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06.11.2002 11:44

Plenum der HRK nimmt zur Koalitionsvereinbarung der Bundesregierung Stellung

Susanne Schilden Kommunikation
Hochschulrektorenkonferenz (HRK)

    Das Plenum der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat sich bei seiner gestrigen Sitzung in Berlin mit den Hochschulbereich betreffenden Aussagen der Koalitionsvereinbarung der Bundesregierung befasst. Die darin enthaltene Zielsetzung, die Studierendenzahl auf 40 Prozent eines Jahrgangs zu erhöhen, könne bei der bestehenden Unterfinanzierung nicht gelingen. Dies sei nur vorstellbar, wenn die Hochschulfinanzierung auf das Niveau z. B. der USA, Kanadas und vergleichbarer Länder angehoben werde und gleichzeitig wirksame, qualitätsbezogene Auswahlmechanismen installiert würden. Auch bedürfe das in Deutschland bewährte duale System der Berufsbildung ebenfalls einer ständigen Verbesserung und einer verstärkten Ausweitung in den Tertiärbereich. Von der Schaffung derartiger Rahmenbedingungen sei jedoch in der Koalitionsvereinbarung nicht die Rede.

    Das Plenum befürwortet in einer Stellungnahme durchaus die Initiative zur Durchführung von Leistungsvergleichen der jeweiligen Fächer an den Hochschulen, weil diese die notwendige Transparenz der Leistungen und der Leistungsfähigkeit erlauben. Ein Ranking der Hochschulen als Institutionen selbst wäre dagegen nicht wissenschaftsangemessen und biete auch für Studienbewerber keine Orientierung. Das Plenum kritisierte jedoch, dass die Koalition den Anschein erwecke, als würden Ranking-Verfahren in Deutschland noch nicht praktiziert. Die HRK habe schon vor zehn Jahren mit ihrem Projekt Profilbildung Ansätze entwickelt, die vom CHE (Centrum für Hochschulentwicklung) zu einem auch im Ausland beachteten Verfahren weiterentwickelt wurden. Der als Gast anwesende Leiter des CHE, Professor Dr. Detlef Müller-Böling, erläuterte den hohen methodischen Standard des Verfahrens und betonte, dass die Daten deutschlandweit erstmals regelmäßig im Drei- bis Vierjahresrhythmus neu erhoben werden. Er berichtete, dass die Veröffentlichungen der Ergebnisse ein ständig wachsendes Interesse finden; z.Z. liegt der Spitzenwert der monatlichen Seitenzugriffe auf die Internet-Version bei 1,6 Millionen. Die österreichischen Hochschulen bereiteten ihre Teilnahme an dem Verfahren vor.

    Zu der im Koalitionsvertrag als Ziel formulierten "Einführung" von Bakkalaureus/Bachelor und Magister-Master-Studiengängen verwies die Plenarversammlung auf die bereits bestehenden über 1000 BA/MA Programme deutscher Hochschulen, für die das bereits seit 1998 geltende Hochschulrahmengesetz die Grundlage biete. Die HRK plädierte allerdings für ein offenes, differenziertes und flexibles System von Studiengängen, das sich auch am Arbeitsmarkt orientiert, dessen kurzfristigen Bedarf jedoch nicht einfach abbildet.

    Die Bereitschaft der Koalitionspartner, die Wohnraumsituation für ausländische Studierende in Ballungsgebieten zu verbessern, begrüßte das HRK-Plenum ausdrücklich. Den freundlichen Worten müssten aber endlich Taten folgen. (s. auch gesonderte Pressemitteilung)

    In dem von der Koalition angestrebten Abschluss eines Wissenschaftstarifvertrags sah die Plenarversammlung einen weiteren notwendigen Schritt der Personalrechtsreform für die Wissenschaft. Damit könnte auch die von der HRK wiederholt geforderte Ausdehnung der befristeten Beschäftigungsverhältnisse im Drittmittelbereich auf eine tragfähige Rechtsgrundlage gestellt werden. Hinsichtlich der Realisierungschancen des Tarifvertrages herrschte allerdings Skepsis vor.

    Das Plenum unterstützte die Bundesregierung in ihrer Position, dass im Rahmen der Konkretisierungsverhandlungen des "General Agreements on Trade in Services" (GATS) die Struktur des öffentlich finanzierten Bildungssystems in Deutschland nicht zur Disposition stehe. Öffentlich verantwortete Bildung und somit auch Hochschulbildung seien kein gewöhnliches "Handelsgut" wie sonstige Dienstleistungen.


    Weitere Informationen:

    http://www.hrk.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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