Das Karl Jaspers-Haus wird morgen, Samstag, 7. September, 11.00 Uhr, mit einem Festakt im Oldenburger Landtag (Theodor-Tantzen-Platz 8) eröffnet. Die Villa im Dobbenviertel wurde innerhalb der letzten zwei Jahre restauriert und eingerichtet. Sie beherbergt die 12.000 Bände umfassende Bibliothek Karl Jaspers’.
„Das Karl Jaspers-Haus verdeutlicht die hochkarätige Forschung und die langjährigen Bemühungen der Universität um Karl Jaspers. Mit seiner einzigartigen Infrastruktur ist es ein Kleinod der geisteswissenschaftlichen Forschung“, erklärt Prof. Dr. Gunilla Budde, Vizepräsidentin der Universität Oldenburg und Vorstandsmitglied der Karl Jaspers-Gesellschaft. Die außergewöhnliche Vorgeschichte des Hauses zeige, wie es gelingen könne, das gedankliche Erbe eines aus Oldenburg stammenden, weltberühmten Gelehrten institutionell aufzunehmen und mit Gewinn für Universität, Stadt und Region weiterzuführen.
Die Villa im Dobbenviertel wurde innerhalb der letzten zwei Jahre mit Mitteln der EWE AG restauriert und eingerichtet. Sie beherbergt die 12.000 Bände umfassende Bibliothek Karl Jaspers’. Das Haus ist Sitz der im vergangenen Jahr gegründeten Karl Jaspers-Gesellschaft e.V. und der EWE-Stiftung. Teil des Hauses sind moderne Arbeitsplätze und zwei Wohnungen im Obergeschoss für GastwissenschaftlerInnen, die über den berühmten Psychiater und Philosophen forschen.
„Das Karl Jaspers-Haus soll ein Ort sein, an dem Jaspers’ zentrale Perspektiven des fächerübergreifenden Denkens im internationalen Verbund neu bedacht und diskutiert werden“, sagt Prof. Dr. Matthias Bormuth, Inhaber der Heisenberg-Professur für Vergleichende Ideengeschichte an der Universität Oldenburg und Vorsitzender der Karl Jaspers-Gesellschaft. Es biete Oldenburg eine hervorragende Möglichkeit, den Dialog der Wissenschaften im geisteswissenschaftlichen Horizont zu fördern und der interessierten Öffentlichkeit mit Vorträgen, Tagungen und Publikationen zu vermitteln.
Ausgangspunkt für die Bemühungen um das Jaspers-Haus war das international beachtete „Jaspers-Jahr 2008“, das die Universität Oldenburg zum 125. Geburtstag des Oldenburger Psychiaters und Philosophen veranstaltete. „Dieses Jahr gab den Impuls, das fächerübergreifende Denken Jaspers’ als belebendes Element für Universität und Stadt Oldenburg zu erhalten und weiter zu pflegen“, so Prof. Dr. Reinhard Schulz, Geschäftsführer der Karl Jaspers- Vorlesungen zu Fragen der Zeit und wissenschaftlicher Leiter des „Jaspers-Jahres 2008“.
Anschließend gelang es der Universitätsbibliothek Oldenburg, Jaspers’ Bibliothek mit finanziellen Mitteln der Stiftung Niedersachen und der EWE AG zu erwerben und für die Forschung nach Oldenburg zu holen. Dr. Dr. h.c. Hans Saner, Jaspers’ letzter persönlicher Assistent, betreute die Bibliothek über Jahrzehnte in Basel. „Die Arbeitsbibliothek Jaspers’ bietet optimale Arbeitsbedingungen. So ermöglicht der spezielle Online-Katalog für die über 12.000 Bände Rückschlüsse auf Jaspers´ Arbeitsweise“, erklärt Hans-Joachim Wätjen, Direktor der Universitätsbibliothek Oldenburg und verantwortlich für die Katalogisierung der Jaspers-Bibliothek.
Daraufhin bewilligte im November 2011 die „Gemeinsame Wissenschaftskonferenz“ des Bundes und der Länder (GWK) das Projekt „Kommentierung und Gesamtedition der Werke von Karl Jaspers sowie Edition der Briefe und des Nachlasses in Auswahl“. Die Gesamtausgabe wird seit 2012 unter der Federführung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften in Kooperation mit der Baseler Karl-Jaspers-Stiftung an den Universitäten Heidelberg und Oldenburg erstellt. Das mit fünf Millionen Euro gefördert Projekt ist auf 18 Jahre angelegt und soll mehr als 50 Bände umfassen. In Oldenburg ist eine von vier Forschungsstellen angesiedelt; Mitherausgeber der Gesamtausgabe ist der Oldenburg Philosoph Prof. Dr. Reinhard Schulz.
Im Sommer 2012 trat Prof. Dr. Matthias Bormuth die Heisenberg-Professur für Vergleichende Ideengeschichte am Institut für Philosophie an und gründete die Karl Jaspers-Gesellschaft e.V. Sie hat das Ziel, den geisteswissenschaftlichen Dialog zu fördern – ganz im Sinne Jaspers´, der den Austausch mit WissenschaftlerInnen aus Medizin, Politik, Religion, Kunst und Literatur pflegte. Im Frühsommer dieses Jahres präsentierte die Gesellschaft ihr erstes Vortragsprogramm und veranstaltete eine interdisziplinäre Tagung. Nun kommen etablierte und junge WissenschaftlerInnen nach Oldenburg, um im Jaspers-Haus zu forschen. Mitte September wird Prof. Dr. Martin Vialon, Hochschullehrer für Philosophie an der Xeditepe University in Istanbul, als einer der ersten Jaspers-Fellows die Forschungseinrichtung besuchen. „Die Einladung von Fellows durch die Jaspers-Gesellschaft erlaubt den öffentlichen Austausch über brennende Fragen der Zeit, auch mit Fachleuten im internationalen Horizont zu führen und so neue Sichtweisen auf Karl Jaspers’ Denken zu gewinnen“, so Bormuth.
Den Festvortrag bei der Eröffnungsfeier mit dem Titel „Auf Jaspers’ Spuren – Oder vom Denken über die Grenzen der Fächer hinaus“ hält der ehemalige Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Prof. Dr. Wolfgang Frühwald. Vor und nach dem Festakt besteht Gelegenheit für die geladenen Gäste, das Karl Jaspers-Haus zu besichtigen. Veranstalter sind die Universität Oldenburg, die Karl Jaspers-Gesellschaft e.V. und die EWE-Stiftung.
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