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29.06.1998 00:00

RUB-Studierende schauen Stadtverwaltung auf die Finger

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Seit Mitte Mai sehen elf RUB-Studierende der Sozialwissenschaften Mitarbeitern der Stadtverwaltung Hattingen auf die Finger. Sie wollen wissen, ob bzw. wo es in der Verwaltung hakt und was zu verbessern gilt.

    Bochum, 29.06.1998
    Nr. 138

    RUB-Studenten untersuchen Stadtverwaltung Hattingen
    Praktische Sozialwissenschaft für Bürger und Verwaltung
    2. Kooperationsprojekt: Sozialwissenschaftler und -psychologen

    Seit Mitte Mai sehen elf RUB-Studierende der Sozialwissenschaften Mitarbeitern der Stadtverwaltung Hattingen auf die Finger. Sie wollen wissen, ob bzw. wo es in der Verwaltung hakt und was zu verbessern gilt. Dazu führen sie eine bürger- und mitarbeiterorientierte Analyse durch. Gemeinsam mit den Mitarbeitern der Stadtverwaltung werden sie über Verbesserungsvorschläge diskutieren und schließlich ein Optimierungskonzept vorlegen. Dr. Martina Wegge und Dr. Uwe Wilkesmann (beide: Fakultät für Sozialwissenschaft der RUB) leiten das Projekt. Am Ende des Organisationsberatungsprojekts (März 1999) erhalten die Studierenden eine Praktikumsbescheinigung.

    Verwaltungsmodernisierung durch Produkt- und Prozeßanalyse

    Die RUB-Sozialwissenschaftler arbeiten mit Ämtern der Stadtverwaltung Hattin-gen (Rechts-, Ordnungs-, Standes- und Feuerschutzamt) an einer Neuorganisation. Dazu führen sie zunächst eine Ist-Analyse durch und entwickeln dann ein Soll-Konzept. Ansprechpartner der Projektgruppe ist das Personal- und Organisationsamt.

    Was ist ...

    Mit einer Ist-Analyse erfassen sie die Stärken und Schwächen der Verwal-tungs-strukturen und -abläufe. Im Vordergrund steht dabei die Frage, welche Produkte wie schnell bearbeitet werden und inwiefern es möglicherweise durch die Bearbeitung eines Produkts an mehreren Stellen zu Verzögerungen kommt. Wird ein Bauantrag beispielsweise nur zwei Tage bearbeitet, bleibt aber vier Wochen liegen, bestehen Probleme in der Abstimmung unter den Mitarbeitern (Schnittstellenprobleme). Wird eine Paßerneuerung von mehreren Personen bearbeitet, gehen die Verantwortlichkeiten verloren. Ob solche oder ähnliche Probleme bestehen, ermitteln die Sozialwissenschaftler, indem sie die Mitarbeiter einzeln anhand eines bestimmten Leitfadens interviewen.

    Bürgerbefragung

    Ferner ist eine standardisierte Bürgerbefragung geplant, die Aufschluß über die Bedürfnisse und Zufriedenheit mit der Verwaltung gibt. Bürger, die das Einwohnermeldeamt oder auch die Abteilung 'ruhender Straßenverkehr' wegen ihres 'Knöllchens' aufsuchen, werden gefragt, mit welchen Erwartungen sie in das Ordnungsamt kommen.

    ... und sein sollte

    Nach einer Soll-Analyse machen die Sozialwissenschaftler Optimierungsvorschläge, die gemeinsam mit Verwaltungssmitarbeitern diskutiert und eingesetzt werden sollen. Diese Workshops werden von den Studenten abwechselnd moderiert. Ende Februar erhält die Hattinger Stadtverwaltung den Abschlußbericht, der ein Konzept zur Verbesserung der bestehenden Organisation enthält. Zu diesem Zeitpunkt haben die Studenten jede Menge praktische Erfahrung mit Organisationsanalyse, Interviews und Moderation gemacht.

    Kaum Kosten

    Die Stadtverwaltung Hattingen stellt den Besprechungsraum für die Projektgruppe zur Verfügung, trägt Materialkosten und sagt die Beteiligung seiner Mitarbeiter zu. Für die Organisationsberatungsleistung der Sozialwissenschaftler entstehen keine Kosten.

    Schon in Hagen erfolgreich

    1995/6 führten Wegge und Wilkesmann mit Studierenden ein ähnliches Projekt in einem Krankenhaus in Hagen durch. Das erarbeitete Abschlußkonzept wurde auf zwei Stationen (Urologie, Gynäkologie) umgesetzt. Die praktische Erfahrung machte sich für die Studenten bei der Jobsuche bezahlt.

    Weitere Informationen

    Dr. Martina Wegge, Fakultät für Sozialwissenschaft, Tel.: 0234/ 700-2983, Fax: 0234/7094-285

    Dr. Uwe Wilkesmann, Sektion für Sozialpsychologie, Fakultät für Sozialwissenschaft, Tel.: 0234/700-5416, Fax: 0234/7094-570, e-mail: Uwe. Wilkesmann@ruhr-uni-bochum.de

    Grünsohn-Pflieger, Pressesprecher Stadtverwaltung Hattingen, Tel.: 02324/204-2226


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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