Studie zeigt die Schwierigkeiten bei der Bereitstellung öffentlicher Güter auf
Von öffentlichen Gütern profitieren gern alle, aber für die Bereitstellung dieser sollen besser die anderen sorgen. Im Ergebnis kommt oft weniger oder gar nichts zustande, obwohl das auch wieder von niemandem wirklich gewollt ist. Ökonomen der Universitäten Hamburg und Rostock haben dieses Phänomen näher unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse ihrer Studie sind in der renommierten wirtschaftswissenschaftlichen Zeitschrift European Economic Review im Oktober 2013 veröffentlicht worden.
Ein aktuelles Beispiel für die Schwierigkeiten im Umgang mit öffentlichem Gut ist die CO2-Belastung der Luft bzw. ein stabiles Klima. In diesem Fall hatten sich viele Staaten in Kyoto darauf geeinigt, den Ausstoß von Treibhausgasen zu drosseln bzw. zu reduzieren. 1997 hatten die Vertragsstaaten das sogenannte „Kyoto-Protokoll“ verabschiedet. Seit dem 16. Februar 2005 ist das Kyoto-Protokoll in Kraft. Inzwischen haben 191 Staaten das Kyoto-Protokoll ratifiziert. Nach wie vor lehnen die Klimasünder USA, als einziges verbleibendes Industrieland, die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls ab. Darüber hinaus ist Kanada im Jahr 2013 aus dem Kyoto-Protokoll wieder ausgetreten. Prof. Dr. Anke Gerber (Universität Hamburg), Jakob Neitzel (Universität Hamburg) und Prof. Dr. Philipp C. Wichardt (Universität Rostock) zeigen in ihrer Studie, dass auch ein kleineres Abkommen, mit denen, die wollen, vermutlich nicht zielführend gewesen wäre.
Im Experiment mussten Probanden entscheiden, ob sie sich einer Institution anschließen wollen, die das öffentliche Gut dann auf Kosten ihrer Mitglieder bereitstellen würde – vorausgesetzt es finden sich genügend Mitglieder. Dabei variierten die Forscher die Bedingungen, die ein Zustandekommen der Institution garantierten von „alle machen mit“ über „nur ein Teil macht mit“ zu „wenn nicht alle mitmachen, dann versuchen wir es mit einem Teil“. Es zeigte sich, dass eine schwächere Partizipationsbedingung die Ergebnisse nicht verbessert, sondern eher negativ auf das Ergebnis wirkt. Als Erklärung vermuten die Forscher, dass sich schnell jemand findet, der bereit ist zu versuchen, ob nicht die anderen auch ohne sie/ihn das öffentliche Gut bereitstellen werden. Dies aber mögen die anderen nicht, so dass schließlich die Kooperationsbereitschaft eher untergraben wird als dass sich ihr neue Möglichkeiten bieten.
Obwohl die Ergebnisse der Laboruntersuchung natürlich nicht eins zu eins zu übertragen sind, heben die Forscher hervor, dass die Tendenz durchaus verallgemeinerbar sei. „Es gibt am Ende einfach zu viele, die gern nehmen ohne selbst zu geben und das wirkt auf andere. Wenn man etwas erreichen will, dann gilt es hier Schlupflöcher zu schließen, statt welche zu erhalten“, fasst Professor Wichardt zusammen. Mehr zu fordern bringt also gegebenenfalls mehr.
Kontakt:
Universität Rostock
Institut für Volkswirtschaftslehre
Prof. Dr. Philipp C. Wichardt
Fon: +49 381 498-4486
Mail: philipp.wichardt@uni-rostock.de
BU: Prof. Dr. Philipp C. Wichardt
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