Neuer Ansatz zur Flächennutzung „Circular Flow Land Use Management“ wurde in sechs verschiedenen Ländern umgesetzt. Wichtige praxisorientierte Projektergebnisse des EU-Projekts wurden im CircUse-Kompendium veröffentlicht.
Berlin. Urbane Strukturen in Städten und Regionen entwickeln sich in Europa nicht nachhaltig. Der Flächenverbrauch ist in Europa selbst in Zeiten der wirtschaftlichen Krise gestiegen. Diese Tendenz erschwert die Lösung von Problemen wie etwa Klimawandel, demografische Wandel, Peak Soil, Peak Oil oder die steigenden Kosten für Infrastrukturen. Das Ignorieren von negativen Auswirkungen des Flächenverbrauchs wird in einer erhöhten Vulnerabilität urbaner Regionen resultieren.
Grundlage des CENTRAL EUROPE-Vorhaben „Circular Flow Land Use Management (CircUse)“ ist die neue Flächennutzungsphilosophie, die mit dem Slogan “Vermeiden – Verwerten – Ausgleichen” beschrieben werden kann. Um die Philosophie mit Leben zu füllen, wurden in CircUse neue instrumentelle Ansätze zur Optimierung des Flächenmanagements und zur Minimierung der Versiegelung von bisher unbebautem Land entwickelt. Im Zeitraum 2010 bis 2013 wurden praxisrelevante Ansätze einer Flächenkreislaufwirtschaft in sechs Ländern entwickelt und erprobt. Beteiligt waren Projektpartner aus Polen, der Tschechischen Republik, der Slowakei, Italien, Österreich und Deutschland. Bereits Ende Mai 2013 fand die CircUse-Abschlusskonferenz mit dem Titel "Sustainable Urban Land Use" in Katowice (Polen) statt. Hier wurden Projektergebnisse präsentiert sowie Verfahrensweisen, Instrumente und organisatorische Lösungen für eine Flächenkreislaufwirtschaft erörtert. An der Konferenz nahmen rund 120 Teilnehmer aus ganz Europa teil.
Die CircUse-Projektergebnisse wurden aktuell vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) unter dem Titel „Towards Circular Flow Land Use Management - The CircUse Compendium“ veröffentlicht. In dem Kompendium werden die zentralen Ergebnisse des Vorhabens zusammengeführt. Neben einer Darstellung des Ansatzes der Flächenkreislaufwirtschaft und der darin gebündelten Handlungsbereiche wie Flächeninformation, Planung, Kooperation, Organisation, Finanzierung, Bewusstseinsbildung und Partizipation werden darin die Pilotprojekte aus den sechs Ländern dargestellt.
Das Kompendium beschreibt die in den beteiligten Regionen entwickelten Aktionspläne für die Implementierung einer Flächenkreislaufwirtschaft. Bestandteil der Aktionspläne waren konkrete Umsetzungsprojekte z.B. zur Revitalisierung altindustrieller Standorte. Resultat ist etwa die Gründung der ersten österreichischen Flächenmanagement-Agentur in der Region Voitsberg, die eine Vielzahl von Managementaufgaben rund um die Revitalisierung von Industriebrachen auf regionaler Ebene unterstützt. In Deutschland wurde ein Pilotvorhaben auf dem Gelände einer ehemaligen Porzellanfabrik in Freiberg (Mittelsachsen) vorangetrieben. Die Begrünung eines ehemaligen Bergbaugeländes in Piekary Śląskie in der Nähe von Kattowitz (Polen) wurde bereits umgesetzt.
Im Kompendium wird auch das vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) entwickelte „Data Management Tool“ aufgeführt. Das Programm bietet kommunalen Akteuren des Flächenmanagements eine Plattform, mit der Informationen aus der Felderfassung gesammelt sowie Karten und Datenbanken eingepflegt und bearbeitet werden können. Das Programm wird den Kommunen in sechs verschiedenen Sprachen zur Verfügung gestellt.
Zur Stärkung der Flächenkreislaufwirtschaft muss ein besonderes Augenmerk auf die Bewusstseinsbildung gelegt werden. Deshalb wird im Kompendium das vom Difu entwickelte Konzept für einen Trainingskurs für lokale und regionale Schlüsselakteure in den Kommunen dargestellt. Um auch künftigen Landnutzer und Entscheidungsträger zu sensibilisieren wurde vom Umweltbundesamt Österreich ein Schulkurs entwickelt, der Schülern die Themen Bodenschutz und Flächenmanagement näher bringt. Dieser Schulkurs wurde bereits in sechs Ländern erfolgreich in der Praxis durchgeführt.
Diese und weitere Projektergebnisse finden Sie in dem CircUse-Kompendium, das unter www.circuse.eu in englischer Sprache verfügbar ist. Kommunen haben die Möglichkeit – so lange der Vorrat reicht – eine gedruckte Fassung der Veröffentlichung (incl. CD mit dem data management tool) zu erhalten.
Dieses Projekt wurde im Rahmen des CENTRAL EUROPE Programms umgesetzt und durch EFRE Mittel kofinanziert.
Weitere Informationen:
CircUse Website
www.circuse.eu
Der Text ist selbstverständlich frei zum Abdruck – über ein Belegexemplar bzw. einen Beleglink
würden wir uns sehr freuen!
Kontakt
Deutsches Institut für Urbanistik, Zimmerstraße 13-15, 10969 Berlin
Maic Verbücheln
Tel: 030 39001-263 e-mail: verbuecheln@difu.de
Umnutzung einer alten Fabrik in Nantes
Foto: Maic Verbücheln
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Pädagogik / Bildung, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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