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03.11.2002 22:28

Zusatzqualifikation Erlebnispädagogik an der Universität Augsburg

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Ergänzend zu den pädagogischen Magister- und Diplom- sowie zu den Lehramtsstudiengängen bietet die Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Augsburg unter Federführung von Prof. Dr. Helmut Altenberger (Lehrstuhl für Sportpädagogik) im laufenden Wintersemester erstmals eine viersemestrige "Zusatzqualifikation Erlebnispädagogik" an.

    Mit der Zusatzqualifikation Erlebnispädagogik können Studierende sich begleitend zu ihrem regulären Studiengang zusätzliche berufsbezogene Fähigkeiten erwerben. Die Zusatzqualifikation baut auf pädagogisch relevanten Eingangsvoraussetzungen auf. Sie vermittelt die Ziele der Erlebnispädagogik und deren grundlegende Arbeitsmethoden. Sie soll zur kritischen Beurteilung erlebnispädagogischer Standards und der Umsetzbarkeit dieser Standards in der pädagogischen Praxis befähigen, weiterhin soll sie Einblick in exemplarische Arbeitsfelder der Erlebnispädagogik geben und allgemein zur Verbesserung der sozialen Kompetenz beitragen.

    PROFIL DES AUGSBURGER ERLEBNISPÄDAGOGIK-ANSATZES

    Vor dem Hintergrund einer sich sehr inhomogen zeigenden Erlebnispädagogik bedarf es, so betont Altenberger, einer soliden inhaltlichen Kennzeichnung des neuen Qualifikationsangebots. Vor allem mit Blick auf die kommerziell-gewerblichen Interessen und Entwicklungsmöglichkeiten sei eine prägnante Klarstellung des pädagogischen Anspruchs dieser akademischen Zusatzqualifikation erforderlich. Als Identifikationsmerkmale des Augsburger Ansatzes nennt Altenberger folgende Punkte:
    o Orientierung an einem ganzheitlichen Menschenbild, das die freie Persönlichkeitsentwicklung des Individuums, die Orientierung an der Mündigkeit und Selbstbestimmung des Menschen sowie seine Verantwortung gegenüber demokratischen Prinzipien in den Vordergrund stellt
    o Unterstützung der individuellen Selbstfindung in sozialer Verbundenheit und Rücksichtnahme
    o Auseinandersetzung mit ethischen Grundfragen als durchgehendes Prinzip erlebnispädagogischer Ziele, Inhalte und Verfahren
    o Aufbrechen von fixierten Strukturen und Entwicklung neuer Perspektiven beim Einzelnen wie auch in Gruppen in Achtung der individuellen Voraussetzungen und Möglichkeiten
    o Erziehung zu Verantwortungsfähigkeit und Gestaltung von Transfermöglichkeiten
    o Förderung eines erweiterten Verständnisses von Umwelt als Mitwelt und Beachtung ökologischer Prinzipien
    o Berücksichtigung von Sinnlichkeit und ästhetischen Elementen
    o Stärkung der Leiberfahrung und Wahrnehmungsentwicklung
    o Integration sportlich-spielerischer sowie musisch-künstlerischer Elemente.

    DIE ZIELGRUPPEN DES QUALIFIKATIONSANGEBOTES

    In vielen Bereichen der pädagogischen Arbeit werden vermehrt erlebnispädagogische Medien und Methoden eingesetzt. So ist in der außerschulischen Jugendarbeit traditionell die Erlebnispädagogik fester Bestandteil. In der Jugend- und Erwachsenenbildung, in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung sowie in Schulen und Kindergärten wird in jüngster Zeit verstärkt mit erlebnispädagogischen Aktivitäten gearbeitet. Zum Teil werden diese von institutionseigenen Kräften, zum Teil von HonorarmitarbeiterInnen oder externen Firmen und TrainerInnen durchgeführt.

    Die Ansprüche der Institutionen, der Träger pädagogischer Einrichtungen und der auftraggebenden Betriebe, die behördlichen, gesetzlichen und versicherungsrechtlichen Vorgaben sowie die wachsende Konkurrenz im erlebnispädagogischen Sektor machen eine hohe und vielseitige Qualifizierung notwendig. Diese umfasst neben den fachsportlichen Eignungen die Fähigkeit, erlebnispädagogische Programme fundiert zu planen, sie sicher pädagogisch-psychologisch zu begleiten, wissenschaftlich auszuwerten und nachzubetreuen.

