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24.10.2002 11:43

Schmetterling legt Darwin Zügel an

Msc Michel Philippens Communication
Niederländische Organisation für wissenschaftliche Forschung - NWO

    Evolutionsbiologen aus Leiden haben mit Experimenten bei Schmetterlingen bewiesen, dass natürliche Auslese nicht immer der einzige Faktor ist der bestimmt wie ein Organismus aussieht. Es hat sich heraus gestellt, dass beschränkende Faktoren, sogenannte 'Constraints', manchmal auch eine Rolle in der Bestimmung des Fortschritts und des Ergebnisses der Evolution spielen.

    Die Forschungen aus Leiden erbringen Beweis für die These von Stephen Jay Gould und Richard Lewontin. Diese Wissenschaftler behaupteten 1979, dass Darwins natürliche Auslese oft zu
    unrecht als der einzige Faktor betrachtet wird , der das Ergebnis der Evolution bestimmt. Beschränkende Faktoren, sogenannte 'Constraints', spielen auch eine wichtige Rolle.

    Ein beschränkender Faktor spielt zum Beispiel eine Rolle bei der Nicht-Entstehung von Augen im Hinterkopf. Obwohl sicherlich vorteilhaft, wird nur bei wenigen Tieren die Evolution zu Augen an dieser Stelle führen. Das kommt durch Beschränkungen während der Entwicklung und dem Wachstum oder weil für diese Eigenschaft keine Variation im Erbmaterial vorhanden ist. Eine andere Form beschränkender Faktoren entsteht, wenn zwei Eigenschaften miteinander verbunden sind. Jemand mit langen Armen hat immer lange Beine.

    Evolutionsbiologen aus Leiden wollten untersuchen, ob sie im Labor bei Schmetterlingen alle möglichen Kombinationen aus Eigenschaften züchten konnten oder ob bestimmte Kombinationen nicht möglich sind. Sie nutzten dazu den Tagfalter Bicyclus anynana.

    Zwei große Selektionsexperimente ergaben jeweils ein anderes Ergebnis. Anders gesagt: Manchmal spielen die beschränkenden Faktoren Goulds und Lewontins tatsächlich eine Rolle, aber manchmal auch nicht.

    In einem Experiment versuchten die Forscher zu bewirken, dass männliche Schmetterlinge sich etwas weniger schnell entwickeln als weibliche Schmetterlinge. Wenn die Forscher jedoch bei einer neuen Generation die Weibchen 'beschleunigt' hätten, so wären auch die Männchen schneller geworden. Sogar nach acht Generationen und vielen Bemühungen der Forscher hatte sich der Unterschied nicht geändert.

    Beschränkende Faktoren erwiesen sich als nicht ausschlaggebend für die bis jetzt als feststehend
    angesehene Kombination Augenfleckgröße-Entwicklungszeit. Schmetterlinge, die schnell wachsen, haben nicht unbedingt größere Augenflecken als Schmetterlinge, die langsam wachsen. Beide Eigenschaften haben aber mit demselben Hormon zutun, sind jedoch voneinander zu trennen.

    Nähere Informationen bei Dr. Wilte Zijlstra (UL, Abteilung Evolutionsbiologie), Tel. +31 (0)71 5274885, Email: zijlstra@rulsfb.leidenuniv.nl oder Kopromotor Dr. Bas Zwaan, Tel. + 31 (0)71 5274877, Email: zwaan@rulsfb.leidenuniv.nl. Die Promotion fand am 10. Oktober statt, Betreuer war Prof. Dr. P.M. Brakefield.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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