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30.10.2002 21:47

Feinde von 800 Millionen? Nicht rechte Verfechter von "Partei und Regierung" der DDR erzählen

Dr. Edmund von Pechmann Hochschulkommunikation
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Wäre es nicht so schrecklich, man wollte die Schülerkonflikte und den Popanz in der DDR lächerlich nennen.

    Am 6. November 2002 erzählen Zeitzeugen - DDR-Schüler zweier Generationen im Physik-Hörsaal der Uni Greifswald (17.00 Uhr), wie sie wegen klein erscheinender "Vergehen" groß verklagt und für viele Jahre in DDR-Zuchthäusern verschwanden.

    Achim Beyer, jetzt Erlangen, Jahrgang 1932, wurde mitten in seinem Abitur mit 18 Mitschülern im Mai 1951 von der Stasi verhaftet und im Werdauer Oberschüler-Prozeß zu acht Jahren Zuchthaus und anschließenden "acht Jahren Sühnemaßnahmen gemäß KDD 38" verurteilt. Sie hatten "Boykotthetze gegen demokratische Einrichtungen und Organisationen betrieben..." Laut Anklageschrift hätten die Schüler "klar zu erkennengegeben, daß sie die Feinde des Friedenslagers der 800 Millionen friedliebender Menschen sind ... Wir werden es nicht zulassen, daß die Erfolge im Kampf um die Einheit Deutschlands und die Erhaltung des Friedens, sowie des friedlichen Aufbaus, durch solche Elemente zunichte gemacht werden." Achim Beyer war also fünfeinhalb Jahre Zuchthäusler der DDR und floh danach nach Bayern.

    Utz Rachowski, inzwischen gepriesener Schriftsteller, Jahrgang 1954, scheiterte in seinem Versuch, einen Philosophie-Club an seiner Oberschule in Reichenbach im Vogtland zu gründen, flog von der Schule und saß später 27 Monate wegen "staatsfeindlicher Hetze in Versform" (in seinen Gedichten) in DDR-Gefängnissen. 1981 nach Westberlin "ausgereist", kehrte er 1992 nach Sachsen zurück, ist Mitglied des P.E.N.

    Die Veranstaltung am 6. November organisieren Chrstioph Kleemann, Leiter der Außenstelle Rostock der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen der ehemaligen DDR (Tel. 038208-826-1211), und
    Prof. Dr. Thomas Stamm-Kuhlmann vom Historischen Institut der Uni Greifswald, Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte der Neuesten Zeit, Bahnhofstr. 51, 17487 Universität Greifswald, Tel. 03834-86-3329, Fax 03834-86-3328, e-mail: stamm@uni-greifswald.de.
    Anregungen und Diskussionen sind ausdrücklich erwünscht


    Weitere Informationen:

    http://www.bstu.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Recht, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

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