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28.10.2002 20:36

Pilzerreger gezielt blockieren - Preis für Stuttgarter Nachwuchsforscher

Henrike Henschen Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB

    Den ersten Hugo-Geiger-Preis der Fraunhofer-Gesellschaft hat dieses Jahr der Nachwuchsbiologe Marc Röhm vom Fraunhofer IGB in Stuttgart erhalten. Röhm hat vier Proteine des krankheitserregenden Pilzes Candida albicans untersucht, die diesem ermöglichen, in Organe einzudringen. Seine Forschungen sind Grundlage für eine neue Generation von Medikamenten, die den Pilz nicht unbedingt abtöten, sondern gezielt blockieren.

    Pilzinfektionen werden immer häufiger. Die meisten Infektionen verursacht mittlerweile der Hefepilz Candida albicans. Bei zirka 50 Prozent der Bevölkerung existiert seine harmlose Variante im Darm. Bei Personen, deren Immunsystem geschwächt ist, zum Beispiel bei Krebs- und AIDS-Patienten, kann er jedoch lebensgefährlich werden. Fadenförmige Fortsätze, sogenannte Hyphen, erlauben ihm dann, vom Darm in die Organe zu wandern und aus Immunzellen zu entkommen. Candida albicans kann so die Organe zerstören.

    Marc Röhm, Nachwuchsbiologe am Fraunhofer IGB in Stuttgart-Vaihingen, hat nun vier Proteine untersucht, die für die Entwicklung der Hyphen bei Candida albicans verantwortlich sind. Kennt man ihre molekulare Struktur, lassen sich langfristig spezifisch wirkende und verträglichere Medikamente gegen die Pilzinfektion entwickeln, welche die Infektionsmechanismen des Erregers gezielt blockieren. Bisher verwendetete Wirkstoffe töten den Pilz ab oder hemmen sein Wachstum, machen ihn aber gleichzeitig immer resistenter. Darüber hinaus gehen solche Therapien mit schweren Nebenwirkungen einher.

    Für seine preisgekrönte Diplomarbeit am Fraunhofer IGB und der Universität Stuttgart hat Marc Röhm die Proteine der Hyphenform mit denen des nicht krankheitserregenden, runden Pilzes verglichen. Vier Proteine, welche nur in der Hyphenform erzeugt werden, hat er ausgewählt und charakterisiert. Durch weitere Vergleiche mit Proteinen, die im menschlichen Körper vorkommen, konnte er ausschließen, dass es ähnliche Proteine im menschlichen Körper gibt. Damit ist gesichert, dass Wirkstoffe, welche die Proteine des Pilzes blockieren sollen, nicht gleichzeitig körpereigene Proteine angreifen und somit Nebenwirkungen erzeugen. Dass die ausgewählten Proteine wesentlich zur Infektion beitragen, konnte Marc Röhm nachweisen, indem er diejenigen Gene, welche die Erbinformation dieser Proteine beinhalten, gezielt ausschaltete: Die so erzeugten Mutanten konnten keine intakten Hyphen produzieren. Somit sind die identifizieren Proteine ideale Ansatzpunkte für eine medikamentöse Blockierung der Infektion.

    Marc Röhms Diplomarbeit ist Teil eines Forschungsprojekts zum Proteom von Candida albicans, welchem sich die Nachwuchsforscher-gruppe Proteinscreeningsysteme des Fraunhofer IGB seit 1998 widmet. Der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Professor Hans-Jörg Bullinger, hat ihm den Preis am 23. Oktober anlässlich der Jahrestagung der Fraunhofer-Gesellschaft in Ludwigsburg bei Stuttgart überreicht. Marc Röhm ist der vierte Preisträger der Gruppe seit 1999.


    Weitere Informationen:

    http://www.igb.fhg.de/presse


    Bilder

    Vergleich der pathogenen und nicht-pathogenen Zellform des Hefepilzes Candida albicans.
    Vergleich der pathogenen und nicht-pathogenen Zellform des Hefepilzes Candida albicans.

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    Preisträger Marc Röhm bei der Verleihung des Hugo-Geiger-Preises auf dem Fest der Forschung der Fraunhofer-Gesellschaft am 23.10.2002
    Preisträger Marc Röhm bei der Verleihung des Hugo-Geiger-Preises auf dem Fest der Forschung der Frau ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    regional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

    Vergleich der pathogenen und nicht-pathogenen Zellform des Hefepilzes Candida albicans.


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    Preisträger Marc Röhm bei der Verleihung des Hugo-Geiger-Preises auf dem Fest der Forschung der Fraunhofer-Gesellschaft am 23.10.2002


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