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21.10.2002 16:00

"Geschichte und Öffentlichkeit"

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Gedenkstättenleiter Volkhard Knigge wird Honorarprofessor an der Universität Jena

    Jena (21.10.02) Als "nach-denklichen Vordenker" charakterisiert der Jenaer Historiker Prof. Dr. Lutz Niethammer den Direktor der Stiftung Thüringer Gedenkstätten Dr. Volkhard Knigge. Diesem als Leiter der Gedenkstätte Buchenwald überregional renommierten Historiker wird der Rektor der Friedrich-Schiller-Universität Jena Prof. Dr. Karl-Ulrich Meyn heute (21.10.) die Ernennungsurkunde zum Honorarprofessor überreichen. Knigge wird auf Vorschlag der Philosophischen Fakultät für das Fachgebiet "Geschichte und Öffentlichkeit" berufen, das im neuen Konzept des Historischen Instituts der Uni Jena eine wachsende Bedeutung erhält.

    Knigge ist kreativ und vielfältig - dies bestätigen ihm sowohl Wissenschaftler als auch Gedenkstättenpraktiker. "Er wagt sich in die Auseinandersetzung mit immer weiteren transdisziplinären und öffentlichen Kontexten und hat dabei einen unverwechselbaren Charakter, teamfähige Kreativität und eine zurückhaltende Konfliktfähigkeit entwickelt", zeichnet Lutz Niethammer ein Bild von Knigges vielfältiger Persönlichkeit.

    Volkhard Knigge, 1954 bei Bielefeld geboren, ist von Ausbildung ein Historiker, der über Geschichtsdidaktik promoviert hat und in seiner Arbeit die damalige Entgleisung des schulischen Geschichtsunterrichts anprangerte. Den von ihm angemahnten "verstehenden Geschichtsunterricht" versuchte er in einem Pilotprojekt der einphasigen Lehrerbildung umzusetzen, bei dem er sowohl theoretische wie schulpraktische Erfahrungen gesammelt hat. Hinzu kam eine psychoanalytische Zweitausbildung, die ihn auch in die Pariser Schule Jacques Lacans führte. 1993-94 lernte er das Historische Institut - als Assistent Niethammers - kennen und lehrte damals bereits seine "Geschichtsgeschichten" - mit großer studentischer Resonanz. Das Konzept, Historie lebendig und erlebbar zu machen, hat er dann ab 1994 als Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald - gegen zahlreiche Widerstände und mit wissenschaftlichem wie diplomatischem Geschick - überzeugend umgesetzt. Er verbindet dort Theorie mit Praxis und schafft in den Dauerausstellungen eine neue zukunftsweisende Form der Gedächtnis- und Denkmalkultur. "Knigges Forschungen waren die Voraussetzungen dafür, dass in Buchenwald zum ersten Mal eine Gedenkstätte sich im Medium einer eigenen Dauerausstellung ihrer Geschichte stellt und darin die entstellte Bewältigungsgeschichte unter den überlebenden KZ-Opfern und ihre fast vollständige, in die Bildsprache ihrer Gegner verfallende Überformung durch politische Instrumentalisierungen freilegt", fasst Prof. Niethammer die Leistung zusammen.

    Dass dieser "Praxisvermittler" ab diesem Wintersemester wieder die Geschichtsstudierenden ausbilden wird, ist eine große Bereicherung der Universität Jena, war sich der Senat bei seinen Ernennungsüberlegungen sicher. Die Studierenden dürfen sich nun über einen neuen Lehrenden freuen, der zwar auch die klassische schulorientierte Geschichtsdidaktik vertreten kann, der ihnen aber vor allem außerschulische Anwendungsfelder historischer Qualifikationen erschließen wird.

    Nach der Überreichung der Urkunde durch den Rektor wird Volkhard Knigge seine Antrittsvorlesung zum Thema "Nur mehr Erinnerung? Anmerkungen zum notwendigen Wandel der Gedenkkultur in Deutschland" halten.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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