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26.06.1998 00:00

Von Gutenberg zum Internet - Neue Medien verändern die Kultur

Dipl.-Ing. Mario Steinebach Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Technische Universität Chemnitz

    Von Gutenberg zum Internet - Wie die Neuen Medien unsere Kultur verändern

    DFG richtet neue Forschergruppe an Chemnitzer Uni ein

    Zwei Erfindungen sind es, die die Welt in den vergangenen tausend Jahren am meisten verändert haben, der Buchdruck und - der Computer. Ohne den Buchdruck sind Luther und die Reformation, sind die französische Revolution und die parlamentarische Demokratie, sind gleiche Rechte und gleiche Bildungschancen für alle nahezu undenkbar. Vergleichbar große Veränderungen haben mit dem Computer, dem Internet und den Neuen Medien gerade erst begonnen.

    Doch die Folgen, die diese Erfindungen für unsere Gesellschaft haben werden, sind noch mehr als unklar. Werden wir "mit Neuigkeiten zugeschüttet, aber immer weniger informiert", wie der amerikanische Kulturkritiker Neil Postman meinte? Machen uns die Neuen Medien zu digitalen Idioten, die nur noch Spaß und Unterhaltung, Brot und Spiele, haben wollen? Oder werden wir im Gegenteil von allem Unwichtigen entlastet und endlich Zeit für das Wesentliche, für unsere Selbstverwirklichung und persönliche Entwicklung haben? Andererseits - könnte es nicht sein, daß unsere Gesellschaft zerfällt - in solche, die die neuen Medien nutzen, aus ihnen Vorteil ziehen können, und solche denen dies mangels Geld oder Bildung oder beidem verwehrt ist?

    Das sind die Fragen, die eine soeben von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Chemnitzer Uni eingerichtete Forschergruppe untersucht. In der Gruppe, die an der Philosophischen Fakultät angesiedelt ist, haben sich sechs Hochschullehrer aus unterschiedlichen Fachgebieten zusammengeschlossen: Prof. Dr. Werner Dilger, ein Fachmann für Künstliche Intelligenz; der Industrie- und Techniksoziologe Prof. Dr. Günter Voß; der Anglist (und Prorektor für Internationale Entwicklung) Prof. Dr. Josef Schmied; der Psychologe Prof. Dr. Josef Krems; der Germanist (und 2. Vorsitzende des Deutschen Germanistenverbandes) Prof. Dr. Werner Holly und der Sozialisationsforscher Prof. Dr. Klaus Boehnke. Offizieller Name der Gruppe: "Neue Medien im Alltag: Von individueller Nutzung zu soziokulturellem Wandel", Prof. Dr. Klaus Boehnke ist der Sprecher .

    Derartige fachübergreifende Forschergruppen richtet die DFG dann ein, wenn ein Forschungsgebiet noch neu und relativ klein, aber dennoch besonders wichtig ist. Das Programm ist auf maximal sechs Jahre angelegt und wird mit etwa einer Million Mark im Jahr unterstützt. An den beteiligten Professuren werden insgesamt sieben neue Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter geschaffen.

    Daß die Wahl ausgerechnet auf Chemnitz fiel, dürfte auch damit zusammenhängen, daß die Chemnitzer Uni allgemein als beste deutsche Internet-Uni angesehen wird. Hier wurde nicht nur erstmals in Deutschland ein Studium vollständig über das Netz angeboten, die Uni war auch die erste, an der Absolventen ihre Doktorarbeiten in ein Internetarchiv stellen konnten statt teure gedruckte Pflichtexemplare bei allen wichtigen Bibliotheken abzuliefern. Zudem sind die Chemnitzer Studentenwohnheime ans Internet angeschlossen - für zehn Mark pro Semester, nicht einmal Telefonkosten fallen an.

    (Autor: Hubert J.Gieß)

    Weitere Informationen: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Reichenhainer Str. 39, 09107 Chemnitz, Prof. Dr. Klaus Boehnke, Telefon (03 71) 5 31-39 25, Fax (03 71) 5 31-44 50,
    e-mail:klaus.boehnke@phil.tu-chemnitz.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Psychologie, fachunabhängig
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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