Weltrohstoffpreise 1998 - 1999
Die Weltmarktpreise für Rohstoffe, die in den letzten Monaten unter dem Einfluß der Asienkrise stark gesunken waren, werden bis zum Ende des kommenden Jahres, in US-Dollar gerechnet, nur wenig steigen. Die jüngste Prognose der Arbeitsgruppe Rohstoffe der Europäischen Konjunkturforschungsinstitute (AIECE), die jetzt vom HWWA veröffentlicht wurde, kommt zu dem Ergebnis, daß das Preisniveau insgesamt, gemessen am HWWA-Rohstoffpreisindex auf Dollarbasis, 1998 um 16 % unter dem des Vorjahrs bleiben wird. Für 1999 zeichnet sich jedoch eine gewisse Erholung ab (+5%).
Ein gegenüber 1997 insgesamt verlangsamtes Wachstum der Weltwirtschaft - schätzungsweise 3,5 % in diesem und im nächsten Jahr - und der Abwärtstrend in den Volkswirtschaften Südostasien insbesondere beeinträchtigen die Weltnachfrage nach Rohstoffen.
Sowohl ein zunächst wesentlich niedrigerer Verbrauch in dieser Region, die in den neunziger Jahres das stärkste Wachstum der Rohstoffnachfrage aufwies, als auch die Umleitung freiwerdenden Angebots aus den Krisenländern, die z.T. wichtige Rohstoffproduzenten sind - etwa bei Reis, Kautschuk, Tropenholz und Zinn -, auf die Exportmärkte der USA und Europas werden den Wettbewerb auf den Rohstoffmärkten intensivieren und größere Preissteigerungen im Prognosezeitraum verhindern.
Der Ölpreisverfall, der auch von der schwächer als erwartet steigenden Nachfrage ( Asienkrise und ein milder Winter im Norden), vor allem aber von einem erhöhten Angebot der OPEC verursacht wurde, ist zum Stillstand gekommen, nachdem wichtige Förderländer Ende März ihre Absicht bekräftigt haben, die Produktion zeitweise zu drosseln. Bis zum Ende März war der Durchschnittspreis der drei Rohölsorten Dubai, Brent und West Texas Intermediate (WTI) gegenüber dem vierten Quartal 1997 um 30 % gefallen; im April lag er bei 14 Dollar je Barrel. Die Arbeitsgruppe Rohstoffe erwartet einen leichten Anstieg des Rohölpreises auf 15 Dollar im weiteren Verlauf dieses Jahres, wenn die angekündigten Produktionsbeschränkungen der Förderländer wirklich umgesetzt werden sollten. Für 1999 wird der Ölpreis bei einer Stabilisierung der Nachfrage auf etwa 16 Dollar geschätzt.
Die Preise für Industrierohstoffe werden 1998 vermutlich insgesamt um 11% unter dem Vorjahrsniveau liegen und 1999 leicht um 3% anziehen. Bei den NE-Metallen sind, ausgehend vom gegenwärtigen niedrigen Niveau, praktisch unveränderte (Kupfer, Zink) bzw. nur leicht steigende Notierungen zu erwarten. Insbesondere wird eine Erholung der Aluminium- und Nickelpreise angenommen, da eine starke Nachfrage in Europa und den USA die Rückgänge in Asien mehr als kompensieren dürfte. Insgesamt dürfte sich für Metalle im Jahr 1998 noch ein Preisrückgang von 15% und erst 1999 eine Erhöhung von 5% ergeben.
Getreide und Ölsaaten werden sich voraussichtlich wegen der erwarteten guten Ernten weiter verbilligen. Auch die Kaffeepreise werden nochmals sinken, da die Ernteaussichten in Brasilien bisher sehr günstig sind. Kakao und Tee, deren Preise aufgrund von wetterbedingten Ernteausfällen stark gestiegen waren, werden ihr hohes Preisniveau wegen eines nur mäßig sich ausweitenden Angebots halten. Weitere Auswirkungen des mittlerweile abklingenden Wetterphänomens El Niño auf die agrarischen Rohstoffe könnten allerdings die Angebotssituation noch verändern.
Die Studie "World Commodity Prices 1998-1999", HWWA - Report Nr. 180, von Klaus Matthies, Hans Joachim Timm, ist gegen eine Schutzgebühr von DM 20,-- zzgl. 7% Mwst zu beziehen bei: HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung-Hamburg, Öffentlichkeitsarbeit, Neuer Jungfernstieg 21, 20347 Hamburg
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Wirtschaft
überregional
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Deutsch
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