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04.11.2002 13:20

Menschenfeindlich ?

Dr. Christian Jung Stabsreferat Kommunikation
VolkswagenStiftung

Im Gespräch: Bundestagspräsident Wolfgang Thierse zu ersten
Ergebnissen des Projekts "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" am Donnerstag, dem 7. November 2002, ab 11.30 Uhr in Berlin

Derzeit sind alle europäischen Länder gefordert, mit den aus Zu- und Einwanderung resultierenden Problemen und den damit verbundenen Herausforderungen fertig zu werden - die anstehende EU-Osterweiterung wird das vermutlich noch verschärfen. Eines dieser Probleme sind fremdenfeindliche Haltungen. Untersuchungsergebnisse zeigen, dass sich bei EU-Bürgern in erheblichem Umfang rassistische Einstellungen finden und die öffentliche Wahrnehmung fremdenfeindlicher Übergriffe teilweise mangelhaft ist. Vor dem Hintergrund der neuen Zuwanderungsdebatte ist daher genau zu analysieren, ob und gegebenenfalls in welchem Ausmaß sich neue oder verstärkte Abwehrhaltungen herausbilden.

Um diesen Problemkomplex besser und zugleich in der Langzeitperspektive erforschen zu können, fördert die VolkswagenStiftung seit rund einem Jahr mit zunächst 700.000 Euro die Untersuchung des "Einstellungssyndroms 'Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit' in der Bevölkerung (2002 - 2011)". Das Projekt wird geleitet von Professor Dr. Wilhelm Heitmeyer vom Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld.

Die Ergebnisse aus dem Forschungsprozess werden der Öffentlichkeit im Jahresrhythmus vorgestellt. Die beteiligten Partner am Projekt laden Sie daher ein zu einem ersten Informationsgespräch für
- Donnerstag, den 7. November 2002, 11.30 Uhr (vorauss. bis 13 Uhr)
- in die Räume der Parlamentarischen Gesellschaft,
- Friedrich-Ebert-Platz 2, 10117 Berlin
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Kontakt Forschungsgruppe "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit": Tel.: 030/27582070
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Ab 11.30 Uhr wird Professor Dr. Wilhelm Heitmeyer etwa eine halbe Stunde lang die Ergebnisse vorstellen, im Anschluss erfolgt eine Kommentierung durch Bundestagspräsident Wolfgang Thierse. Danach wird die Diskussion eröffnet. Als Gesprächspartner stehen Ihnen des Weiteren zur Verfügung Professor Dr. Axel Horstmann, Leiter der Abteilung Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, Niedersächsisches Vorab der VolkswagenStiftung, sowie Mitarbeiter der Forschergruppe. Darüber hinaus stellt Professor Dr. Wilhelm Heitmeyer sein neues Buch zum Thema vor: "Deutsche Zustände" (edition Suhrkamp). Dort finden sich ausführliche Analysen, Essays und Interviews.

Informationen zum Projekt "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit"

Mit dem Begriff "Menschenfeindlichkeit" ist das Verhältnis zu spezifischen Gruppen gemeint, nicht ein individuelles "Feindschaftsverhältnis". Folgende Aspekte werden in diesem umfassenden Kontext untersucht:

- Rassismus: Abwertung anderer Menschen auf Grund der Bewertung biologischer Unterschiede ("natürliche" Höherwertigkeit der eigenen deutschen Gruppe);
- Antisemitismus: Abwertung von Menschen jüdischer Herkunft;
- Fremdenfeindlichkeit: Abwehr von Konkurrenz um Positionen, Plätze etc. auf Grund anderer ethnischer Herkunft;
- Heterophobie: Angst vor und Abwertung von "Norm"-Abweichung - also das Nicht-Zulassen von "Anders-Sein";
- Etabliertenvorrechte: Reklamierung von raum-zeitlicher Vorrangstellung gegenüber "Neuen";
- Sexismus: Demonstration der Überlegenheit des Mannes.

Die Wissenschaftler wollen im Verlauf eines Jahrzehnts Ausmaß und Entwicklung menschenfeindlicher Gruppeneinstellungen und diskriminierender Verhaltensweisen in der deutschen Bevölkerung untersuchen. Erhoben werden die Daten mittels Telefonbefragung: in einer ersten Welle bei 4.000, in den folgenden Wellen bei je 3.000 Personen. Die Analyse erfolgt dann auf der Basis sozialpsychologischer und soziologischer Theoriekonzepte sowie vor dem Hintergrund wahrgenommener gesellschaftspolitisch relevanter Entwicklungen.

Weitere Kooperationspartner sind Professor Dr. Steffen Kühnel von der Universität Göttingen, Professor Dr. Peter Schmidt von der Universität Gießen und Professor Dr. Ulrich Wagner von der Universität Marburg.

Der Charakter des Vorhabens als ein zivilgesellschaftliches Projekt von besonderer Bedeutung zeigt sich auch daran, dass neben der Wochenzeitschrift "DIE ZEIT" und dem Suhrkamp-Verlag auch andere Stiftungen - wie etwa die Freudenberg Stiftung - ihr Interesse bekundet haben sich dafür zu engagieren. Die Universität Bielefeld wiederum hat die Pretestphase unterstützt. Darüber hinaus besteht Interesse von Seiten des "European
Monitoring Centre on Racism and Xenophobia" in Wien, das vorliegende Konzept entsprechenden Untersuchungen auf EU-Ebene zugrunde zu legen.
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Kontakt VolkswagenStiftung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Dr. Christian Jung, Tel.: 0511/8381-380, E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de
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Kontakt Förderinitiative VolkswagenStiftung: Prof. Dr. Axel Horstmann, Tel.: 0511/8381-214, E-Mail: horstmann@volkswagenstiftung.de


Weitere Informationen:

http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse02/04112002.htm


Bilder

Ergänzung vom 05.11.2002

Die Telefonnummer der Forschungsgruppe "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" lautet: 05 21/1 06 31 24


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Psychologie, Recht
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch


 

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