    Die Zusatzqualifikation bietet AbsolventInnen pädagogischer Studiengänge, die in sozialen und pädagogischen Einrichtungen arbeiten oder sich eine selbständige Existenz aufbauen wollen, ein fundiertes Studium, das zur qualifizierten Durchführung, Auswertung und Begleitung erlebnispädagogischer Aktivitäten befähigt.

    BREITES NACHFRAGESPEKTRUM

    Erfahrungen im In- und Ausland spiegeln eine hohe Akzeptanz erlebnispädagogischer Angebote. "Diese Angebote führen aber", so Altenberger, "nur dann zum Erfolg und sind nur dann zu verantworten, wenn die fachliche Kompetenz transparent und überzeugend nachweisbar ist." Die hohe Erwartung an erlebnispädagogische Fachqualifikationen sei aus der Sicht betrieblicher oder pädagogischer Einrichtungen verständlich und berechtigt. Der Umgang mit prozessorientierten Verfahren und Methoden mit offener Aufgabenstellung, in denen häufig Gefahren- und Risikoanteile enthalten sind, verlange nach einer soliden akademischen Zertifizierung. Im Rahmen der gängigen Pädagogik- und Lehramtsstudiengänge könne die Auseinandersetzung mit erlebnispädagogischen Inhalten nur exemplarisch erfolgen. Nur über eine Zusatzqualifikation sei folglich die erforderliche fachliche Breite und Vertiefung zu gewährleisten. Als universitäres Lehrangebot biete eine solche Zusatzqualifikation sowohl für pädagogische Einrichtungen als auch für die betriebliche Weiterbildung die Gewähr für einen hohen fachlichen Standard.

    Das Spektrum der Nachfrager nach erlebnispädagogischen Angeboten und Qualifikationen ist breit. Es reicht von Einrichtungen im Vorschulbereich (vor allem Ganztagsbetreuung) über Schulen (handlungsorientierter Unterricht, Projektarbeit, Schullandheimaufenthalten u.a.), Sozialarbeit (Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten oder in Behinderteneinrichtungen u.a.), die berufliche Bildung, die klassische Jugendarbeit, Sportvereine (sportbezogene Jugendarbeit, Gesundheits- und Integrationssport, Kinder- und Jugendsportcamps) und Betriebe (Mitarbeiterschulung, Personal- und Teamentwicklung) bis zu therapeutischen Einrichtungen (Drogentherapie, Adipositastherapie, Bewegungstherapie, Sporttherapie mit behinderten oder älteren Menschen).

    VORAUSSETZUNGEN UND ANFORDERUNGEN

    Zulassungsvoraussetzungen für die Aufnahme in die Zusatzqualifikation Erlebnispädagogik sind das Vordiplom in Pädagogik oder die bestandene Vorprüfung im Magisterstudiengang Pädagogik oder Sportwissenschaft (Hauptfach) oder eine dreistündige schriftliche Eingangsprüfung unter Nachweis einer bestimmten Zahl von Semesterwochenstunden aus dem erziehungswissenschaftlich-pädagogischen Bereich. Während des Studiums ist ein vierwöchiges Praktikum zu absolvieren, über dieses Pflichtpraktikum hinaus wird der Erwerb weiterer praktischer Erfahrungen in erlebnispädagogischen Einrichtungen dringend empfohlen. Das Zertifikat wird am Ende des viersemestrigen Studiums in einer 30-minütigen mündlichen Prüfung erworben.
    _________________________________________

    KONTAKT UND WEITERE INFORMATIONEN:
    o Prof. Dr. Helmut Altenberger, Tel. 0821/598-2801, helmut.altenberger@sport.uni-augsburg.de
    o apl. Prof. Dr. F. Hartmut Paffrath, Tel. 0821/598-5564, hartmut.paffrath.@phil.uni-augsburg.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Pädagogik / Bildung, Sportwissenschaft
    regional
    Organisatorisches, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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