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31.10.2002 21:23

Die Kultur lockt zur Weltreise rund um den Globus

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Im Historischen Seminar der Universität Heidelberg produzierte 3sat die Sendung "In 24 Stunden um die Welt" - Reiseleiter Raoul Schrott: "Ein faszinierendes Projekt"

    Eben war es noch taghell in der Bibliothek des Historischen Seminars der Universität Heidelberg. Jetzt ist es irgendwann kurz vor Mitternacht. Zwischen Tag und Nacht liegen hier nur zehn Minuten, die Dämmerung wird ignoriert. Ein paar Handgriffe nur, Fenster werden verhängt, die Scheinwerfer ein wenig verändert, fertig. Nur Raoul Schrott sieht immer noch frisch aus. Als wäre er gerade aufgestanden, was er auch ist. Als säße er nicht schon 24 Stunden vor den Kameras, wie das die Illusion will. Das verwirrt auch Schrott, der sonst einen sehr souveränen Eindruck macht. "Wie viel Uhr soll es jetzt sein? Kann ich guten Abend sagen?", fragt er, bevor die Kameras anlaufen. Die Reise kann beginnen. In 24 Stunden um die Welt - ohne auch nur einmal die Bibliothek des Historischen Seminars verlassen zu haben.

    Im November feiert die Unesco-Welterbekonvention ihren 30. Geburtstag. Anlass für 3sat, diesen Tag mit einem besonderen Programm zu würdigen. Das Motto: "In 24 Stunden um die Welt". Die Redakteure Eva Witte und Goggo Gensch machten sich auf, eine Weltreise zu planen, die quasi in Heidelberg ihr Basislager hat. Im Historischen Seminar wurde diese Marathon-Sendung gedreht, die vom 1. November ab 7 Uhr auf 3sat ausgestrahlt wird. Reiseleiter ist der Schweizer Schriftsteller Raoul Schrott, bekannt als Erfinder der Poesie. Er moderiert durch diese 24 Stunden, setzt sich mit Abenteurern, Wissenschaftlern, Politikern, Journalisten an einen Tisch. Nur für ein Thema: Reisen. Solche im Kopf, welche auf Landkarten oder auch wirklich mit dem Paddelboot über den Pazifik.

    Das hat beispielsweise Tim Severin getan. Mit Bambusboot wollte er von Hongkong nach Nordamerika rudern. Davon, und warum er 1000 Meilen vor Kaliforniens Küste scheiterte, berichtet er. Auf den Philippinen hatte sich Severin auf die Suche nach der Legende Moby Dick gemacht und wird im Gespräch mit Schrott überraschende Wahrheiten über Robinson Crusoe erzählen.

    "Das ist ein absolut fantastisches Projekt", schwärmt Schrott von der Sendung. Er selbst reise leidenschaftlich gerne, am liebsten in die Wüste, erzählt er in einer kurzen Kaffeepause. "Die Kargheit der Wüste, diese Ursprünglichkeit" fasziniere ihn. Nirgends sei man sich selbst näher als dort. Reisen als Erfahrung und Selbsterfahrung.

    Als der Kaffee leer ist, ist es draußen wieder hell. Eben noch kurz nach Mitternacht bei den Pacific Islander, dann früh am Morgen in Irland. Eben noch bei Robinson Crusoe, jetzt bei Freitag. Professor Ulrich Freitag breitet enthusiastisch und leicht nervös stapelweise Karten fremder Länder auf dem Tisch aus. Lange Zeit war er Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Kartografie und ist Emeritus der Technischen Universität Berlin. Mit ihm unterhält sich Schrott über die Einteilungen der Welt: politisch und zweidimensional.

    Man erfährt, warum die Sternwarte Greenwich als Null-Meridian gesehen wird, dass andere Länder andere Meridiane haben. Frankreich gibt heute noch Paris als Null-Meridian an, oder Bayern, ein altes seefahrendes Volk, einen Kirchturm in München. Babylonische Karten, die ältesten der Welt, hat Freitag dabei. Karten, die die Verbindung von lokalem Wissen und dominanten Weltvorstellungen herstellen und so eine soziale Funktion übernehmen. Mit echter Neugierde und teils hintergründigen Fragen gelingt es Schrott zu den spannenden Inhalten vermeintlich noch so trockener Themen vorzudringen. Letztlich landet das Gespräch bei einer Karte der Mittelerde aus Tolkiens "Herr der Ringe".

    "Wochenlang haben wir diese Fernseh-Reise vorbereitet", erzählt Redakteurin Eva Witte, Konzepte entworfen und verworfen, bevor die Route fest stand. Diese startet nun in Weimar, geht über West-, Nord- und Osteuropa nach Griechenland, Italien und Spanien. Via Afrika, folgt die Route der Weihrauch- und Seidenstraße durch Asien, streift Australien, vorbei an den Osterinseln zur Küste Kanadas. Quer durch Amerika geht es weiter auf den Spuren der Kolonialherren, mit denen über Bélem/Lissabon wieder Europa erreicht wird. Von dort führt die letzte Etappe über die Pyrenäen zurück nach Deutschland und endet in Aachen.

    Ein Mammut-Projekt, für das fast 1000 Kilometer Filmmaterial der "Schätze-Sendungen" gesichtet, ausgewählt und teils neu zusammengestellt wurde. Aber, das betonen die Redakteure, nicht nur nach dem Faktor der Sehenswürdigkeit, sondern beispielsweise auch als Erinnerung an die Geschichte der Menschheit: Hiroshima, Auschwitz, Robben Island und die Solowetzky-Inseln. Mit der Grünen-Politikerin und Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer spricht Raoul Schrott nicht nur über die Bedeutung dieser Stätten, sondern auch über die Verantwortung, diese als Mahnmal zu erhalten. "Ein grandioses Gespräch, in dem sich Antje Vollmer philosophisch und von einer ganz privaten Seite präsentiert", schwärmt Witte.

    In 24 Stunden um die Welt: 1. November, 7 Uhr, bis 2. November, 7 Uhr, auf 3sat. Weitere Infos und komplettes Programm unter www.3sat.de/24stunden
    Alexander R. Wenisch

    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
    http://www.uni-heidelberg.de/presse/index.html


    Weitere Informationen:

    http://www.3sat.de/24stunden


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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