Ein internationales Forscherteam unter der Leitung der Universität Göttingen hat den ersten Prototypen eines europäischen Frühwarnsystems für Weltraumwetter entwickelt. Das Frühwarnsystem analysiert die Daten aktueller Weltraummissionen in Echtzeit und berechnet Stärke, Richtung, Geschwindigkeit und Verlauf von Sonnenstürmen sowie die zu erwartenden Folgen auf der Erde.
Pressemitteilung Nr. 168/2013
Frühwarnsystem für Weltraumwetter
Forscherteam präsentiert ersten europäischen Prototypen an der Universität Göttingen
(pug) Ein internationales Forscherteam unter der Leitung der Universität Göttingen hat den ersten Prototypen eines europäischen Frühwarnsystems für Weltraumwetter entwickelt. Starke Sonnenstürme können den reibungslosen Betrieb von Technologien auf der Erde beeinträchtigen oder sogar zum Erliegen bringen. Besonders kritisch sind dabei mögliche länger andauernde Stromausfälle oder Störungen der Satellitennavigation und -kommunikation. Das heute an der Universität Göttingen vorgestellte Frühwarnsystem analysiert die Daten aktueller Weltraummissionen in Echtzeit und berechnet Stärke, Richtung, Geschwindigkeit und Verlauf von Sonnenstürmen sowie die zu erwartenden Folgen auf der Erde. Die Frühwarnungen werden auch auf der Internetseite des Projekts unter http://www.affects-fp7.eu veröffentlicht.
Die Entfernung zwischen Erde und Sonne beträgt rund 150 Millionen Kilometer. Etwa 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt messen aktuelle Weltraummissionen unter anderem die Strömungen des Sonnenwindes und energiereicher Teilchen. „Die Daten werden speziell aufbereitet, und bereits zwei Minuten später haben wir die erste Meldung, ob der prognostizierte Sonnensturm die Erde erreicht hat“, erläutert Projektleiter Dr. Volker Bothmer vom Institut für Astrophysik der Universität Göttingen. „Aus der Analyse lassen sich die Eigenschaften des Sonnensturmes ableiten, der Zeitpunkt, wann er ungefähr auf der Erde eintrifft und welche Auswirkungen das Unwetter hier haben wird.“ Dazu gehören etwaige Fehler von Navigationssystemen, die Stärke der elektrischen Ströme in der oberen Erdatmosphäre und am Erdboden sowie das zeitliche und räumliche Auftreten von Polarlichtern.
Die Wissenschaftler können diese Informationen bereits eine Stunde nach Auftreten eines starken Sonnensturms zur Verfügung stellen. Die Vorwarnzeit bei starken Sonnenstürmen reicht von einem halben Tag bis zu mehreren Tagen, langfristige „Groß-Weltraumwetterlagen“ können über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen erstellt werden.
Zu den Partnern des Projekts „Advanced Forecast For Ensuring Communications Through Space (AFFECTS)“ gehören neben der Universität Göttingen das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Neustrelitz, das Fraunhofer Institut für Physikalische Messtechnik in Freiburg, die Firma Astrium ST in Friedrichshafen, das Planetarium Hamburg, das Königliche Observatorium für Belgien in Brüssel, das Geophysikalische Institut der Universität Tromsö in Norwegen, das nationale Weltraumforschungsinstitut der Ukraine und das Space
Weather Prediction Center der National Oceanic and Atmospheric Administration der USA. Die Europäische Union fördert das Projekt mit knapp zwei Millionen Euro; das Gesamtvolumen beträgt mehr als 2,5 Millionen Euro.
Kontaktadresse:
Dr. Volker Bothmer
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Physik – Institut für Astrophysik
Friedrich-Hund-Platz 1, 37077 Göttingen, Telefon (0551) 39-5044
E-Mail: bothmer@astro.physik.uni-goettingen.de
http://www.affects-fp7.eu
http://www.astro.physik.uni-goettingen.de
Störung: Starke Sonnenstürme können den reibungslosen Betrieb von Technologien auf der Erde beeiträc ...
Quelle: NASA
None
Frühwarnsystem: Am Projekt AFFECTS sind neben der Universität Göttingen acht Partner aus Deutschland ...
Quelle: AFFECTS-Konsortium
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Physik / Astronomie
überregional
Forschungsergebnisse, Kooperationen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).