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24.10.2013 16:43

Wenn der Boden wankt: Schwindelzentrum für Mitteldeutschland am Uniklinikum Jena eröffnet

Stefan Dreising Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Jena

    Jeder fünfte Erwachsene ist betroffen / Neues Angebot in Mitteldeutschland steht allen Patienten offen / AOK Vorreiter mit erstem, interdisziplinären Angebot „Schwindelthe-rapie PLUS“

    Jena. In Mitteldeutschland gibt es nun eine Anlaufstelle für Patienten, die unter chronischem Schwindel leiden. Am Universitätsklinikum Jena (UKJ) wurde jetzt mit dem „Schwindelzent-rum“ an der Hans-Berger-Klinik für Neurologie ein spezialisiertes Zentrum für Menschen mit wiederkehrenden Schwindelattacken geschaffen. Die Anzahl der Betroffenen ist groß: Jeder fünfte Erwachsene leidet an regelmäßigen Schwindelattacken. Patienten mit chronischem Schwindel klagen häufig zusätzlich über Übelkeit, Fallneigung oder Angstzustände. Das neue Schwindelzentrum in Jena ist in Mitteldeutschland das einzige Angebot für diese Er-krankungen.

    Damit setze das UKJ seinen Weg der Spezialisierung und fachübergreifenden Vernetzung fort: „Durch solche interdisziplinären Behandlungsangebote aus einer Hand finden Patienten schnelle Hilfe bei einem interdisziplinären Team aus Fachärzten, Psychologen, Physiothera-peuten und Pflegekräften. Durch den tagesklinischen Behandlungsansatz kann zudem ein kostenintensiver stationärer Krankenhausaufenthalt vermieden werden“, erklärt Dr. Brunhilde Seidel-Kwem, Kaufmännischer Vorstand des UKJ. Die Behandlung steht allen Patienten of-fen, unabhängig von ihrer Krankenkasse.

    „Patienten mit chronischem Schwindel werden oft zu vielen verschiedenen Fachärzten ge-schickt. Es fehlen aber gerade für diese Patienten effektive und vernetzte Therapieangebote. Diese Lücke können wir nun schließen“, ergänzt Professor Otto Witte, Direktor der Klinik für Neurologie am Thüringer Universitätsklinikum. Das Schwindelzentrum ist aus einer Koopera-tion zwischen Neurologie und HNO-Klinik entstanden.

    Uniklinikum Jena mit erstem evidenzbasierten Therapiekonzept in Mitteldeutschland

    Der Leidensdruck der Patienten ist oft groß, so Professor Axer: „Bislang fehlten in Mittel-deutschland effektive und evidenzbasierte Therapiekonzepte. Bei einem Symptom wie dem chronischen Schwindel ist aber eine komplexe Therapie unverzichtbar, denn die Ursachen können eben in vielen verschiedenen und oft gleichzeitig in mehreren medizinischen Fach-gebieten liegen.“

    Auch daher ist für jeden Patienten ein individueller Therapieplan erforderlich. Dazu zählt etwa ein systematisches Gleichgewichtstraining, eine Desensibilisierung oder auch Entspan-nungsverfahren. Denn auch psychische Faktoren können zu den Ursachen zählen. Anmel-dungen für ambulante Vorstellungen können direkt im Schwindelzentrum unter 03641/9325785 erfolgen.

    Vielfältige Ursachen

    Die tagesklinische Behandlung erfolgt nach einem festgelegten Ablauf. Der Vorteil für die Patienten: Sie können am späten Nachmittag die Klinik wieder verlassen. Eine erste ambu-lante Vorstellung dient der fachübergreifenden Beurteilung des Schwindels. Die tagesklinische Behandlung im neuen UKJ-Schwindelzentrum erfolgt intensiv über fünf Tage verteilt jeweils von 8 bis 16 Uhr. Während der Behandlung wechseln sich z.B. krankengymnastische Einheiten mit speziellen Schwindelschulungen und psychologischen Einzelgesprächen ab. Der individuelle Fortschritt wird durch exakte elektronische Gleichgewichtsmessungen fort-laufend erfasst.

    „Die Ursachen einer Erkrankung können vielfältig sein, etwa in Folge eines Schlaganfalls, einer Störung des Gleichgewichtsorgans („Vestibularapparat“ im Innenohr) oder auch einem gutartigen Lagerungsschwindel. Auch Migräne kann eine Schwindelattacke auslösen. Zudem gibt es verschiedene Formen, wie Dreh-, Schwank- oder Benommenheitsschwindel“, so Pro-fessor Hubertus Axer, Leiter des UKJ-Schwindelzentrums. Auf der Basis einer strukturierten Diagnostik werden interdisziplinär-fachübergreifende Behandlungsprogramme für den chro-nischen Schwindel angeboten.

    AOK PLUS schließt ersten Vertrag zur vernetzten Versorgung von Schwindelpatienten

    Als erste Krankenkasse bietet dabei die AOK PLUS zusammen mit dem Schwindelzentrum am Uniklinikum Jena eine Unterstützung, die über die regulären Diagnostik- und Behand-lungsmöglichkeiten hinausgeht. Die Kasse hat jetzt gemeinsam mit dem UKJ den Vertrag „Schwindeltherapie PLUS“ zur speziellen Versorgung ihrer Versicherten unterzeichnet. Dabei geht es vor allem um die fachübergreifende Betreuung der Patienten und die strategische Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Ärzten und dem Zentrum.

    Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der AOK PLUS, Rainer Striebel, sagte zum Start des Vertrages: „Mit diesem exklusiven Angebot verbessern wir die Versorgung von Schwin-delpatienten nachhaltig. Gemeinsam mit den Ärzten des Uniklinikums Jena setzen wir damit ein Signal gegen die bestehende Unter- und Fehlversorgung in diesem Bereich. Wir wollen erreichen, dass durch diese neue Behandlungsmöglichkeit die Lebensqualität von Betroffenen steigt, Schwindelattacken und Krankenhausaufenthalte reduziert und Arbeitsunfähig-keitszeiten minimiert werden“.

    Der Vertrag „Schwindeltherapie PLUS“ zwischen Uniklinikum Jena und AOK läuft vorerst bis Ende 2015 und wird wissenschaftlich von der Klinik begleitet. Teilnehmen können alle Versi-cherten der AOK PLUS ab dem 18. Lebensjahr. Die Vertragsärzte sind informiert. Anfragen kann man direkt am kostenfreien Servicetelefon der Kasse unter 0800/ 2471001.

    Kontakt Schwindelzentrum
    Universitätsklinikum Jena
    Schwindelzentrum
    Hans Berger Klinik für Neurologie
    Erlanger Allee 101
    07747 Jena
    Tel. 03641/9 325 785
    Fax. 03641/9 325 792


    Bilder

    Die Ursachen einer Schwindelerkrankung können vielfältig sein, etwa die Folge eines Schlaganfalls oder einer Störung des Gleichgewichtsorgans („Vestibularapparat“ im Innenohr). Eine exakte Diagnose ist daher wichtig. Foto: UKJ/Riese.
    Die Ursachen einer Schwindelerkrankung können vielfältig sein, etwa die Folge eines Schlaganfalls od ...
    Foto: UKJ/Riese.
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

    Die Ursachen einer Schwindelerkrankung können vielfältig sein, etwa die Folge eines Schlaganfalls oder einer Störung des Gleichgewichtsorgans („Vestibularapparat“ im Innenohr). Eine exakte Diagnose ist daher wichtig. Foto: UKJ/Riese.


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