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08.10.2013 11:15

Neurovaskuläre Netzwerke: Verbesserte Behandlung sämtlicher neurovaskulärer Erkrankungen in Sicht

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Berlin – Die Behandlungsmöglichkeiten von Patienten mit Hirngefäß-Erkrankungen, wie beispielsweise Schlaganfall oder Hirnblutung, haben sich in den letzten Jahren sehr verbessert. Mit dazu beigetragen haben zertifizierte Stroke Units, die sehr hohe Qualitätsstandards in der Behandlung nachweisen müssen und damit eine gute Versorgung der Patienten garantieren. Doch für einige neue Therapien sind nicht alle Stroke Units personell und apparativ ausreichend ausgestattet.

    Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG), die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR), die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC) und die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DGG) haben deshalb gemeinsam ein neues Konzept entwickelt: Das Neurovaskuläre Netzwerk.16 Netzwerke befinden sich derzeit in der Pilotphase.

    „In Deutschland haben in den letzten Jahren viele, auch kleinere Krankenhäuser, Spezialstationen eingerichtet, um Patienten mit einem Schlaganfall schneller und effektiver behandeln zu können“, sagt DSG-Generalsekretär Professor Dr. med. Otto Busse, der das neue Konzept federführend mitentwickelte. In diesen Stroke Units können die Ärzte innerhalb kurzer Zeit die für eine Lysetherapie geeigneten Patienten auswählen und behandeln. Bei der Lysetherapie wird das Blutgerinnsel, das den Schlaganfall verursacht hat, medikamentös aufgelöst. „In den letzten Jahren sind eine Reihe weiterer, neuer Behandlungen hinzugekommen, die das therapeutische Spektrum erweitert haben“, berichten Vertreter von DSG, DGNR, DGNC und DGG. So ist bei manchen Patienten heute auch eine Behandlung des Schlaganfalls möglich, bei der das Blutgerinnsel mechanisch mittels eines Spezialkatheters entfernt wird. Auch Gefäßaussackungen, sogenannte Aneurysmen, können heute auf verschiedene Weisen behandelt werden, sowohl operativ als auch minimal-invasiv per Katheter. Für den Therapieerfolg entscheidend ist deshalb, dass sich Spezialisten aus verschiedenen Disziplinen – Neurologen, Neurochirurgen, Neuroradiologen, Gefäßchirurgen und Kardiologen – innerhalb kurzer Zeit auf die optimale Therapie verständigen und diese einleiten. Doch gerade kleine Kliniken können dies personell und apparativ oft nicht leisten. Der Einsatz neuester Therapien übersteigt meist ihre Möglichkeiten.

    „Wir haben uns deshalb gemeinsam auf ein Konzept der Neurovaskulären Netzwerke verständigt“, erklären die Vertreter der Fachgesellschaften. Den Mittelpunkt – das koordinierende Neurovaskuläre Zentrum – bildet ein Klinikum mit einer überregionalen Stroke Unit, das über weitere Spezialabteilungen wie Neurochirurgie, Neurointensivstation, Neuroradiologie mit Hirnkatheterlabor und Gefäßchirurgie verfügt. Sie ist organisatorisch mit Kliniken der Umgebung verbunden, die auf ihren Stroke Units keine Spezialbehandlungen durchführen können. Die Ärzte können sich jederzeit an das Neurovaskuläre Zentrum wenden und die Behandlungsmöglichkeiten des Patienten besprechen. Ist eine Spezialbehandlungen sinnvoll, wird der Patient in das Neurovaskuläre Zentrum gebracht, wo Spezialisten die Behandlung vornehmen. Dies gilt nicht nur für den Schlaganfall, sondern für sämtliche neurovaskulären Erkrankungen. In ländlichen Regionen ist auch die Einrichtung von Tele-Stroke Units möglich, in denen über Video oder Internet die Akutbehandlung von Patienten besprochen werden kann. „Der Vorteil dieses Konzepts ist, dass neurowissenschaftliches Fachwissen gebündelt wird und innovative Therapien breiter angewendet werden können“, bilanziert Professor Dr. med. Joachim Röther, Pressesprecher der DSG.

    In der Akkreditierungsphase kam das Konzept gut an. „Die Resonanz war sehr hoch“, berichtet Professor Busse. „Es hatten sich 36 Zentren beworben, aus denen wir 16 ausgewählt haben.“ Die Netzwerke sind bereits im Einsatz und werden kontinuierlich weiterentwickelt. Ab Mitte nächsten Jahres ist eine unabhängige Prüfung nach einem sogenannten Peer Review Verfahren vorgesehen. Auf der Basis dieser Ergebnisse wollen die vier Fachgesellschaften langfristig eine flächendeckende Einrichtung Neurovaskulärer Netzwerke erreichen.

    Das Konzept der Neurovaskulären Netzwerke diskutieren Experten auf der DSG-Pressekonferenz am 24. Oktober 2013, 12:00 bis 13:00 Uhr, zu der wie Medienvertreter recht herzlich einladen!
    Das Programm der Pressekonferenz finden Sie auf http://www.dsg-info.de.

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    Terminhinweis:
    Pressekonferenz der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
    anlässlich des Welt-Schlaganfall-Tags am 29. Oktober 2013

    Termin: Donnerstag, 24. Oktober 2013, 12 bis 13 Uhr
    Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 2
    Anschrift: Schiffbauerdamm 40/Ecke Reinhardstraße 55, 10117 Berlin

    Fachlicher Kontakt bei Rückfragen:
    Professor Dr. med. Joachim Röther
    Pressesprecher, 2. Vorsitzender der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
    Chefarzt der Neurologischen Abteilung
    Asklepios Klinik Altona
    Paul-Ehrlich Str. 1
    22763 Hamburg
    Tel.: 040 1818 81-1401, Fax: 040 181881-4906
    E-Mail: j.roether@asklepios.com

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    Kontakt für Journalisten:
    Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft
    Pressestelle
    Dagmar Arnold
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-380
    Fax: 0711 8931-167
    E-Mail: arnold@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.dsg-info.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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