idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
05.09.2013 10:47

Goethes weiteres Erbe

Dr. Ute Schönfelder Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Universität Jena feiert das 200. Jubiläum ihrer Klimastation mit einem Kolloquium am 26./27.9.

    Vor wenigen Tagen, am 3. September, jährte sich die Inbetriebnahme der Jenaer Sternwarte im Schillergässchen zum 200. Mal. Unmittelbar nachdem unter der Aufsicht von Johann Wolfgang von Goethe die ersten Fixsterndurchgänge beobachtet worden waren, nahm auch die zur Sternwarte gehörende Klimastation ihre Arbeit auf. Seit Oktober 1813 – also seit fast 200 Jahren – werden hier die Wetterdaten der Stadt aufgezeichnet und bewahrt: Luftdruck und Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Windstärke. „Eine 200 Jahre beinahe durchgängig erfasste Datensammlung – das ist ein wissenschaftlicher Schatz“, sagt Prof. Dr. Kai Uwe Totsche von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Der Hydrogeologe betont, dass es neben Jena nur 10 weitere Einrichtungen in Deutschland gibt, die über Daten aus einem vergleichbar langen Zeitraum verfügen.

    Was sich aus dieser Sammlung über das Wetter der vergangenen 200 Jahre in Jena sagen lässt, aber auch welche Rolle Langzeitbeobachtungen für unterschiedliche wissenschaftliche Bereiche spielen, das wollen Prof. Totsche und seine Kollegen während des Kolloquiums „Goethes weiteres Erbe: 200 Jahre Klimastation Jena“ diskutieren. Die Friedrich-Schiller-Universität lädt dazu am 26. und 27. September gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst, der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft, der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie mit der Thüringer Klimaagentur in die Aula im Universitätshauptgebäude (Fürstengraben 1, 07743 Jena) ein. Experten aus Wissenschaft und Verwaltung aber auch interessierte Laien aus dem gesamten Bundesgebiet werden dann in Jena erwartet.

    Die Jenaer Klimastation verdankt ihre Existenz unmittelbar der benachbarten Sternwarte. „Goethe selbst veranlasste die regelmäßige Aufzeichnung der Wetterdaten, um Prognosen für die Sternbeobachtungen zu erstellen“, so Totsche. Die Beobachtungen ließ sich Goethe regelmäßig nach Weimar schicken. Heute werden die ältesten Klimaaufzeichnungen aus dieser Zeit im Jenaer Universitätsarchiv aufbewahrt.

    Die Erhebung der Messdaten erfolgt inzwischen zwar weitestgehend automatisiert und die Daten werden online direkt an den Deutschen Wetterdienst übermittelt. Niederschlagsmenge, der Bedeckungsgrad des Himmels, sowie die Sichtweite werden allerdings nach wie vor zum Teil mehrmals täglich von Uni-Mitarbeiterin Christine Luge – wie zu Goethes Zeiten – mit geschultem Auge abgelesen, beurteilt und notiert.

    Und das ist mehr, als das Fortschreiben einer langen Tradition: Ohne Langzeitbeobachtungen wie diese lassen sich viele Fragen der Forschung nicht beantworten. „Messreihen in hoher Auflösung über lange Zeiträume sind die Voraussetzung für fundierte Aussagen etwa zum Klimawandel“, betont Prof. Totsche. „Nur wenn wir wissen, wie häufig bestimmte Einzelereignisse aufgetreten sind, lässt sich beurteilen, ob es langfristige Veränderungen gegeben hat oder nicht.“

    Und das gelte nicht nur für Wetterdaten. „Auch für andere Umweltparameter beispielsweise zum Abflussverhalten von Flüssen, zur Gewässerqualität oder zur Geodynamik brauchen wir kontinuierlich erfasste Daten.“ Viele Bereiche seien davon abhängig: die Land- und Forstwirtschaft, die Energiewirtschaft vor allem im Bereich regenerativer Energien, die Wasserwirtschaft mit der Trinkwasserversorgung, die sich im Land Thüringen vor allem aus dem Grundwasser speist, aber auch der Tourismus. Einige dieser Themen werden auch während des Kolloquiums diskutiert: Schwerpunkte setzen, neben Vorträgen zur Geschichte der Klimabeobachtung, Überblicksbeiträge zur Entwicklung von Messmethoden und Beobachtungsdaten in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. „Das Programm bietet darüber hinaus auch aktuelle Forschungsberichte zu Klimadaten und wie sie im öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs wahrgenommen werden“, kündigt Tagungsorganisator Totsche an.

    Interessenten können sich noch bis zum 16. September zur Teilnahme am Jubiläumskolloquium der Jenaer Klimastation anmelden. Das Anmeldeformular, das Programm sowie weitere Informationen zur Klimastation der Universität Jena sind im Internet zu finden unter: http://www.klimajubel.uni-jena.de.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Kai Uwe Totsche
    Institut für Geowissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Burgweg 11, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 948600, 03641 / 948651
    E-Mail: hydrogeologie[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.klimajubel.uni-jena.de
    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Historische Wetterbeobachtungskarten aus der Anfangszeit der Jenaer Klimastation neben einer Büste von Johann Wolfgang von Goethe. Unmittelbar nachdem unter der Oberaufsicht Goethes die Sternwarte Jena im September 1813 in Betrieb gegangen war, nahm auch die Klimastation ihre Arbeit auf. Goethe selbst veranlasste die regelmäßige Aufzeichnung der Wetterdaten, um möglichst exakte Prognosen für die Sternbeobachtungen erstellen zu können.
    Historische Wetterbeobachtungskarten aus der Anfangszeit der Jenaer Klimastation neben einer Büste v ...
    Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
    None

    Der Heliograph der Klimastation der Universität Jena misst die tägliche Sonnenscheindauer. Die Glaskugel wirkt wie ein Brennglas: Sie bündelt das Sonnenlicht, das sich in einen mit einer Zeitskala versehenen Papierstreifen einbrennt.
    Der Heliograph der Klimastation der Universität Jena misst die tägliche Sonnenscheindauer. Die Glask ...
    Foto: Jürgen Scheere/FSU
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Geowissenschaften, Meer / Klima
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Historische Wetterbeobachtungskarten aus der Anfangszeit der Jenaer Klimastation neben einer Büste von Johann Wolfgang von Goethe. Unmittelbar nachdem unter der Oberaufsicht Goethes die Sternwarte Jena im September 1813 in Betrieb gegangen war, nahm auch die Klimastation ihre Arbeit auf. Goethe selbst veranlasste die regelmäßige Aufzeichnung der Wetterdaten, um möglichst exakte Prognosen für die Sternbeobachtungen erstellen zu können.


    Zum Download

    x

    Der Heliograph der Klimastation der Universität Jena misst die tägliche Sonnenscheindauer. Die Glaskugel wirkt wie ein Brennglas: Sie bündelt das Sonnenlicht, das sich in einen mit einer Zeitskala versehenen Papierstreifen einbrennt.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).