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30.10.2002 12:40

"Fliegende Fahrradwerkstatt" ausgezeichnet

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    "Preis der Freunde 2002" ging an die studentische Initiative - Alexander Heinemann hielt die Laudatio

    Eine studentische Initiative an der Universität Heidelberg überzeugte das Preiskomitee des "Vereins der Freunde" durch ihr Engagement: "URRmel". Das elfköpfige Team der "Universitären RadReparaturwerkstatt mit EigenLeistung e.V." erhielt heute in der Bel Etage der Alten Universität den mit 2500 Euro dotierten "Preis der Freunde 2002". Nach der Begrüßung durch Prorektorin Prof. Dr. Silke Leopold und den Vorsitzenden des "Vereins der Freunde", Andreas Epple, hielt das studentische Vorstandsmitglied Alexander Heinemann die Laudatio.

    Mobilität sei eines der Schlagwörter der heutigen Zeit, sagte Heinemann. Ebenso wie Effizienz, Modernität, und Strukturreform werde es wieder und wieder in den Medien, in Festreden, und dann erneut in den Medien wiederholt. Unter der Flagge dieser Schlagworte "soll immer schneller studiert, pro Zeiteinheit immer mehr geleistet werden". Die Schlagzahl des Ruderbootes werde so weit erhöht, "dass die Blätter nicht mehr ins Wasser eintauchen, und vor lauter Hast niemand mehr merkt, dass das Boot schlicht und ergreifend abdriftet".

    Alexander Heinemann weiter: "Vor lauter Zielorientiertheit droht etwas in den Wellen unterzugehen: ehrenamtliche Tätigkeit und Engagement für Mitstudierende." Es sei eine der guten Eigenschaften der Studierendenschaft dieser Universität, dass sich nach wie vor Leute finden, die sich im politischen, sozialen, und kulturellen Bereich engagieren, oder aber auch ihren Mitstudierenden bei ihrem ganz alltäglichen Leben helfen. "Diese Tätigkeiten zu würdigen, und damit auch publik zu machen, ist das Ziel des Preises der Freunde."

    "In diesem Jahr ergeht er an die Fahrradwerkstatt URRmel. Im Hof des Instituts für Hochenergiephysik untergebracht, hat sich URRmel in den vergangenen Jahren als selbstverwalteter, eigenverantwortlich betriebener Anlaufpunkt für Tausende von Studierenden etabliert. Hat jemand Probleme mit ihrem oder seinem Fahrrad, sei es ein platter Reifen, ein flackerndes Licht oder eine klemmende Gangschaltung, so stehen die derzeit elf Mitglieder der Fahrradwerkstatt mit Rat und Tat zur Seite. Besonders wichtig ist, dass sie nicht 'einfach nur' den Schaden beheben, so sehr dies bereits zu würdigen wäre. Hingegen haben sie es sich zum Ziel gesetzt, den Studierenden beizubringen, sich selbst zu helfen und die Reparatur selbst auszuführen. Verständnisvoll und geduldig leiten sie auch Leute, die noch Hemmungen haben, dabei an, diese zu überwinden, die notwendigen Fertigkeiten zu erlernen, und künftig selbständiger im Umgang mit ihrem Verkehrsmittel zu werden."

    "Auch wenn es länger dauern kann, als es 'mal eben schnell' selbst zu machen, so ist es doch intuitiv klar, dass dies der bessere, nachhaltigere Ansatz ist. Die resultierenden Fertigkeiten können später durchaus den einen oder anderen Umstieg in ein Auto verhindern. Geachtet wird, trotz der Ehrenamtlichkeit, auf Qualität und Sorgfalt. Professionelles Werkzeug steht zur Verfügung, auch für selten anfallende Arbeiten. Komplette Fahrräder können vollständig zerlegt bzw. konstruiert werden. Sind die Schraubenzieher, Steckschlüssel, Holländer ob der hohen Belastung verschlissen, werden sie ausgetauscht - hier entstehen hohe Kosten, die bislang durch Spenden und Mitgliedsbeiträge gedeckt werden."

    "Zusätzlich erhalten die Fragenden hoch kompetente sowie, eben da ehrenamtlich, objektive Beratung für den Fahrradkauf. So raten die URRmel-Mitglieder dringend von minderwertigen Sonderangeboten ab, welche nicht nur höhere Wartungskosten und zeitaufwändige Pannen verursachen, sondern nicht zu selten gefährliche Unfälle."

    Alexander Heinemann: "Wen bislang noch nicht der Weg in den Hof geführt hat, der kennt URRmel durch die 'Fliegende Fahrradwerkstatt'. Diese bezieht regelmäßig vor der Mensa im Neuenheimer Feld mit einem Lastenrad voller Werkzeug Posten. Hunderten von Studierenden erleichtert sie das Leben, indem hier ein Rad zentriert, dort ein Lager wieder gängig gemacht wird. Fahrradcodieraktionen zur Diebstahlprävention, dies in Zusammenarbeit mit der Heidelberger Polizei, runden die niederschwelligen Angebote von URRmel ab, welche ich bewusst nicht politisch-modern 'Serviceleistungen' nennen möchte."

    "Mit diesen Angeboten hat sich URRmel zum festen Bestandteil des universitären Lebens gemacht. Präziser formuliert, ist URRmel eine Einrichtung, die eben dieses Leben mit am Laufen hält. Ersetze man in Gedanken jedes Fahrrad in Heidelberg, zwischen Neuenheim, der Altstadt und dem Bahnhof, durch ein Auto - der Verkehrsinfarkt wäre Dauerzustand, der Patient seit Jahrzehnten tot. Ohnehin besitzt der schwarze Golf mit Breitreifen am Bismarckplatz zur Rush Hour höchstens noch Materialwert."

    "Obschon das Fahrrad nicht, wie diverse moderne Schlagwörter, erst seit zwei Jahren existiert, sondern in rudimentärer Form auf das Jahr 1779 zurückgeht, ist es in der praktischen Anwendung das mobilste und effektivste Verkehrsmittel - nicht zuletzt das umweltfreundlichste. Und so ist die Heidelberger Universität, und das ganze Heidelberger Stadtbild, ohne Fahrräder und Fahrradpulks nicht denkbar - und das ist gut so. Damit auch diese Tradition bewahrt wird, möchten wir Euch den Preis verleihen. Herzlichen Glückwunsch!"

    Rückfragen bitte an:
    Sabine von Helmolt
    Leiterin der Geschäftsstelle
    der Förderer der Ruprecht-Karls-Universität
    Tel. 06221 543446, Fax 543447
    sabine.helmolt@urz.uni-heidelberg.de

    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

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