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14.11.2002 17:04

Amok

Jens Panse Pressestelle
Universität Erfurt

    Der Vortrag von PD Dr. med. Lothar Adler im Rahmen der Ringvorlesung "Gewalt und Terror" am Dienstag, dem 19.11.2002, 18.00 Uhr, im Rathausfestsaal, basiert auf der Analyse aller deutschen Amokfälle seit 1980 bis jetzt und der wesentlichen Amokläufe im westlich akkulturiertem Ausland weltweit.

    Irgendwann und irgendwie einmal "auszurasten", "Amok zu laufen" oder sonstwie "verrückt" zu werden, ist stehende Redeart, mehr oder minder zornig dahingeredet und oft nicht mehr als ein Zeichen: Nehmt euch zusammen, ich kann auch ganz anders. Aber dann gibt es das tatsächlich, das totale Ausrasten - den "Amoklauf" und, wie der schwarze Freitag im April des Jahres in Erfurt zeigte, gibt es sie hier. Und die Gründe? Zunächst hat jeder Amok seinen Grund - und seine Interpreten. Entfernt man sich vom Einzelfall, so sind die journalistisch recherchierten Motive oft so banal, dass sie jedermanns Gründe hätten sein können. Bei Robert St. sollen es die Computerspiele, die Schulentlassung und die Vereinsamung gewesen sein; bei anderen Fällen sind es gänzlich andere. Hintergrundsanalysen der Presse berichten von ebenso unterschiedlichen Persönlichkeitseigenschaften, die von völlig unauffällig bis psychotisch reichen.

    Der Vortrag von PD Dr. med. Lothar Adler im Rahmen der Ringvorlesung "Gewalt und Terror" am Dienstag, dem 19.11.2002, 18.00 Uhr, im Rathausfestsaal, basiert auf der Analyse aller deutschen Amokfälle seit 1980 bis jetzt und der wesentlichen Amokläufe im westlich akkulturiertem Ausland weltweit. Die Ergebnisse dieser bisher u. W. weltweit größten Studie über Amok geben keine letzten Antworten auf die Frage nach den Gründen für Amok. Es soll aber der Versuch einer vorläufigen Synopsis auf dem Hintergrund der aktuellen Wissenstandes gewagt werden, bei dem natürlich auch Fragen der Prävention berührt werden.

    Privatdozent Dr. med. habil. Lothar Adler ist Geschäftsführer (2002) und Ärztlicher Direktor (1994) der größten thüringischen Fachklinik für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie und Kinder- und Jugendpsychiatrie, dem Ökumenischen Hainich-Klinikum in Mühlhausen. Er ist Vorsitzender des Thüringischen wissenschaftlichen Landesbeirats für Strafvollzug, Vorstandsmitglied der Bundesdirektorenkonferenz und im Beirat der Mitteldeutschen Psychotherapietage.

    Dr. Adler (Jhg. 1947) studierte Medizin in Göttingen und war ab 1980 Assistent bei Prof. J. E. Meyer an der Georg-August-Universität in Göttingen, ab 1984 dort Oberarzt und ab 1988 mit geschäftsführenden Aufgaben betraut. Er war langjährig Leiter der Forschungsgruppe für affektive Erkrankungen und hat die venia legendi im Fach Psychiatrie. Er ist Arzt für Neurologie und Psychiatrie, Psychotherapie und Psychoanalyse. Schwerpunkt der wissenschaftlichen Tätigkeit bilden Untersuchungen zu Effekten einer Kombination von Pharmakotherapie und Psychotherapie bei der Behandlung affektiver Störungen und die Akutbehandlung der Manien, über die er sich habilitierte. Er wurde international durch Studien zu Amokläufern bekannt.

    Die fünfte öffentliche Ringvorlesung der Universität Erfurt im Wintersemester 2002/03 widmet sich dem Thema "Gewalt und Terror". Die mit Unterstützung der Sparkassenfinanzgruppe, der Universitätsgesellschaft Erfurt e.V., der Stadtverwaltung Erfurt und der Thüringischen Landeszeitung veranstaltete populäre Vortragsreihe bietet in 14 Veranstaltungen im Erfurter Rathausfestsaal, Beginn jeweils 18.00 Uhr, ein Vortrags- und Diskussionspodium mit Professoren mehrerer deutscher Universitäten sowie Landes- und Bundespolitikern. U.a. wird der Bundesinnenminister Otto Schily am 11. Februar 2002 über "Terroristische Gefahren in Deutschland" sprechen. Prominente Redner sind auch der ehemalige Bundesminister Erhard Eppler und der niedersächsische Justizminister Prof. Dr. Christian Pfeiffer, der den nächsten Vortrag am 26.11.2002; "Der Amokläufer und sein Gegenüber - zur Entstehung von Gewalt und Zivilcourage" halten wird.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizin, Psychologie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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