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25.10.2002 12:09

Verzicht auf Fleisch kein Thema

Michaela Schneider M. A. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Rainer-Wild-Stiftung für Gesunde Ernährung

    Heidelberg, 25. Oktober 2002 - Vom 21. bis 23. Oktober diskutierten fast 100 Interessierte in Tutzing Nachhaltige Ernährung aus einer ganzheitlichen und praxisnahen Sicht. Die Evangelische Akademie Tutzing und die Dr. Rainer Wild-Stiftung veranstalteten die Tagung gemeinsam am Starnberger See. "Die Ergebnisse einer Teilnehmerbefragung zeigen, dass generell eine hohe Bereitschaft besteht, sich nachhaltig zu ernähren, jedoch nicht um jeden Preis", so Gesa Schönberger von der Dr. Rainer Wild-Stiftung. Auf Fleisch und Wurst ganz zu verzichten, ist für mehr als die Hälfte der Befragten kein Kriterium einer nachhaltigen Ernährung. Für 70 Prozent der befragten Teilnehmer ist Fleisch ein Teil der Esskultur.

    Zwar halten 87 Prozent der Befragten den völligen Verzicht auf Fleisch für nicht erforderlich. Dennoch gehört es für fast jeden Dritten zu einer nachhaltigen Ernährung, den Verzehr von Fleisch und Wurst einzuschränken. 92 Prozent würden insbesondere deshalb weniger Fleisch und Wurst essen, um eine artgerechte Tierhaltung zu unterstützen. Auch gesundheitliche Aspekte sind für die Befragten ein wichtiger Grund, den Fleischverbrauch zu reduzieren. Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit werden ebenfalls angeführt, während der Preis und das Töten von Tieren fast keine Rolle spielen.
    Befragt nach den Faktoren einer nachhaltigen Ernährung, gaben die Teilnehmer an erster Stelle an, regionale und saisonale Produkte zu bevorzugen, gefolgt von Lebensmitteln aus ökologischem Anbau. Diese Ergebnisse stimmen mit den Empfehlungen überein, die verschiedene ökologisch orientierte Interessengruppen vertreten. Wissenschaftler kritisieren jedoch immer wieder, dass diese Empfehlungen zu pauschal seien und in vielen Fällen nicht zu einer nachhaltigen Ernährung beitrügen. So machte Dr. Karl-Michael Brunner von der Wirtschaftsuniversität Wien in seinem Vortrag deutlich, dass auch soziale und kulturelle Zusammenhänge der Ernährung stärker berücksichtigt werden müssten. "Ohne genaue Kenntnis der Bedingungen und Folgen von Ernährungspraktiken werden Veränderungsstrategien in Richtung Nachhaltigkeit zum Scheitern verurteilt sein." "Nachhaltige Ernährung lässt sich nicht auf ökologische Lebensmittel reduzieren", betonte auch Prof. Dr. Norbert Lütke-Entrup von der Fakultät für Agrarwirtschaft der Fachhochschule Südwestfalen.
    Im Plenum waren sich die Teilnehmer der Tagung einig, dass nachhaltige Ernährung in der Öffentlichkeit nicht als neues Konzept propagiert, sondern in vorhandene Empfehlungen eingebracht werden sollte.

    Schönberger betonte, wie wichtig es sei, das Thema differenziert anzugehen, um mittelfristig messbare Erfolge in ökologischer, sozialer und ökonomischer Sicht zu erzielen. Die Befragung mache deutlich, dass für die überwiegende Mehrheit der Genuss beim Essen einen sehr hohen Stellenwert besitze. Nur für die Hälfte der Befragten sei Genuss aber auch ein Indikator nachhaltiger Ernährung. Anstatt Verzicht zu predigen, sei es sinnvoller, auf Genuss zu setzen und verantwortungsvoller mit unserer Esskultur umzugehen. "Sicher ist die Befragung nicht repräsentativ. Wir wollten damit verdeutlichen, dass nachhaltige Ernährung nicht einseitig betrachtet werden kann. Als Stiftung für gesunde Ernährung, die Ernährung aus ganzheitlicher Sicht betrachtet, ,ist für uns immer auch wichtig, warum der Mensch so isst wie er isst und welche Erklärungen dafür zu finden sind." Mit der Tagung sei es gelungen, ein Bewusstsein für zukünftige Herausforderungen und Chancen einer Ernährung im nachhaltigen Sinne zu wecken.

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    Abdruck honorarfrei/Belegexemplar erbeten

    Weitere Informationen:
    Dr. Rainer Wild-Stiftung
    Ansprechpartnerin: Gesa Schönberger
    In der Aue 4
    69118 Heidelberg
    Tel.: 06221-89 98-30
    Fax: 06221-89 98-40
    E-Mail: Gesa.Schoenberger@gesunde-ernaehrung.org
    www.gesunde-ernaehrung.org


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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