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01.11.2002 11:08

Maßgeschneiderte Stoffe gegen kommunikationsgestörte Zellen

Monika Paschwitz Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Uni Jena auf der Tagung der "Signal Transduction Society" vom 7.-9. November

    Jena (01.11.02) Zellen, die kleinsten Einheiten unseres Körpers, kommunizieren miteinander. Ihr beredter Austausch via Molekülboten ist überlebensnotwendig. Das zeigt sich spätestens, wenn er nicht mehr funktioniert. Krebszellen werden taub gegenüber den Ermahnungen ihrer Nachbarn, das Wachsen einzustellen. Zellspezialisten des Immunsystems unterscheiden nicht mehr zwischen Freund und Feind und greifen körpereigene Zellen oder harmlose Substanzen aus der Umwelt an. Das führt zum Beispiel zu so genannten Autoimmunerkrankungen, zu Rheuma, Asthma oder Allergien. Wissenschaftler, die sich der Erforschung der molekularen Kommunikationsprozesse im Organismus verschrieben haben, stellen vom 7. bis 9. November auf der Jahrestagung der Signal Transduction Society in Weimar ihre Ergebnisse vor. Die Veranstaltung wird gemeinsam von Wissenschaftlern der Universitäten Jena, Hannover, Kiel und Witten organisiert.

    Das zentrale Anliegen der Forscher ist es, krankhafte Prozesse auf die fehlerhafte Interaktion von Botenmolekülen, ihren Sendern und Empfängern in der Zelle zurückzuführen. Magenkrebs, Darmkrebs, Leukämien sind die Zellentartungen, deren Ursachen die Wissenschaftler von der Uni Jena auf die Spur kommen wollen. Hat man das fehlerhafte Glied in der Signalkette erkannt, dient das Wissen einerseits zur frühen Diagnose der Krankheiten, aber auch zur Entwicklung neuer Therapien - Stichwort: maßgeschneiderte Medikamente. "Von den molekularen Grundlagen zu neuen Wirkstoffen ist der rote Faden, der sich durch die diesjährige Veranstaltung zieht", beschreibt PD Dr. Karlheinz Friedrich, Jenaer Mitglied des Organisationskomitees, den Tenor des internationalen Treffens.

    "Neu in diesem Jahr ist der "Bench to Business"-Workshop, in dem junge Firmen zeigen, wie sich mit gewonnenen Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung Geld verdienen lässt", sagt Friedrich, der am Institut für Biochemie der Universität Jena arbeitet. Die von ihm mitbegründete Selecore GmbH ist eines der zahlreichen Unternehmen, die sich in Weimar vorstellen. Die Firma hat ein Verfahren entwickelt, mit dem Milliarden kurzer Eiweiße (Mikroproteine) auf ihre Fähigkeit getestet werden können, bestimmte Empfänger (Rezeptorproteine) in der Hülle fehlgeleiteter Zellen "lahm zu legen". Bei dem speziellen Verfahren dienen Bakterien als Träger für die Mikroprotein-Varianten und präsentieren sie auf ihrer Oberfläche. Diejenigen Moleküle, die sich als gute "Hemmer" erweisen, werden ausgelesen und weiter auf der Ebene ihrer Gene zurechtgestutzt, bis sie maßgeschneidert nur auf ein bestimmtes Molekül der "kranken" Zellen passen und so beispielsweise seine krebsfördernde Funktion unterbinden.

    Weitere Informationen unter: www.sigtrans.de.

    Kontakt:
    PD Dr. Karlheinz Friedrich
    Institut für Biochemie der Uni Jena
    Nonnenplan 2, 07743 Jena
    Tel: 03641 / 938646, Fax: 03641 / 938642
    E-Mail: khf@mti.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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