Prof. Thomas Willnow vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch erhält in den kommenden fünf Jahren 2,4 Millionen Euro vom Europäischen Forschungsrat (ERC – European Research Council) in Straßburg (Frankreich). Er ist einer von 284 Spitzenforschern in Europa, die den angesehenen ERC Advanced Research Grant 2013 erhalten haben. Insgesamt hatten sich 2 408 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um diesen Förderpreis beworben.
Prof. Willnow erforscht den Zusammenhang zwischen Stoffwechselstörungen und der Alzheimer Erkrankung. Zu den Stoffwechselstörungen gehören Typ-2-Diabetes, aber auch erhöhte Cholesterinwerte und Fettleibigkeit (Adipositas).
„Diese Stoffwechselerkrankungen führen nicht nur zu Herzinfarkt oder Schlaganfall, sondern sie zählen inzwischen auch zu den Hauptrisikofaktoren für Alzheimer“, erläutert der Zellbiologe. So haben Menschen mit Typ-2-Diabetes ein dreifach erhöhtes Risiko an Alzheimer zu erkranken. Der größte genetische Risikofaktor für Alzheimer ist laut Prof. Willnow das Apolipoprotein (APO) E, ein Regulator des Cholesterinspiegels. Träger einer bestimmten Variante dieses Gens haben ein viermal höheres Alzheimer-Risiko, als andere Genträger.
Doppelrolle neuartiger Signalrezeptoren
Doch noch ist unklar, wie es durch Fehlregulationen im Zucker- und Fettstoffwechselhaushalt zu Schäden im Gehirn kommt. Mit der ERC-Förderung will Prof. Willnow die molekularen Mechanismen, die dieser Wechselwirkung zugrunde liegen, erforschen. Dabei geht es um eine neue Klasse von Signalrezeptoren, die seine Forschungsgruppe seit einiger Zeit intensiv untersucht.
Diese Signalrezeptoren, kurz VPS10P-Rezeptoren genannt, kontrollieren zum einen das Überleben von Nervenzellen im Gehirn, regulieren aber auch Prozesse des Zucker- und Fettstoffwechsel in der Leber und anderen Organen. Mit einem Team von Neurowissenschaftlern und Stoffwechselexperten, die fachübergreifend eng zusammen, betreten Prof. Willnow und seine Kollegen und Kolleginnen mit diesem ERC-Projekt wissenschaftliches Neuland.
Alarmierender Zusammenhang
„Der Zusammenhang von Stoffwechselerkrankungen und Neurodegeneration ist alarmierend, angesichts der Tatsache, dass Adipositas, erhöhte Cholesterinwerte und Typ-2-Diabetes in erschreckendem Maße weltweit zunehmen“, betont Prof. Willnow. „Auch dass die Menschen in den Industrie- und Schwellenländern immer älter werden, wird zu einem Anstieg der Alzheimer Krankheit führen. Schätzungen zufolge sind derzeit weltweit etwa 35 Millionen Menschen an Alzheimer erkrankt. Manche aktuellen Prognosen sagen vorher, dass in der nahen Zukunft die Hälfte aller Menschen über 80 davon betroffen sein könnten“, warnt der Forscher.
Er und seine Mitstreiter erhoffen sich von dem jetzt geförderten Forschungsprojekt neue Einblicke in die Wechselwirkung zwischen Gehirn und Stoffwechsel. Sie hoffen, dass die einzigartigen Signalrezeptoren, die sie jetzt näher erforschen, den Schlüssel dafür haben, der die Verbindungstür zwischen Stoffwechselstörungen und Neurodegeneration öffnet.
Vier Preisträger am MDC mit einem ERC Advanced Grant
Mit Prof. Willnow arbeiten am MDC insgesamt fünf Preisträger mit einem ERC Advanced Research Grant. 2011 erhielten Dr. Zsuszanna Izsvák und die beiden Neurobiologen Prof. Thomas Jentsch (MDC und Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie, FMP) und Prof. Gary Lewin die Auszeichnung sowie 2010 der Immunologe Prof. Klaus Rajewsky.
Kontakt:
Barbara Bachtler
Pressestelle
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in der Helmholtz-Gemeinschaft
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13125 Berlin
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Weitere Informationen:
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Prof. Thomas Willnow
(Photo: David Ausserhofer/ Copyright: MDC)
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Biologie, Chemie, Medizin
überregional
Forschungsprojekte, Personalia
Deutsch
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