Buchbestand zu sämtlichen Turksprachen mit seltenen Werken und wertvollem Altbestand zieht Besucher aus der ganzen Welt an
Mit besonders seltenen Büchern, einem wertvollen Altbestand und einer breit angelegten Sammlung gehört die Bibliothek für Turkologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) zu den besten der Welt. Einzigartig in Deutschland und weltweit nur mit wenigen anderen Bibliotheken vergleichbar, ist hier ein umfassender Buchbestand zu allen Turksprachen zu finden. Außer Türkeitürkisch gehören dazu mehr als 20 weitere Turksprachen, die in einem Raum von der Türkei bis China und von Russland bis Afghanistan gesprochen werden. Darunter sind seltene Sprachen wie das Salarische, das nur noch von etwa 60.000 Menschen in China gesprochen wird, ebenso wie Sprachen, die arabische oder kyrillische Schriftzeichen verwenden, wie das Neu-Uighurische und das Jakutische. Der turkologische Buchbestand der Bibliothek, der etwa 50.000 Exemplare incl. Zeitschriften enthält, umfasst Werke wie zum Beispiel Grammatiken, Wörterbücher, klassische und moderne Literatur und Fachbücher.
„Der Schwerpunkt der Bibliothek liegt auf sprachwissenschaftlichen Werken, da die Mainzer Turkologie traditionell auf Linguistik ausgerichtet ist, aber das Spektrum wird sukzessiv erweitert“, erklärt Juniorprof. Dr. László Károly, Geschäftsführender Leiter des Seminars für Orientkunde. Die Besucher der Bibliothek sind dementsprechend vorwiegend Wissenschaftler und Studierende, die forschen. Aber auch Interessierte, die sich informieren möchten, kommen in die Räume in der Mainzer Hegelstraße. Ausländische Gastwissenschaftler sind über die „Schätze“ der Bibliothek immer wieder erstaunt.
Zu den Besonderheiten gehört etwa die Erstauflage eines osmanischen Diwans, eines dichterischen Werks, das 1889 veröffentlicht wurde. Der wertvolle Altbestand umfasst viele Bücher aus der Zeit des Osmanischen Reichs bis 1923. „Eines unserer ältesten Bücher ist der Reisebericht von Johannes Leunclavius aus dem Jahr 1595“, merkt Károly an. Zu den seltenen Büchern gehören aber auch Werke anerkannter Turkologen zu der Sprache der Gelbuighuren in China, die vom Aussterben bedroht ist. „Diese Sprachbeschreibungen gehören zu den wenigen Büchern, die es überhaupt zum Gelbuighurischen gibt“, erklärt Károly. Es kommen regelmäßig uighurische Doktoranden aus China nach Mainz, um hier am Seminar linguistische Methoden zu lernen. Sie können dabei nicht nur auf den großen Primärbestand, sondern auch auf die linguistischen Fachbücher, die sich vor Ort befinden, zugreifen.
Da es sehr kostenintensiv ist, diesen Buchbestand der Bibliothek für Turksprachen weiterhin zu erhalten und zu erweitern, freut sich die Bibliothek über jedwede Unterstützung – seien es fachrelevante Buchspenden oder Geldmittel.
Fotos:
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Ein Heft der Zeitschrift Çocuk bahçesi aus dem Jahr 1905
Foto: Stefan Sämmer
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Wuti Qingwen oder Pentaglot: Das berühmte mandschurisch-tibetisch-mongolisch-uighurisch-chinesische Wörterbuch zusammengestellt im 17. und 18. Jahrhundert
Foto: Stefan Sämmer
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Juniorprof. Dr. László Károly, Geschäftsführer des Seminars für Orientkunde, mit einem französisch-osmanischen Wörterbuch aus dem Jahr 1828
Foto: Stefan Sämmer
Weitere Informationen:
Juniorprof. Dr. László Károly
Seminar für Orientkunde
Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)
D 55099 Mainz
Tel. +49 6131 39-38375
Fax +49 6131 39-38378
E-Mail: karoly@uni-mainz.de
http://www.orientalistik.uni-mainz.de/172.php
Weitere Links:
http://www.orientalistik.uni-mainz.de/101.php (Bibliothek)
http://www.orientalistik.uni-mainz.de/turkologie.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
Deutsch
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