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14.11.2002 12:09

Leder mit "geschätzten Eigenschaften"

Dr. Johannes Ehrlenspiel Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Lederwaren, die aussehen und sich anfühlen wie das unbehandelte Material, sind oft hauchdünn beschichtet. Je nach Einsatz sollen sie möglichst kratzfest und dabei atmungsaktiv sein. Bisher unerreichte Kombinationen erreichen patentierte silikathaltige Polymere.

    Der Verband der Deutschen Lederindustrie muss es wissen: "Die Kunst des Zurichtens besteht darin, auf das Leder hauchdünne Schichten aufzubringen, ohne dass die Optik und die geschätzten Eigenschaften wie Geschmeidigkeit und Atmungsfähigkeit beeinträchtigt werden." Anders ausgedrückt: Leder zu beschichten ist besonders dann eine Kunst, wenn es der Kunde nicht sehen soll. Natürlich wird nicht nur hauchdünn beschichtet, doch oberhalb von 0,15 Millimetern sprechen Fachleute nicht mehr von einer "Zurichtung", sondern von "Beschichtung". Für sie sind die "geschätzten Eigenschaften" des Leders längst in technische Normen eingeflossen und heißen: Haftfestigkeit der Schichten, Reibechtheit der Lederoberseite, Verschleißverhalten, Wassertropfenechtheit, Wasserdampfdurchlässigkeit und -aufnahme, Fogging (Ausdampfen flüchtiger Substanzen), Wärmebeständigkeit sowie Lichtechtheit.

    Neue Zurichtungen, die das Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC in Kooperation mit dem Forschungsinstitut für Leder- und Kunststoffbahnen gGmbH (FILK Freiberg) erarbeitet hat, erreichen für Möbelleder den Stand der Technik in allen Punkten. "Für einige Anforderungen übertreffen sie ihn sogar deutlich", bekundet Projektleiterin Dr. Sabine Amberg-Schwab. "Die technischen Parameter lassen sich jedoch nicht isoliert betrachten; vielmehr ist es die Kombination von Eigenschaften, die das mit ORMOCER®en zugerichtete Leder für Möbel-, Schuh- oder Bekleidungshersteller interessant macht." Diese anorganisch-organischen Hybridpolymere stellen ihre günstigen Materialeigenschaften bereits in vielen Anwendungen unter Beweis; als Zurichtung für Leder wurden sie in diesem Jahr zum Patent angemeldet.

    "Ein wesentlicher Unterschied gegenüber herkömmlichen Zurichtungen besteht im Verhalten gegenüber Feuchtigkeit", betont Amberg-Schwab. "Betrachten wir allein die Wassertropfenechtheit, also die Zeit, die sich ein Tropfen auf der Lederoberfläche hält bis er aufgesogen ist: Hier wünscht sich die Industrie mindestens zehn Minuten - wir erreichen mehr als eine halbe Stunde!" Gleichzeitig weisen ORMOCER®-Schichten auf Leder eine vergleichsweise hohe Wasserdampfdurchlässigkeit auf. Je nach Anwendung lassen sich die Schichten gezielt anpassen und ganz neue Eigenschaftskombinationen können damit erreicht werden. Denn schließlich ist eine Handtasche keine Motorradjacke und ein Schuh keine Couch.

    Ansprechpartnerinnen:
    Dr. Sabine Amberg-Schwab
    Telefon 09 31 / 41 00-6 20, Fax -6 98, amberg@isc.fraunhofer.de

    Dipl.-Ing. Ulrike Weber
    Telefon 09 31 / 41 00-6 21, weber@isc.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    http://www.isc.fraunhofer.de
    http://www.fraunhofer.de/mediendienst


    Bilder

    Im unteren Teil der quadratischen Lederproben zeigt sich das gegenüber herkömmlichen Zurichtungen bessere Verschleißverhalten. ©Fraunhofer ISC
    Im unteren Teil der quadratischen Lederproben zeigt sich das gegenüber herkömmlichen Zurichtungen be ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Im unteren Teil der quadratischen Lederproben zeigt sich das gegenüber herkömmlichen Zurichtungen bessere Verschleißverhalten. ©Fraunhofer ISC


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