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17.10.2002 16:15

Universität Halle-Wittenberg wird am 18. Oktober 500 Jahre alt

Ingrid Godenrath Stabsstelle Zentrale Kommunikation
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Anlässlich des 500. Geburtstages der Universität finden am 18. Oktober 2002 in der Lutherstadt Wittenberg und Halle zahlreiche Veranstaltungen statt, zu denen herzlich eingeladen wird. Im Rahmen der zweiten akademischen Festwoche wird das Jubiläum in Wittenberg mit einem Festakt und einem öffentlichen Konzert in der Stadtkirche um 20.30 Uhr begangen. In Halle lädt die Landesausstellung "EMPORIUM. 500 Jahre Universität Halle-Wittenberg" ins historische Löwengebäude auf den Universitätsplatz ein. Der Eintritt in die Ausstellung und die Führungen sind an diesem Tag kostenlos.

    Die Gründung der Universität vor 500 Jahren

    Am 18. Oktober 1502 wurde die Wittenberger Universität Leucorea von dem sächsischen Kurfürsten Friedrich dem Weisen gegründet. Die Verbindung von Reformation und Humanismus, wie sie ab 1517 für die Ausrichtung der Universität bestimmend wurde, schuf die Bedingungen für die erste umfassende Bildungsreform in der frühen Neuzeit. Die Ausrichtung der Wissenschaften war jetzt motiviert durch die Rückbesinnung auf antike Autoren und auf den Wortlaut der Heiligen Schrift als Quellen der Erkenntnis. Eine Schulung der Rede- und Denkfähigkeit, aber auch die Erweiterung der historischen, mathematisch-technischen und physikalisch-astronomischen Kenntnisse der Studenten wurde zur Grundlage eines erfolgreichen Studiums. Das anlässlich der Inauguration angefertigte kurfürstliche Siegelwappen trägt die Inschrift ME AUSPICE CEPIT WITTEBERG DOCERE (Unter meiner Herrschaft hat Wittenberg begonnen zu lehren). Diese Worte haben einen doppelten Bezug. Der Kurfürst "lässt lehren" bedeutet einerseits: Das wesentliche Motiv für die Universitätsgründung war die Ausbildung von treuen und fähigen Beamten. Andererseits bedeutet diese Formulierung aber auch: An der Leucorea herrschte eine weitgehende Lehrfreiheit. Dies war einer der Gründe dafür, dass die Wittenberger Universität an der Spitze der Universitätsreformbewegungen im 16. Jahrhundert stand und europaweit bis ins 17. Jahrhundert hinein richtungsweisend blieb.

    Die vereinigte Universität Halle-Wittenberg

    Im Zuge der napoleonischen Kriege wurde die Leucorea 1817 mit der 1694 gegründeten Fridericiana in Halle vereinigt, die wiederum eine der bedeutendsten Reformuniversitäten ihrer Zeit war. Wissenschaftliche Ausrichtung, Verfassung und Struktur der halleschen Universität waren durch das Aufeinandertreffen von Pietismus und Aufklärung geprägt - der beiden sozial- und ideengeschichtlich einflussreichsten Strömungen des 18. Jahrhunderts. Die Fridericiana entwickelte sich zu einer der ersten akademischen Lehranstalten, bei der die rationale und erfahrungsbezogene Berufsausbildung im Vordergrund stand. Im Zuge der Ausdifferenzierung der geisteswissenschaftlichen Fächer in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen wesentliche Anregungen, etwa in den Neuphilologien und den Kulturwissenschaften, aus Halle. Nach 1850 erlebte die Universität einen großen Aufschwung in der Medizin, den Naturwissenschaften und der Archäologie. Julius Kühn führte das landwirtschaftliche Studium in Deutschland ein, der Mathematiker Georg Cantor entwickelte die Mengenlehre, und Daniel Vorländer erforschte die Grundlagen von kristallinen Flüssigkeiten. Anlässlich des 450. Geburtstages von Martin Luther erhielt die Universität 1933 ihren heutigen Namen.

    Die Universität heute

    1990 begann ein umfassender Erneuerungsprozess; die Universität gab sich eine demokratische Grundordnung. Viele Professuren wurden neu besetzt, Fakultäten und Fachbereiche umstrukturiert. Die Pädagogische Hochschule Halle-Köthen und Teile der Technischen Hochschule Leuna-Merseburg wurden 1993 der Universität angegliedert. Sowohl im personellen als auch im infrastrukturellen Bereich sind wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. Als attraktiver universitärer Standort bietet Halle hervorragende Studienbedingungen für gegenwärtig über 15.000 Studierende. Zur Auswahl stehen mehr als 180 Studiengänge und Studienfächer in den Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, den Natur-, Ingenieur- und Landwirtschaftswissenschaften sowie Jura, Medizin und Theologie. Die Universität ist heute der größte Arbeitgeber in der Region. Der Landtag in Sachsen-Anhalt beschloss 1994 die Gründung der Stiftung Leucorea in Wittenberg als Stiftung des Öffentlichen Rechts an der Martin-Luther Universität. Damit waren die Voraussetzungen geschaffen, den alten Universitätsstandort wiederzubeleben.

    Das Jubiläum wird in Wittenberg und Halle mit einem akademischen Festjahr gefeiert, das am Reformationstag dieses Jahres endet. Bis heute nahmen im Rahmen des Jubiläums etwa 23.500 in- und ausländische Gäste an ca. 120 Tagungen und Kongressen teil. Einen herausragenden Beitrag innerhalb des Festjahres bietet die Landesausstellung EMPORIUM, die noch bis zum 3. November 2002 im historischen Löwengebäude auf dem Universitätsplatz in Halle zu sehen ist. Die 500 Jahre Universitätsgeschichte werden hier über unterschiedliche systematische Zugänge auf insgesamt 1.300 qm Ausstellungsfläche anschaulich und erlebbar gemacht.

    Kontakt:
    konzept+form
    Büro für Unternehmens-
    und Wissenschaftskommunikation
    Stefan Schwendtner
    Tel.: 0345 6867191
    E-Mail: schwendtner@konzeptundform.uni-halle.de


    Weitere Informationen:

    http://www.500jahre.uni-halle.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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