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01.11.2002 11:10

Bremer Tagung : Das Erbe des Kolonialismus - Neue Kulturmodelle werden dringend benötigt

Angelika Rockel Hochschulkommunikation und -marketing
Universität Bremen

    Internationale Tagung über aktuelle Fragen der Postkolonialismus-Debatte an der Universität Bremen

    Tschetschenien, Kaschmir, Irland: Nationalitäten- und Kulturkonflikte bergen oftmals soviel Aggression, dass es zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommt. Sie zeigen aber auch, wie dringend politische Lösungen gefordert sind. Nationalitätenkonflikte sind keine Probleme, die von heute auf Morgen entstehen ? sie haben geschichtliche Ursachen, die es zu analysieren und zu lösen gilt. Unter dem Motto ?Clash of civilizations? wird zur Zeit eine Debatte geführt, die sich mit Differenzen und Annäherungen zwischen Kulturen beschäftigt. Dabei geht es um Fragen nach dem Zusammenhang von globaler Ausbreitung der neuen Ökonomien, Technologien und westlichen Politikstrategien und lokaler, religiöser oder nationaler Identität.

    Mit diesem brisanten Thema beschäftigt sich die öffentliche Tagung ?Zwischen Kontakt und Konflikt - Stand und Perspektiven der Postkolonialismus-Forschung?, die am Freitag, den 15. und am Samstag, den 16. November 2002 in Bremen im Institut Français stattfindet. Veranstalter ist das Institut für postkoloniale und transkulturelle Studien an der Universität Bremen (INPUTS) in Kooperation mit dem Institut Français, den AFRIKA-FreundInnen Bremen e.V., der Deutsch-Französischen Gesellschaft Bremen und der International University Bremen.

    Schwerpunkt der interdisziplinären Tagung sind zwei Aspekte der aktuellen Postkolonialismusdebatte: Zum einen wird der Frage nach Konflikt und Verständigung in den Dekolonisierungsprozessen und der Kritik des Neokolonialismus nachgegangen. Zum anderen geht es um die Entwicklung neuer Kultur- und Identitätsmodelle, wie sie unter den Stichworten Hybridisierung (mehrfache Identitäten) und Kreolisierung (kreative Vermischung) diskutiert werden. Der Globalisierungspolitik stellt sich heute dringlicher denn je die Frage nach neuen Kulturkonzepten und Identifikationsmustern, die aus dem konfliktreichen Erbe der Kolonisierung hinausführen und zu einer neuen Verständigung beitragen können.

    Ein öffentliches Podiumsgespräch zur gesellschaftlichen Relevanz von Postkolonialismus-Forschung beendet am Samstag abend, 19 Uhr die Tagung. Diese Diskussion findet in der Reihe DENKPLATZ BREMEN der Universität Bremen statt: Denn in der Bremer Uni gibt es in den Geisteswissenschaften eine Aufbruchstimmung, sich an der Gestaltung der Zukunft viel intensiver zu beteiligen als in den vergangenen Jahren. Internationalität, Ethos in interkulturellen Gesellschaften, die Spannung zwischen Moral und Toleranz: für die Entwicklung eines Wissens um existentielle ethische Fragen der zukünftigen Gesellschaft sind die Geisteswissenschaften unentbehrlich.

    DENKPLATZ BREMEN:Clash of civilizations oder Kreolisierung der Welt? Zur gesellschaftlichen Relevanz der Postkolonialismusdebatte! heißt die zweite öffentliche Veranstaltung, die von der neuen geisteswissenschaftlichen Generation Bremer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler organisiert wird. Im Dialog mit internationalen Gästen wird diskutiert, wie die Geisteswissenschaften aus den Hochschulen heraus der Gesellschaft Denkanstöße und Impulse geben können. Tagungssprachen sind Deutsch, Französisch und Englisch mit Übersetzung.

    Weitere Informationen:

    Institut für postkoloniale und transkulturelle Studien der Universität Bremen
    Prof. Dr. Gisela Febel
    Telefon: (0421) 218-3040
    Fax: (0421) 218-4283
    E-Mail: febel@uni-bremen.de
    und
    Dr. Hella de Souza
    Telefon: (0421) 218-3426
    E-Mail: desouza@uni-bremne.de

    Als Anhang finden Sie das Tagungsprogramm.

    Freitag, 15.11.2002

    18.00 Uhr Begrüßung: Christophe Steyer, Directeur de l? Institut Français, Gisela Febel, INPUTS, Uni Bremen

    18.30 Uhr Eröffnungsvortrag in französischer Sprache, Sophie Bessis (Paris)
    Entre discours universel et pratique politique, les nouvelles logiques de l?hégémonie occidentale

    Samstag, 16.11.2002

    9.00 bis 10.00 Uhr
    Frank Schulze-Engler (Frankfurt a.M.) Moderation: Cecile Sandten
    Auf der Suche nach der verlorenen Moderne: Dekolonisierungsmythen, Container-Kulturen und die Krise der postkolonialen Theorie

    10.00 bis 11.00 Uhr
    Sérgio Costa (Berlin / Brasilien) Moderation: Mechthild Blumberg
    Menschenrechte weltweit: Der postkoloniale Blick und eine-amerikanische - brasilianische Kontroverse

    11.30 bis 12.30 Uhr
    Gerhard Stilz (Tübingen) Moderation: Thomas Rommel
    Widerstand und Versöhnung. Von der Theorie zur Praxis

    14.00 bis 15.00 Uhr
    Pierrette Herzberger-Fofana (Erlangen / Senegal) Moderation: Aïssatou Bouba
    Gewalt, Krieg und Genozid aus der Sicht der Schriftstellerinnen im afrikanischen Kontext

    15.00 bis 16.00 Uhr
    Elísio Macamo (Bayreuth / Mosambik) Moderation: Hella de Souza
    Die Postkolonie und die Zähmung des Schicksals in Afrika

    16.30 bis 17.30 Uhr
    Claudia Gronemann (Leipzig) Moderation: Sabine Schlickers
    Postkoloniale Theorie und Literaturwissenschaft: Zur Verschränkung von Kultur- und Textbegriff

    17.30 bis 18.30 Uhr
    Markus Coester (Mainz) Moderation: Norbert Schaffeld
    "I'm glad to know my Mother Country" (Lord Kitchener, 1948), Migration, Neuer Rassismus und die subversive Antwort der 'Kolonialen Peripherie'

    19.00 Uhr Moderation: Gisela Febel (INPUTS) und Thomas Rommel (IUB)
    In der Reihe DENKPLATZ BREMEN
    Öffentliche Podiumsdiskussion mit Referentinnen und Referenten zum Thema:
    Clash of civilizations oder Kreolisierung der Welt? Zur gesellschaftlichen Relevanz der Postkolonialismusdebatte


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Psychologie, Recht, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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