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18.05.1998 00:00

Kontroversen der Zeitgeschichte

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Als Nr. 48 der "Schriften der Philosophischen Fakultäten der Universität Augsburg" soeben erschie-nen ist der von Volker Dotterweich herausgegebene Sammelband "Kontroversen der Zeitgeschichte. Historisch-politische Themen im Meinungsstreit" (München 1998, 264 S., ISBN 3-925355-53-7). Er behandelt Themen von der britischen Imperialismusdebatte bis zur Rolle der Intellektuellen beim osteuropäischen Systemwandel.

    Kontroversen zeitgeschichtlichen Inhalts haben stets einen besonderen politischen Stellenwert. Dies ergibt sich aus der zeitlichen Nähe zwischen dem historischen Ereignis und seiner historiographischen Deutung und aus den aktuellen politischen, gesellschaftlichen oder kulturellen Bezügen beider. Zeit-geschichtliche Kontroversen finden daher nicht selten in einer breiten Öffentlichkeit Resonanz. Man-che machen Sensation, entwickeln sich zum "Medienspektakel". Alle aber berühren das historische Gedächtnis und das politische Selbstverständnis der Gesellschaft, und zwar unabhängig davon, in welcher Dimension sie uns begegnen: als Debatte in der als "Zeitgeschichte" definierten Epoche selbst, das heißt als (politischer) Meinungsstreit, der bereits "Vergangenheit" ist, aber dennoch auf die Auseinandersetzungen der Gegenwart einwirkt; als Etappe des wissenschaftlichen Diskurses über zeitgeschichtliche Fragen und Problemzusammenhänge; und als historiographische beziehungsweise politikwissenschaftliche Darstellung und Reflexion mehr oder minder offener zeitgeschichtlicher De-batten, wobei eine gewisse zeitliche Distanz vorausgesetzt ist.

    Der politische Meinungsstreit und die wissenschaftliche Kontroverse sind der zentrale Gegenstands-bereich der Analysen dieses Sammelbandes, die selbst wiederum aus der Retrospektive und somit aus zeitlicher Distanz geschrieben sind. Das heißt nicht, daß die Mehrzahl der zehn, nach Fragestellung und methodischem Zugriff unterschiedlichen Beiträge nicht auch selbst entschieden Position bezöge, aber nicht minder geht es um einführende Darstellung, Bilanzierung oder Weiterentwicklung der je-weiligen Kontroverse.

    Der interdisziplinär konzipierte, chronologisch geordnete Band, dessen Beiträge auf Voträgen basie-ren, die zunächst beim 15. Augsburger Kontaktstudium Geschichte/Sozialkunde für Gymnasiallehrer gehalten wurden, umfaßt inhaltlich ausschließlich Beispiele der europäischen und der deutschen Zeit-geschichte. Der thematische Bogen spannt sich von der britischen Imperialismusdebatte über die Fra-ge nach Alternativen zum Scheitern der Weimarer Republik, die typologische Einordnung des Franco-Regimes, die umstrittene Haltung Roms zur Judenpolitik des Dritten Reiches, die geschichtsdidakti-sche Verwertung des "Historikerstreits", über revisionistische Deutungsversuche der Ursachen des deutsch-sowjetischen Krieges 1941, die Darstellung von "Résistance und Collaboration" in der fran-zösischen Literatur und die Bewertung der Stalin-Noten von 1952 bis hin zu Interpretationen der "68er Kulturrevolution" und einer politikwissenschaftlichen Fallstudie über die Rolle der Intellektuel-len im Prozeß des osteuropäischen Systemwandels.

    INHALT:
    * Stig Förster: Die Imperialismusdebatte und das Britische Empire um 1800
    * Rainer-Olaf Schultze: Die Republik von Weimar: Demokratie ohne Chance?
    * Walther L. Bernecker: Der Streit um das Franco-Regime: Faschismus, Autoritarismus, Modernisie-rungsdiktatur?
    * Herbert Immenkötter: Das Schweigen des Papstes. Die katholische Kirche und die Judenpolitik des Dritten Reiches
    * Karl Filser: Darf Auschwitz so behandelt werden? Eine zeitgeschichtliche Kontroverse im Ge-schichtsunterricht
    * Volker Dotterweich: Krieg der Titanen? Spekulationen über Stalins Strategie im Frühjahr 1941
    * Henning Krauß: Tendenzen der Darstellung von Resistance und Collaboration in der französischen Literatur von 1944-1951
    * Josef Becker: Eine neue Dolchstoßlegende? Zu den Kontroversen um die Stalin-Noten von 1952
    * Wolfgang Weber: Die "Kulturrevolution" 1968
    * Theo Stammen: Die Rolle der Intellektuellen im Prozeß des osteuropäischen Systemwandels.

    KONTAKT:
    Dr. Volker Dotterweich, Redaktion der Schriften der Philosophischen Fakultäten der Universität Augsburg, 86135 Augsburg, Telefon: 0821/598-2496 oder -5552


    Weitere Informationen:

    http://www.Phil.Uni-Augsburg.DE/phil2/reihen/SPFframe.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Politik, Recht
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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