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17.10.2002 13:41

Statistiker kooperieren mit Firmen - Beteiligung an europaweitem Netzwerk

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Viele Firmen in Japan und den USA setzen konsequent statistische Methoden ein, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Anders ist die Lage jedoch in Europa. Um auch hier den Wissensaustausch zwischen Statistikern und Unternehmen voranzubringen, hat sich ein europaweites Netzwerk gebildet. Mit dabei ist das Institut für Angewandte Mathematik und Statistik der Universität: Es pflegt schon Beziehungen zu zwei Würzburger Unternehmen und hofft auf weitere Kooperationen.

    Die Würzburger Uni-Statistiker sollen, wie die anderen Netzwerkpartner auch, in ihrem regionalen Umfeld Kontakte mit Unternehmen etablieren. Dort stellen sie dann die potenziellen Anwendungsbereiche der Statistik fest und leiten Beratungen ein. Bereits etabliert ist die Zusammenarbeit mit der J. A. Hofmann Nachfolger GmbH (Bürobedarf und -ausstattung) und dem privaten Fachinstitut für Statistik (Biometrie) in Würzburg.

    Das von der Europäischen Union geförderte Projekt hat noch einen anderen Aspekt: Es geht auch darum, Fallbeispiele für industrielle Anwendungen der Statistik in die universitäre Ausbildung aufzunehmen. Damit kommen die neuen Erkenntnisse direkt den Studierenden der Mathematik, der Informatik und der Wirtschaftswissenschaften zu Gute. Auf diese Weise werden an der Uni Würzburg Fachleute ausgebildet, welche die Bedürfnisse der Unternehmen in der Region genau kennen. Die Absolventen stehen dann als potenzielle Mitarbeiter zur Verfügung.

    Wie Projektleiter Dr. Rainer Göb sagt, wird der Wert der Statistik für den Erfolg einer Firma in Deutschland im allgemeinen nur für zwei Bereiche bejaht: Qualitätskontrolle und Marktforschung. Ansonsten hätten nur Unternehmen mit besonderen Tätigkeitsfeldern Interesse an statistischen Methoden: So greifen zum Beispiel Produktentwickler in der Pharma- und Elektronikindustrie auf die statistische Versuchsplanung und -auswertung zurück, Banken und Versicherungen verwenden statistische Prognoseverfahren.

    Doch in vielen anderen Bereichen, vor allem in kleineren und mittleren Unternehmen, werden laut Dr. Göb keine statistischen Methoden eingesetzt. Das hält der Wissenschaftler für erstaunlich, denn die Möglichkeiten der Statistik könnten in allen Unternehmensbereichen nützlich sein. Warum sie trotzdem nicht genutzt werden? Dafür macht Göb die Unkenntnis über das Potenzial der statistischen Methoden verantwortlich sowie die vorherrschende Meinung, dass sich Statistik nur als Überwachungsinstrument eigne, nicht aber für kreative Bereiche wie Planung und Innovation.

    Deutlich besser sei die Lage in den USA oder in Japan: In diesen Ländern haben Ausbildung und Berufsbild des Industriestatistikers klare Konturen. Statistiker werden von Industrieunternehmen aller Art sogar gezielt angeworben. "Der Chip-Hersteller Intel zum Beispiel beschäftigt etwa 90 Statistiker", so Göb. In Amerika und Japan sei die Statistik ein anerkannter Zweig der Unternehmensberatung: "Dort werden viele Unternehmensberatungen von Statistikern betrieben, und industrielle Anwendungen bilden einen wichtigen Gegenstand der akademischen Statistik."

    Um die positiven Erfahrungen aus diesen Ländern auch für Europa zu nutzen, entstand 2000 ein Forum für Forschung und Anwendung, das "European Network for Business and Industrial Statistics" (ENBIS). Um den Austausch zwischen Forschung und Industrie zu fördern, haben sich ENBIS-Mitglieder 2002 zum Netzwerk PRO-ENBIS zusammengetan. Es besteht aus 30 Hochschul-Forschungsinstituten sowie Industrieverbänden und Unternehmensberatungen.

    Weitere Informationen: Dr. Rainer Göb, T (0931) 31-2377, Fax (0931) 31-2908, E-Mail:
    goeb@mathematik.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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