit Virusgenom kann recht einfach untersucht werden, ob bestimmte Stoffe die Virusvermehrung hemmen und daher möglicherweise als neues Medikament in Frage kommen.

    Literaturhinweis:
    Pietschmann, T., Lohmann V., Kaul A., Krieger N., Rinck G., Rutter G., Strand D. and Bartenschlager R., 2002, Persistent and transient replication of full-length hepatitis C virus genomes in cell culture, Journal of Virology; Vol. 76, p. 4008-21. Der Artikel ist im Internet zu finden unter: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=PubMed&lis...


    Weitere Informationen:

    http://www.hyg.uni-heidelberg.de/molvir/en/frameset.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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