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16.10.2002 16:12

Kriminologisches Praktikerseminar

Christel Lauterbach Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis startet am 22. Oktober 2002 mit dem Thema "Islamistischer Terrorismus"

    Das Gießener Kriminologische Praktikerseminar, das seit vielen Jahren von Prof. Dr. Arthur Kreuzer, Professur für Kriminologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen, als Begegnung zwischen Wissenschaft und Praxis veranstaltet wird, hat auch in diesem Semester wieder vier aktuelle Themen auf dem Programm stehen. Die Seminare finden - falls nicht anders ausgeschildert - im Raum 021 des Vorlesungs- und Seminargebäudes, Fachbereich Rechtswissenschaft (Licher Straße 68, 35394 Gießen) statt und beginnen jeweils um 17 Uhr c.t.

    "Islamistischer Terrorismus - eine Herausforderung für die Strafverfolgung" heißt das Thema der 139. Veranstaltung zum Auftakt des Kriminologischen Praktikerseminars am Dienstag, 22. Oktober 2002. Dabei wird der Abteilungspräsident im Bundeskriminalamt (BKA), Prof. Dr. Jürgen Stock, eine der schwierigsten Herausforderungen gegenwärtiger nationaler und internationaler Kriminalpolitik behandeln. Er hat bereits Ende vergangenen Jahres die Herbsttagung des BKA zu diesem Thema geleitet. Inzwischen gibt es eine intensive politische, völkerrechtliche und theologische - auffälligerweise aber keine kriminologische - Diskussion zur Thematik. Der Referent war früher wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Kreuzer, Rechtsanwalt und Rektor der Polizeifachhochschule in Aschersleben. Ihm ist das Kriminalistische Institut unterstellt.

    In der 140. Veranstaltung am Dienstag, 19. November 2002, wird Prof. Dr. Franz Streng, Inhaber der Professur für Strafrecht und Kriminologie an der Universität Erlangen, über die "Entwicklung alter und Planung neuer strafrechtlicher Sanktionen" referieren und mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Kriminologischen Praktikerseminars diskutieren. Er greift damit eine Thematik auf, die im Gesetzgebungsverfahren in den letzten Jahren eine große Rolle gespielt, jedoch noch nicht zu einer umfassenden Neuordnung geführt hat. In Bund und Ländern hat es in Kommissionen, im Gesetzgebungsverfahren und in der Praxis zahlreiche Vorschläge und Erprobungsmodelle gegeben, die nur durch Stichworte, wie elektronisch gesicherter Hausarrest, Fahrverbot, Freiheitsbegrenzungsstrafen, Alternativen für Strafvollzug, Täter-Opfer-Ausgleich, Schadenswiedergutmachung oder nachträgliche Sicherungsverwahrung gekennzeichnet seien. All dies eröffnet ein breites Spektrum für die Diskussion der Thematik, die schon mehrmals im Kriminologischen Praktikerseminar behandelt wurde. Der Referent ist ein namhafter Experte auf diesem Gebiet. Er ist Referent auf dem diesjährigen Deutschen Juristentag und bekannt auch durch sein Lehrbuch "Strafrechtliche Sanktionen".

    Am Dienstag, 17. Dezember 2002, werden in der 141. Veranstaltung Staatssekretär Herbert Landau, Hessisches Ministerium der Justiz, und Prof. Dr. Arthur Kreuzer ein Streitgespräch über die "Jugendstrafrechtsreform" führen - sozusagen als Nachlese zur Debatte auf dem Deutschen Juristentag in Berlin. Das Thema Jugendstrafrechtsreform ist ein "Dauerbrenner", hat aber besonders bei der vergangenen und der diesjährigen Bundestagswahl eine größere Rolle gespielt. Seit Jahren liegen Entwürfe zur Änderung und Verschärfung des Jugendstrafrechts vor. Andererseits gibt es Stellungnahmen nahezu aller Kriminologen und Jugendstrafrechtswissenschaftler, die sich im Großen und Ganzen gegen solche Verschärfungen aussprechen. Auch eine Reformkommission der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen votierte in jüngster Zeit gegen Verschärfungen, die nur mit den Stichworten geschlossene Unterbringung, Erhöhung der Obergrenze der Jugendstrafe, Herausnahme der Heranwachsenden aus dem Jugendstrafrecht, Senkung der Strafmündigkeitsgrenze und Einstiegsarrest umschrieben seien. Die Thematik hat durch den Generalangriff auf den Erziehungsgedanken durch den Gutachter des Deutschen Juristentages, Prof. Dr. Hans-Jörg Albrecht, eine besondere Brisanz und Ausrichtung erfahren. Staatssekretär Landau ist im Kriminologischen Praktikerseminar als Mitwirkender bei früheren Veranstaltungen ebenso bekannt wie als Praktiker in Hessen (vor seiner Berufung zum Bundesrichter als Ltd. Oberstaatsanwalt in Limburg). Er ist ebenfalls Referent auf dem Deutschen Juristentag zu dieser Thematik.

    In der 142. Veranstaltung am Dienstag, 21. Januar 2003, wird eine Podiumsdiskussion das Thema "Junge Aussiedler - eine Herausforderung für Sozialarbeit und Strafinstitutionen?" aufgreifen. Die Diskussion befasst sich mit den Problemen von Migranten, einem Bereich der durch neuere Wanderungsbewegungen in Europa entstandenen ist. Die Problematik zeigt sich besonders in der "zweiten" und "dritten Generation". Der Mehrheit der Migranten gelingt die Integration, eine Minderheit hat oder macht Schwierigkeiten. Letztlich wirken sich solche Integrationsschwierigkeiten in der Kriminalität und strafrechtlichen Kontrolle aus. In extremer Weise führt das gelegentlich im Jugendstrafvollzug zu subkultureller Verdichtung und Abschottung. Aber es gibt auch erfreuliche Ansätze, solchen Gefahren vorzubeugen - sowohl in der "ambulanten" Sozialarbeit als auch im "stationären" Strafvollzug. Die Experten der Podiumsdiskussion kommen aus den wichtigsten Bereichen, die hier angesprochen sind: Jugendhilfe, Polizei und Jugendstrafvollzug. Als vorbildhaft hat sich u. a. die Gießener "Initiative Integrationslotsen - Aussiedler helfen Aussiedlern" erwiesen.

    Kontaktadresse:

    Prof. Dr. Arthur Kreuzer
    Licher Straße 64
    35394 Gießen
    Tel.: 0641/99-21570
    Fax: 0641/99-21579
    e-mail: Arthur.Kreuzer@recht.uni-giessen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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