Die Verbesserung der Diagnose und Therapie stehen im Mittelpunkt intensivster Anstrengungen von Grundlagenforschern und Klinikern, um die Zahl krebsbedingter Todesfälle zu verringern. In den letzten Jahren erlangte jedoch der Aspekt der Krebsprophylaxe eine immer stärkere Aufmerksamkeit. Besonders für Risiko-Patienten, z.B. Menschen mit erblicher Vorbelastung bei Brust- und Darmkrebs, ist es notwendig, gezielte und maßgeschneiderte Medikamente zu entwickeln, die das Auftreten von Krebs verzögern oder sogar verhindern können. Forscher an der Uniklinik Frankfurt wollen hierzu – durch Hemmung eines Schrittmachers der Zellteilung – eine neue Behandlungsmethode entwickeln.
Unterschiedlichste Tumortypen benötigen für die Zellteilung das Eiweiß Polo-like Kinase 1 (Plk1), d.h. die Hemmung von Plk1 führt zum Absterben von Krebszellen. Eine therapeutische Blockade dieses Eiweißes führte im Tierexperiment bei mehreren Krebsarten zum Schrumpfen des Tumors. In Vorarbeiten ist es der Arbeitsgruppe von Professor Klaus Strebhardt an der Universitäts-Frauenklinik gelungen, ein neues Mausmodell (Toxizitätsmodell) mit einem molekularen Dimmer zu entwickeln, bei dem die Abschaltung von Plk1 in gesunden Geweben der Maus nur sehr geringe Nebenwirkungen hervorrief. Diese unterschiedliche Abhängigkeit von Plk1 im Vergleich von Krebszellen und normalen Zellen hat weltweit zahlreiche Pharmafirmen bewogen, Medikamente gegen Plk1 zu entwickeln und für die Krebstherapie in der Klinik zu testen. Diese Therapiestrategie wird seit einigen Jahren in verschiedenen klinischen Studien erfolgreich eingesetzt.
In einem von der Wilhelm-Sander-Stiftung geförderten Projekt wollen die Forscher nun die Rolle von Plk1 für die Krebsprophylaxe genauer unter die Lupe nehmen. Dabei greifen Sie auf das bereits entwickelte Mausmodell zurück, bei dem Plk1 mittels eines molekularen Dimmers stufenlos abschaltbar ist. Diese Maus wird nun mit Mäusen gekreuzt, die entweder Gene für erblichen Brust- oder Darmkrebs tragen. In den Nachkommen aus dieser Kreuzung wird einige Wochen nach der Geburt das Plk1-Gen abgeschaltet, um zu untersuchen, ob unter diesen Bedingungen die Tumorentstehung gehemmt werden kann. Parallel wird in beiden Mausmodellen für den erblichen Krebs auch die Tumor-prophylaktische Wirkung von Plk1-Hemmstoffen getestet, die sich bereits in klinischer Entwicklung an Tumorpatienten befinden. Diese Untersuchungen an Tumor-tragenden Mäusen werden durch verschiedene molekularbiologische Experimente an in Kultur befindlichen Krebszellen ergänzt. Sollte diese Studie zeigen, dass Plk1 ein geeignetes Zielgen ist, um bei erblicher Vorbelastung das Entstehen von Tumoren zu verzögern oder sogar ganz zu verhindern, wäre die Grundlage für eine neue Behandlungsstrategie geschaffen.
Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit rund 100.000 Euro. Stiftungszweck ist die Förderung der medizinischen Forschung, insbesondere von Projekten im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden insgesamt über 190 Millionen Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.
Kontakt (Projektleitung):
Prof. Dr. Klaus Strebhardt, Frauenklinik der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt
Telefon: +49 (0)69 630-6894, E-Mail: strebhardt@em.uni-frankfurt.de
Weitere Informationen zur Stiftung: http://www.wilhelm-sander-stiftung.de
Auf der rechten Seite des Bildes ist das Tumorwachstum durch Blockade des Eiweißes Plk1 mit einem mo ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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