idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
27.09.2013 10:36

Es ist klar: Der Klimawandel ist menschengemacht

lic. phil. Nathalie Matter Abteilung Kommunikation
Universität Bern

    Die neusten wissenschaftlichen Grundlagen zum Klimawandel sind jetzt publik: Die zuständige Arbeitsgruppe des UNO-Wissenschaftsrats unter der Ko-Leitung des Berner Klimaforschers Thomas Stocker hat in Stockholm die Resultate vorgestellt. Sie stellen klar, dass die CO2-Emissionen der Hauptfaktor für die Klimaerwämung sind.

    Der aktuellste Stand der Klimaforschung zeigt klar: Der Mensch ist der Verursacher der Klimaerwär-mung. Im 5. Sachstandsbericht über die «wissenschaftlichen Grundlagen der Klimaveränderung», der heute in Stockholm von der Arbeitsgruppe I des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) des UNO-Wissenschaftsrats präsentiert wurde, wird festgehalten: «Der Einfluss des Menschen auf das Klimasystem ist ‹clear›», also eindeutig und klar. 2007 und 2001 wurde der menschliche Einfluss von IPCC noch mit den Wahrscheinlichkeiten von 90 und 66 Prozent angegeben. Professor Thomas Stocker, Klimaphysiker der Universität Bern und Ko-Leiter der IPCC-Arbeitsgruppe, erläuterte vor den Medien die 22-seitige Zusammenfassung des umfassenden Klimaberichts der Arbeitsgruppe. Diese dient nun als Grundlage für die politischen Entscheidungsträger aus 195 Ländern.

    Verbrauch von fossilen Energieträgern reduzieren
    Haupttreiber der Klimaerwärmung sind gemäss dem neuen IPCC-Bericht die CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen, erläutert Fortunat Joos vom Oeschger-Zentrum für Klima- und Klimafolgenfor-schung der Universität Bern und früherer Vice-Chair der IPCC-Arbeitsgruppe I. Dieser Ausstoss hat seit Mitte der 1990er Jahre um die Hälfte zugenommen, das heisst zwischen 1995 und 2011 von 23 auf 33 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr. 90 Prozent der gesamten CO2-Emissionen sind heute fossilen Ursprungs und stammen somit aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas. Um die Klimaerwärmung abzubremsen, muss man gemäss Joos bei den fossilen Energieträgern ansetzen: «Um eine Stabilisie-rung der globalen Temperatur zu erreichen, müssen die CO2-Emissionen weltweit um den Faktor 10 reduziert werden», so der Berner Klimaexperte.

    Temperatur und Meeresspiegel stiegen an
    Die mittlere globale Oberflächentemperatur der Erde ist von 1880 bis 2012 um 0.85° Celsius gestie-gen – und der Trend zeigt weiter nach oben, wenn auch in der letzten Dekade eine Verlangsamung festgestellt wurde, welche die Forschenden den üblichen natürlichen Schwankungen im Klimasystem zuschreiben. Alle Indikatoren deuten daraufhin, dass sich der Anstieg der Temperatur ohne eine dras-tische Reduktion der CO2-Emissionen fortsetzt. Die Forschenden dokumentieren im IPCC-Bericht um-fassend den beobachteten Klimawandel: Die Gletscher haben sich im letzten Jahrzehnt weiter zu-rückgezogen, die Ozeantemperaturen und die Ozeanversauerung sind weiter gestiegen, der Verlust an Eis in Grönland und der Antarktis hat sich ungebremst fortgesetzt und die Treibhausgas-Konzentrationen liegen weit über den Werten der letzten 800‘000 Jahre.

    Auch der Meeresspiegel wird voraussichtlich einen weiteren Anstieg erfahren: Von 1901 bis 2010 stiegen die Meere im globalen Mittel um 19 Zentimeter, jetzt gehen die Wissenschaftler davon aus, dass der Meeresspiegel bis 2100 je nach Verlauf der CO2-Emissionen um weitere 30 bis 100 Zentime-ter steigen wird. Es sei praktisch sicher, dass dieser globale Anstieg über Hunderte von Jahren wei-tergehe: «Das Signal der Erwärmung dringt langsam, aber kontinuierlich in die tiefen Ozeane ein. Als Folge davon treten extreme Flutpegel an den Küsten immer stärker und häufiger auf», erklärt Fortunat Joos.

    Die Bernerinnen und Berner beim IPCC
    Die Arbeitsgruppe I zu den wissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels des IPCC hat derzeit ihren Sitz an der Universität Bern: Die Schweiz finanziert die Ko-Leitung der Arbeitsgruppe durch ein Mandat des Bundesrates an Prof. Thomas Stocker, zweiter Ko-Leiter ist Qin Dahe aus China. In Bern angesiedelt ist auch das Sekretariat der Arbeitsgruppe I, welches das Science-Team unter der Leitung von Gian-Kasper Plattner als wissenschaftlichen Direktor beinhaltet. Der Fahrplan des aufwändigen «IPCC Assessment» wurde vom sogenannten Operations-Team unter der Leitung von Pauline Mid-gley und Melinda Tignor aufgestellt. Gemeinsam hat die Arbeitsgruppe mit 259 Autoren und Review-Editoren sowie über 600 beitragenden Autoren in der ganzen Welt über 50´000 Kommentare verarbei-tet und das Klimawissen in einem über 2000-seitigen Bericht zusammengefasst. «Die Universität Bern ist die einzige Schweizer Forschungsinstitution, die seit dem Start des IPCC im Jahre 1988 mit Auto-ren und in verschiedenen führenden Positionen vertreten ist», sagt Fortunat Joos. «Es ist eine grosse Ehre für Thomas Stocker und sein Team, für das Oeschger Zentrum, die Universität Bern sowie für die Schweiz, die Arbeitsgruppe I des IPCC zu leiten.»


    Weitere Informationen:

    http://www.kommunikation.unibe.ch/content/medien/medienmitteilungen/news/2013/kl...


    Bilder

    Prof. Thomas Stocker, Ko-Leiter Arbeitsgruppe I des IPCC.
    Prof. Thomas Stocker, Ko-Leiter Arbeitsgruppe I des IPCC.
    Bild: Adrian Moser
    None

    Dr. Gian-Kasper Plattner, Leiter des Science-Teams der IPCC-Arbeitsgruppe I.
    Dr. Gian-Kasper Plattner, Leiter des Science-Teams der IPCC-Arbeitsgruppe I.
    Bild: Adrian Moser
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Prof. Thomas Stocker, Ko-Leiter Arbeitsgruppe I des IPCC.


    Zum Download

    x

    Dr. Gian-Kasper Plattner, Leiter des Science-Teams der IPCC-Arbeitsgruppe I.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).