Im Rahmen ihres Kulturförderprogramms hat die Europäische Kommission das Projekt »NEARCH – New scenarios for a community-involved archaeology« zur Förderung ausgewählt.
Das Projekt will die Dimensionen öffentlicher Beteiligung an aktueller archäologischer Arbeit unter verschiedenen Aspekten bestimmen. Archäologie ist ein Berufsfeld, das von der derzeitigen ökonomischen Krise besonders stark betroffen ist, und dafür sollen neue Wege für Forschungsarbeit und Kooperationen aufzeigt werden.
Das Deutsche Archäologische Institut wird – neben der Beteiligung an allen Arbeitspaketen – die internationale Abschlusskonferenz organisieren und inhaltlich vorbereiten.
NEARCH war sehr erfolgreich: es ist eines von 14 Projekten, die in diesem Jahr von der »Education, Audiovisual, and Culture Executive Agency« der Europäischen Kommission zur Förderung unter 80 im Jahr 2012 eingereichten Anträgen ausgesucht wurden. Es folgt auf das jetzt abgeschlossene und ebenfalls von der EU geförderte Projekt »Archaeology in Contemporary Europe« (2008–2012). Im Hinblick auf Etat, Ziele und Zahl der Partnerinstitutionen ist es derzeit das ambitionierteste und umfangreichste europäische Programm zu Archäologie.
Das Projekt entstand auf Vorschlag des französischen »Institut national de recherches archéologiques préventives« (Inrap) sowie unter Beteiligung von 15 universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen aus 11 europäischen Ländern. Das internationale Forschungsvorhaben ist auf fünf Jahre angelegt (2013-2018) und hat ein Budget von 5 Millionen Euro, von dem die Europäische Union die Hälfte finanziert.
NEARCH konzentriert sich auf sechs Themenfelder und Tätigkeitsgebiete:
1. Archäologie für die Allgemeinheit: Es sollen die Mechanismen untersucht werden, mit denen die Öffentlichkeit informiert und in Archäologie-relevante Themen einbezogen werden können, mit dem Ziel, die derzeitige Praxis weiterzuentwickeln und neue, diversifizierte Zielgruppen zu erreichen.
2. Archäologie und Imagination – Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Kunst: In diesem Modul sollen Beziehungen erkundet und ausgebaut werden zwischen Archäologie und künstlerischem Schaffen; Es soll die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Archäologen und zeitgenössischen Künstlern beispielhaft angeregt und die Ergebnisse in Ausstellungen präsentiert werden.
3. Archäologie und Wissenstransfer: Informationen aus dem breiten Spektrum von Wissenschaft und Kulturerbemanagement sollen auf neuen Wegen unter Nutzung des vollen Potentials des Internets weitergeben und geteilt werden. Es sollen
4.Wege entwickelt und gefördert werden, auf denen archäologisches Wissen und archäologische Praxis an junge Wissenschaftler weitergegeben und neue Zielgruppen angesprochen werden können.
5. Archäologie in einem sich wandelnden ökonomischen Umfeld – auf dem Weg zur Nachhaltigkeit: Ein neues ökonomisches Modell für nachhaltiges Arbeiten in der Archäologie soll formuliert werden, das auf dem Austausch von Erfahrungen und Studien in verschiedenen Teilen Europas basiert
6. Europäische Archäologie und die Welt – Abhängigkeiten und wechselseitige Entwicklungen: Auf dem Wege zu einer globalen Archäologie sollen die sozialen Komponenten von Archäologie in verschiedenen Teilen der Welt beleuchtet und ihre wechselseitigen Entwicklungen untersucht werden. Diese Untersuchung bleibt nicht auf die akademische Bereich beschränkt, sondern greift in alle Gesellschaftsbereiche über
7. Koordination, Aufenthalte und Projektkommunikation: Koordination des Arbeitsprogramms und Querverbindungen wie etwa Förderung von Forschungsaufenthalten von Archäologen oder Aktionen zur Verbreitung und Kommunikation der Projektziele
Dazu kommen assoziierte Partner wie die archäologische Abteilung der Stadt Saint Denis (Frankreich), die »European Association of Archaeologists« (tschechische Republik), und das »International Committee on Archaeological Heritage Management« (Frankreich). Auf einer ersten Sitzung am 20. und 21.6. in Paris wurden Projektdetails festgelegt und organisatorische Vereinbarungen getroffen.
Die Beiträge der vom DAI organisierten Abschlusskonferenz zum Thema »Archäologie und Kulturerbemanagement an Weltkulturerbestätten. Soziale und ökonomische Implikationen«, sollen in einem Tagungsband veröffentlicht werden. Im Themenfeld 5 wird die Ausgrabung des DAI in Ulpiana im Kosovo, ein Kandidat für den Status als Weltkulturerbe auf der Liste des UNESCO-Welterbes, eine wichtige Rolle als Fallstudie spielen.
Neben dem Deutschen Archäologiscnhen Institut sind am NEARCH-Projekt mehrere europäische Forschungseinrichtungen, Universitäten und kulturelle Einrichtungen beteiligt:
Αριστοτέλειο Πανεπιστήμιο της Θεσσαλονίκης (Aristoteles-Universität Thessaloniki), Griechenland
Consejo Superior de Investigaciones Científicas, Spanien
Istituto per i beni artistici culturali e naturali dell’Emilia-Romagna, Italien
Culture Lab, Belgien
Faculteite der Archeologie, Universiteit Leiden, Niederlande
Uniwersytet im. Adama Mickiewicza w Poznaniu, Polen
Jan van Eyck Academie, Niederlande
CENTQUATRE, Frankreich
University of Oxford, Großbritannien
Göteborgs universitet, Schweden
Als Ansprechpartner steht Ihnen Dr. Friedrich Lüth (friedrich.lueth@dainst.de), Sonderbeauftragter des DAI für Kulturerhalt und Site-management, gerne zur Verfügung.
http://www.culturefund.eu/projects/nearch-new-scenarios-for-a-communityinvolved-...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Kunst / Design
überregional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
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