Seit 15 Jahren reist Dr. Johannes Kroll vom Universitäts-Herzzentrum Freiburg • Bad Krozingen (UHZ) ins chinesische Wuhan, um Kindern mit angeborenen Herzfehlern die Chance auf ein neues Leben zu geben. Sein Ziel ist es, Wissen weiterzugeben damit seine Besuche irgendwann nicht mehr nötig sind.
Heute ist Dr. Johannes Kroll, Oberarzt an der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie am Universitäts-Herzzentrum Freiburg • Bad Krozingen, aus China zurückgekehrt. Dort hat er etwas mehr als eine Woche lang am Wuhan Children Hospital Kinderherzen operiert: zwei Herzen am Tag; ein Tag war für den Wissensaustausch mit seinen Kollegen reserviert. „Als ich 1998 zum ersten Mal auf Einladung des Hospitals nach Wuhan kam, gab es da nur sehr wenig Erfahrung mit Herzoperationen. Später erfuhr ich, dass man mich gebeten hatte zu kommen, weil die Sterblichkeit, selbst der Kinder mit einfachen Herzfehlern, hoch war. Mittlerweile sind die Kollegen in Wuhan sehr gut aufgestellt, wenn es um einfachere Eingriffe geht“, sagt Dr. Kroll. „Heute reise ich nach China, um komplexe Herzfehler, bei denen mehrere Operationen notwendig sind, zu behandeln.“ Dabei stehe immer der Wissenstransfer im Vordergrund. Seine Kollegen im Wuhan Children Hospital schauen ihm über die Schulter, diskutieren mit ihm aktuelle Fälle und operieren gemeinsam mit dem Arzt aus Deutschland. „In diesem Jahr wurden erstmals zeitlich versetzt zu meinen Operationen, Eingriffe durch chinesische Teams durchgeführt, denen ich beratend zur Seite stand.“ Das Vertrauen zu Dr. Kroll ist in den vergangenen Jahren zunehmend gewachsen. Während er vor zehn Jahren nur im Vorfeld ausgesuchte Kinder operieren konnte, holen die chinesischen Ärzte heute auch außer der Reihe den Rat des Freiburger Herzchirurgen ein. Ergänzt wird sein Aufenthalt durch Vorträge und angeregten Austausch mit den chinesischen Kollegen.
Mehr Hilfe nötig
Zwischen vier Tagen und 18 Jahren sind die Patienten alt, die Dr. Kroll behandelt. Viele von ihnen betreut er bereits seit Jahren. „Ich operiere nicht nur, ich nehme mir auch Zeit für die Kinder und ihre Familien. Da das chinesische Gesundheitssystem eine hohe finanzielle Eigenleistung verlangt, ist es oft die gesamte Großfamilie, die eine Operation finanziert. Dann ist es auch selbstverständlich, dass alle sich für die Behandlung interessieren“, sagt Dr. Kroll und bedauert gleichzeitig, dass es viele Kinder aus armen Familien gibt, denen er nicht helfen kann. „Mein Wunsch? Eine Stiftung für das Hospital, die mittellosen Kindern eine Operation aus Spendengeldern finanziert.“
Besonders freut sich Dr. Kroll in jedem Jahr darauf, den 12-jährigen Gong wiederzusehen. Er war das erste Kind mit einem so genannten Einkammerherz, das er in Wuhan operiert hatte. Damals war der Junge zwei Jahre alt. „Ich erinnere mich noch genau an unsere erste Begegnung. Gongs Herz ermöglichte nur eine 50-prozentige Sauerstoffsättigung. Ich hatte wirklich schon viele herzkranke Kinder gesehen, aber der Junge war durch den Sauerstoffmangel auch für mich ungewöhnlich blau angelaufen. Er stand zwischen Leben und Sterben. Mit einem Kreislaufprovisorium konnte ich ihm helfen.“ Zwei Jahre später sah er Gong wieder; seine Eltern wollten die bestmögliche Behandlung für den Jungen. Er wurde erneut operiert. „Heute ist Gong ein gesunder Junge, der mit Freunden Fußball spielt. Wenn ich in Wuhan bin, kommt er mich regelmäßig besuchen.“ Heute ist Johannes Kroll wieder in Deutschland gelandet – einen Tag nach dem Welt-Herz-Tag. Sein Fazit: „Jedes Kind hat Anspruch auf ein funktionierendes Herz und wir Herzchirurgen in Deutschland haben so viel Wissen, das wir auch mit der Welt teilen sollten.“
Universitäts-Herzzentrum Freiburg • Bad Krozingen
Mit etwa 22.000 stationären Patienten pro Jahr, 377 Betten und 1.500 Mitarbeitern ist das Universitäts-Herzzentrum Freiburg • Bad Krozingen eines der bundesweit größten Herz-Kreislaufzentren. Es nimmt in der Krankenversorgung, Forschung und Lehre eine exponierte Stellung in Deutschland und Europa ein. Das Universitäts-Herzzentrum verfügt über die Wissensträger und die Ausstattung, um neue Behandlungsmethoden zu erforschen und dem Patienten schnell und verantwortungsvoll zugutekommen zu lassen. Gestärkt wird die Forschungskompetenz durch die geplante Etablierung eines national und international sichtbaren biomedizinischen Forschungszentrums auf dem Gebiet der kardiovaskulären Medizin.
Kontakt: Sigrid Bendrich, sigrid.bendrich@universitaets-herzzentrum.de, Tel. 0761/270-21411
Dr. Johannes Kroll am Wuhan Children Hospital in China
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Medizin
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Buntes aus der Wissenschaft, Kooperationen
Deutsch
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