Drei Kompetenznetze sind in der Hämato-Onkologie aktiv
Die Krebsforschung bündelt ihre Kräfte: In den Kompetenznetzen arbeiten Wissenschaftler, Ärzte in Klinik und Praxis und Patientengruppen zusammen, um gemeinsam die Forschung voranzutreiben, neues Wissen schnell in die Patientenversorgung zu bringen und die Qualität der Krebsbehandlung zu optimieren. "Fachleute verschiedener Disziplinen kooperieren innerhalb der Kompetenznetze und versuchen, den Informations- und Datenaustausch untereinander zu beschleunigen. Wichtig ist auch, dass verstärkt die Patienten als Partner in Forschung und Therapie eingebunden werden", betonte Professor Dr. Volker Diehl, Sprecher des Kompetenznetzes Maligne Lymphome, heute bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der drei hämato-onkologisch ausgerichteten Kompetenznetze im Rahmen der Gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen und Österreichischen Gesellschaften für Hämatologie und Onkologie in München.
Für krebskranke Kinder habe sich die Behandlungssituation durch die Zusammenarbeit im Kompetenznetz Pädiatrische Onkologie und Hämatologie deutlich verbessert, so die Geschäftsführerin des Netzes, Professor Dr. Ursula Creutzig. Rund 2.000 Kinder erkrankten bundesweit jedes Jahr an Krebs. Pro Klinik würden einige Dutzend von ihnen behandelt - zu wenige, um aus ihren Behandlungsergebnissen sichere Aussagen über die Wirksamkeit von Therapien ableiten zu können. Erst multizentrische Studien, die im Rahmen des Kompetenznetzes Pädiatrische Onkologie und Hämatologie durchgeführt werden, ermöglichten Fortschritt und führten dazu, dass die Qualität der Behandlung für die Kinder stetig besser werde.
Durch die Kooperation in den Kompetenznetzen können Studienergebnisse schneller vorliegen. In einer aktuellen Untersuchung überprüft das Kompetenznetz Akute und Chronische Leukämien den Stellenwert des viel versprechenden Medikamentes Imatinib für die Behandlung von Patienten, die an einer chronischen myeloischen Leukämie (CML) erkrankt sind. Der Wirkstoff greift in das kausale Geschehen der CML ein und ist dadurch spezifisch und relativ nebenwirkungsarm. Nach Aussage von Professor Dr. Rüdiger Hehlmann, Koordinator des Leukämie-Netzes, würden Resultate aus dieser Studie um so eher zur Verfügung stehen, je rascher Patienten rekrutiert werden könnten. Dies solle durch die enge Zusammenarbeit von inzwischen mehr als 1.200 Ärzten im Kompetenznetz erreicht werden.
Für Patienten mit Mantelzell-Lymphomen (MCL) haben Ergebnisse aus multizentrischen Studien im Rahmen des Kompetenznetzes Maligne Lymphome erstmals zu einer Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten geführt. Für Patienten unter 65 Jahren hat eine Hochdosistherapie mit anschließender Stammzelltransplantation einen deutlichen Vorteil gegenüber einer Interferon-alpha Erhaltungstherapie, die bisher als Standard galt. Vertragen die Patienten wegen ihres höheren Alters oder aufgrund von Begleiterkrankungen eine solche intensive Therapie nicht, so können sie von einer Gabe des Antikörpers Rituximab zusätzlich zur Standard-Chemotherapie profitieren. Bisher hatte sich der sehr bösartige Verlauf dieser Erkrankung mit unterschiedlichen, konventionell dosierten Chemotherapie-Regimen kaum beeinflussen lassen. Dr. Martin Dreyling, Projektleiter im Netzwerk, machte deutlich, dass solche Studien im Rahmen des Kompetenznetzes Maligne Lymphome auch in Zukunft unabdingbar seien, um die Behandlung dieser aggressiven Erkrankung langfristig zu verbessern.
Seit 1999 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) interdisziplinäre, bundesweite medizinische Netzwerke mit dem Ziel, die klinische Forschung in Deutschland zu stärken. Die wissenschaftlichen Ergebnisse sollen schneller Eingang in die Patientenversorgung finden (vertikale Vernetzung), und der Austausch von Daten zwischen Grundlagenwissenschaftlern, klinischen Forschern und Ärzten soll intensiviert werden (horizontale Vernetzung). Derzeit existieren 14 Kompetenznetze in der Medizin, die sich jeweils einem bestimmten Krankheitsbild widmen. Die Netzwerke, die bereits 1999 ihre Arbeit aufgenommen haben, sind mittlerweile einer wissenschaftlichen Begutachtung unterzogen und in ihrer Arbeit bestätigt worden.
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Für Rückfragen stehen Ihnen die Netzwerksprecher zur Verfügung:
Prof. Dr. Rüdiger Hehlmann
Kompetenznetz Akute und Chronische Leukämien
Tel.: 0621/383 4234
Fax: 0621/383 4239
E-mail: zentrale@kompetenznetz-leukämie.de
Prof. Dr. Volker Diehl
Kompetenznetz Maligne Lymphome
Tel.: 0221-478-7400
Fax: 0221-478-7406
E-Mail: lymphome@medizin.uni-koeln.de
Prof. Dr. Dr.h.c. Günter Henze
Kompetenznetz Pädiatrische Onkologie und Hämatologie
Tel.: 030-450 566 834
Fax: 030-450 566 906
E-Mail: sprecher@kompetenznetz-paed-onkologie.de
Die Texte der Pressemappe finden Sie auf den Presseseiten des Kompetenznetzes Maligne Lymphome.
Weitere Informationen im Internet:
Homepage des Kompetenznetzes Akute und Chronische Leukämien:
http://www.kompetenznetz-leukaemie.de
Homepage des Kompetenznetzes Maligne Lymphome:
http://www.kompetenznetz-lymphome.de
Homepage des Kompetenznetzes Pädiatrische Onkologie und Hämatologie
http://www.kompetenznetz-paed-onkologie.de
Portal der Kompetenznetze in der Medizin:
http://www.kompetenznetze-medizin.de
Gesundheitsforschungsprogramm des BMBF:
http://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/
BMBF-Broschüre: Kompetenznetze in der Medizin:
http://www.bmbf.de/pub/kompetenznetze_in_der_medizin.pdf
http://www.kompetenznetz-leukaemie.de
http://www.kompetenznetz-lymphome.de
http://www.kompetenznetz-paed-onkologie.de
http://www.kompetenznetze-medizin.de
http://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/
http://www.bmbf.de/pub/kompetenznetze_in_der_medizin.pd
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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