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10.10.2013 15:11

WOFAPS: Damit nur eine kleine Narbe bleibt – Schlüsselloch-Chirurgie bei Kindern immer häufiger

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Berlin – Insbesondere kleine Kinder erleben eine Operation oft als sehr „einschneidendes“ Erlebnis. Minimalinvasive Verfahren (MIC) über kleine Schnitte verringern nicht nur das körperliche und seelische Trauma, sondern auch die Schmerzen danach – etwa bei einer Blinddarmoperation. Das gilt selbst für Säuglinge und Kleinkinder. Aber nicht in allen Fällen kommt ein minimalinvasiver Eingriff in Frage. Wann er geeignet ist und wann nicht und wo es Unterschiede gibt bei der Behandlung von Kindern oder Erwachsenen, sind Thema einer Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) am 14. Oktober 2013 anlässlich des 4. Weltkongresses der Kinderchirurgen (WOFAPS) in Berlin.

    Die sogenannte Schlüsselloch-Chirurgie ist bei einigen Diagnosen bereits Standardtherapie. „Vor allem in der Neugeborenen- und Säuglingschirurgie haben wir mit minimalinvasiven Verfahren große Fortschritte gemacht“, sagt der Kinderchirurg Professor Dr. med. Philipp Szavay, Sprecher der DGKCH. Durchgesetzt hat sich die MIC beispielsweise in einigen Bereichen der Kinderurologie. Etwa bei der Korrektur einer Verengung des Harnleiters oder der Entfernung von Harnleiter oder Niere. „Studien zufolge sind minimalinvasive Eingriffe an Kindern unter einem Jahr ebenso erfolgreich und sicher wie offene Operationen – vorausgesetzt, die Chirurgen verfügen über die nötige Erfahrung“, sagt Professor Szavay, der Chefarzt der Kinderchirurgie am Kantonsspital Luzern ist. Einer der Vorteile sei, dass große Narben am Bauch verhindert werden.

    Auch bei Operationen im Bereich des Brustkorbs greifen Kinderchirurgen zu minimalinvasiven Verfahren: Eine sogenannte Thorakoskopie hat den Vorteil, dass der Arzt den Brustkorb nicht öffnen muss. Dies erspart dem Kind Folgen wie zum Beispiel die Schiefstellung der Wirbelsäule. „Gerade bei Kindern, die ja noch wachsen, ist das von großer Bedeutung“, betont der Experte.

    Allerdings sind der Schlüsselloch-Chirurgie auch Grenzen gesetzt. Dies gilt etwa für den Einsatz von Kohlenstoffdioxid (CO²), das in den Körper eingeblasen wird, damit der Operateur eine bessere Sicht hat. Es besteht die Gefahr, dass das Kind auskühlt oder als Folge des erhöhten CO²-Gehalts das Blut übersäuert. „Bei längeren Eingriffen muss der Arzt Risiko und Nutzen abwägen. Dafür bedarf es großer Expertise; auch der entsprechend beteiligten Kinder-Narkoseärzte“, erklärt Szavay. Komplexe Eingriffe sollten deshalb nur an kinderchirurgischen Zentren mit MIC-Erfahrung durchgeführt werden, empfiehlt der Experte.

    Bei welchen Erkrankungen sich die Schlüsselloch-Chirurgie außerdem anbietet und welche Aspekte bei der Entscheidung für oder gegen diese OP-Technik bei Kindern eine Rolle spielen, darüber informiert die DGKCH auf ihrer Pressekonferenz am 14. Oktober 2013 von 13.00 bis 14.00 Uhr im Berliner Congress Center.

    Weitere Informationen:
    Dingemann, Metzelder, Szavay: Current Status of Laparoscopic Appendectomy in children: a nation wide survey in Germany, Eur J Pediatr Surg, 2012

    Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH)
    anlässlich des 4. Weltkongresses der Kinderchirurgen/4th World Congress of the World Federation of Associations of Pediatric Surgeons (WOFAPS)
    Termin: Montag, 14. Oktober 2013 von 13.00 bis 14.00 Uhr
    Ort: bcc Berliner Congress Center, Alexanderstraße 11, 10178 Berlin, Raum C 04

    Vorläufiges Programm:
    Immer mehr Kinder sind zu dick: Bariatrische Chirurgie, Magen- und Darmoperationen auch bei Heranwachsenden?
    Professor Philipp Szavay, Luzern, und Professor Inge, Cincinnati, USA

    Fehlbildungen beim Neugeborenen: Auf die erste Operation kommt es an
    Professor Udo Rolle, Frankfurt

    Schlüsselloch-Chirurgie bei Säuglingen und Kindern im Unterschied zur Erwachsenen-Chirurgie: Möglichkeiten, Grenzen und Herausforderungen
    Professor Philipp Szavay, Luzern

    Kinder mit Krebs: Metastasen – Was tun wenn der Krebs gestreut hat?
    Professor Jörg Fuchs, Tübingen

    ****************************************************
    Internationale Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH)
    anlässlich des 4. Weltkongresses der Kinderchirurgen/4th World Congress of the World Federation of Associations of Pediatric Surgeons (WOFAPS)
    Termin: Mittwoch, 16. Oktober 2013 von 13.00 bis 14.00 Uhr
    Ort: bcc Berliner Congress Center, Raum C 04
    Anschrift: Alexanderstraße 11, 10178 Berlin

    Vorläufiges Programm:
    Partaking in life – the WOFAPS improves access and quality of pediatric surgical care worldwide/Weltweit Teilhaben am Leben durch moderne Kinderchirurgie: Wofür die WOFAPS-Foundation steht
    Professor Dr. Richard Azizkhan
    President WOFAPS, Cincinnati, USA

    Demographic change: Consequences and challenges for future pediatric surgery/Immer weniger Kinder in den reichen Ländern, immer mehr in den armen: Wie wirkt der demografische Wandel auf die Kinderchirurgie von morgen?
    Professor Jörg Fuchs
    Congress Chairman, Tübingen, Germany

    The role of the pediatric surgeon in trauma and injury prevention/Vorbeugen und behandeln: Die Rolle der Kinderchirurgie bei Verletzungen
    Professor Dr. Michael Höllwarth, Graz

    Pediatric surgery in Africa – Help and hope where it is needed/Kinderchirurgie in Südafrika – Hoffnung und Hilfe für Bedürftige
    Professor Dr. Alastair Millar, Cape Town, South Africa

    Treatment of Paediatric burns: Current status and challenges/Verbrennungen bei Kindern: “State of the Art” und wo die Schwierigkeiten bei der Behandlung liegen
    Professor Dr. Heinz Rode, Cape Town, South Africa

    Pressestelle Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH)
    Dr. Adelheid Liebendörfer und Corinna Spirgat, M.A.
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-173 bzw. -293
    Fax: 0711 8931-167
    liebendoerfer@medizinkommunikation.org
    spirgat@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.dgkch.de
    http://www.wofaps2013.com


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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