idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
01.10.2013 15:21

DGNR: Wolfgang Niedecken und Neuroradiologen informieren über Kathetertherapie beim Schlaganfall

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Köln - Am 2. November 2011 verändert ein Schlaganfall das Leben von Wolfgang Niedecken. Am Universitätsklinikum Köln behandeln Neuroradiologen den BAP-Musiker erfolgreich mit einer neuen Methode: Sie ziehen den Blutpfropfen mit einem Katheter aus der Arterie im Gehirn. Über seine Therapie und sein Leben nach dem Schlaganfall berichtet Niedecken auf der Pressekonferenz anlässlich von neuroRAD, der 48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie. Sein Arzt, Professor Dr. med. Thomas Liebig, wird erläutern, wie die sogenannte Thrombektomie funktioniert und wann sie der medikamentösen Therapie überlegen ist.

    Jedes Jahr erleiden in Deutschland rund 270 000 Menschen einen Schlaganfall. Er ist hierzulande die dritthäufigste Todesursache. In etwa 80 Prozent der Fälle ist der Auslöser eine Minderdurchblutung des Gehirns. Ursache ist häufig ein Blutgerinnsel, das ein Gefäß im Gehirn verstopft. Etwa 15 bis 20 Prozent dieser sogenannten ischämischen Schlaganfälle beruhen auf einem Verschluss großer Hirngefäße. „Ein großer Thrombus lässt sich oft nicht allein durch eine standardmäßige Gabe von Medikamenten auflösen“, sagt Professor Dr. med. Thomas Liebig, Leiter der Neuroradiologie am Universitätsklinikum Köln. „Weil die schnelle Öffnung des Gefäßes aber essentiell ist, um Hirnschäden zu vermeiden, kommt in diesen Fällen die Thrombektomie zum Einsatz.“

    Bei dieser Methode schieben Neuroradiologen unter Röntgenkontrolle über die Leistenarterie einen Katheterdraht bis in das Gehirn vor. Im betroffenen Gefäß im Gehirn entfalten sie einen Stent-Retriever, ein feines Gitterröhrchen, in dem sich der Blutpfropfen verfängt. Indem sie den Katheters zurückziehen, entfernen sie den Thrombus. In acht von zehn Fällen ist die Wiederöffnung des Gefäßes möglich: „Eine erfolgreich durchgeführte Thrombektomie führt bei vielen Patienten zu dramatischen Verbesserungen und oft raschen Genesungsfortschritten, die alleine durch die medikamentöse Standardtherapie bei großen Verschlüssen kaum zu erreichen ist“, so Liebig, in dessen Klinik die Methode regelmäßig angewandt wird. Dort wurde auch Wolfgang Niedecken behandelt.

    Der wissenschaftliche Beweis, dass das neue Verfahren bei großen Verschlüssen bessere Ergebnisse erzielt als die Lysetherapie allein, steht jedoch noch aus. „Viele bereits veröffentlichte Studien sind begrenzt aussagekräftig, weil sie veraltete Techniken und Geräte verwenden, die den modernen, heute verwendeten Systemen deutlich unterlegen sind“, so Liebig. Zuletzt konnten 2012 mehrere Studien zeigen, dass die Rekanalisation des Gefäßes mit modernen Stent-Retrievern nahezu doppelt so häufig möglich ist. „Zudem gibt es Hinweise darauf, dass beide Therapieformen, Lyse und Thrombektomie, synergistisch wirken können. In vielen Zentren hat sich etabliert, direkt nach der Aufnahme des Patienten eine Lyse durchzuführen, um die Zeit bis zur Thrombektomie zu überbrücken. Weitere, groß angelegte Studien, die derzeit auch schon anlaufen, sind notwendig, um sauber zu definieren, wie das vielversprechende Verfahren zum größtmöglichen Nutzen des Patienten angewandt werden sollte“, so Liebig.

    Auf der Pressekonferenz anlässlich von neuroRAD 2013 werden Wolfgang Niedecken und Professor Liebig aus Patienten- und Expertensicht von der Behandlung des Schlaganfalls mittels Katheter berichten.

    *********************************************************************

    Kongress-Pressekonferenz anlässlich von neuroRAD 2013
    mit BAP-Musiker Wolfgang Niedecken und Experten von DGNR und ÖGNR

    Termin: Donnerstag, 10. Oktober 2013, 10.30 bis 11.30 Uhr
    Ort: Gürzenich Köln, Martinstraße 29-37, 50667 Köln

    Vorläufige Themen und Referenten:

    neuroRAD 2013: Aktuelles aus der Neuroradiologie auf dem gemeinsamen Kongress von DGNR
    und ÖGNR
    Professor Dr. med. Arnd Dörfler, Kongresspräsident neuroRAD 2013, Leiter der Abteilung für Neuroradiologie, Universitätsklinikum Erlangen
    und
    Prim. Dr. Johannes Trenkler, Präsident der ÖGNR, Leiter des Instituts für Radiologie, Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg, Linz, Österreich

    Schlaganfall per Katheter behandeln – Ein Bericht aus Betroffenen- und aus Expertensicht
    Wolfgang Niedecken, Musiker und Autor, Köln
    und
    Professor Dr. med. Thomas Liebig, Leiter der Abteilung für Neuroradiologie,
    Universitätsklinikum Köln

    Welche Rolle spielt die moderne Bildgebung bei der Früherkennung der Multiplen Sklerose?
    Professor Dr. med. Arnd Dörfler
    Kongresspräsident neuroRAD 2013, Leiter der Abteilung für Neuroradiologie, Universitätsklinikum Erlangen

    Epilepsie: Wie lässt sich das Krampfleiden besser diagnostizieren?
    Professor Dr. med. Horst Urbach, Ärztlicher Direktor der Klinik für Neuroradiologie, Universitätsklinikum Freiburg

    *********************************************************************

    Kontakt für Journalisten:
    Pressestelle neuroRAD
    Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR)
    Juliane Pfeiffer/Dagmar Arnold
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 8931-693
    Telefax: 0711 8931-167
    pfeiffer@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.dgnr2013.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).