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18.11.2002 12:32

Universität Bremen reformiert Auswahlverfahren für Professoren

Angelika Rockel Hochschulkommunikation und -marketing
Universität Bremen

    Neben der Kompetenz in Forschung und Lehre werden zukünftig auch Managementqualitäten bewertet

    Die Entwicklung und Sicherung der hohen Qualität von Lehre und Forschung gehört zu den Leitzielen der Universität Bremen. Zu diesem Selbstverständnis gehört auch, dass neue Anforderungen an die wissenschaftlichen Leistungsträger gestellt werden. Hierzu leitet die Universität Bremen mit einem Modellprojekt die Reform der Berufungsverfahren ein. Die traditionelle Überprüfung der wissenschaftlichen Qualifikation wird um die systematische Betrachtung außerfachlicher Kompetenzen erweitert. Zusammen mit dem Personalberatungsunternehmen Kienbaum Executive Consultants GmbH (Hannover) hat die Universität ein Verfahren zur Entwicklung zusätzlicher Bewertungskriterien begonnen. "Ich bin mir darüber im Klaren, dass wir mit dieser Initiative Neuland betreten. Die Universitätsleitung will die Berufungskommissionen durch eine Begutachtung der heute notwendigen außerfachlichen Qualifikationen bei der Auswahl von Lebenszeitprofessuren unterstützen," erklärt der Rektor der Universität, Professor Dr. Wilfried Müller.

    Der Akademische Senat - das höchste Beschlussgremium der Universität Bremen - hat vor einem Jahr grünes Licht für die Einrichtung eines Pilotprojektes zur Erprobung neuer Auswahlverfahren gegeben. Auf der Basis der Absprache mit den Dekanen werden in einem ersten Probelauf zehn Berufungen nach dem neuen Verfahren durchgeführt. Mit der anschließenden Auswertung soll festgestellt werden, ob das Gutachten der Beratungsfirma den Berufungskommissionen zu einer vollständigeren Bewertung der Persönlichkeit der Bewerber verhilft.

    Der Kanzler der Universität Bremen Gerd-Rüdiger Kück sieht in der Beteiligung eines Consulting-Unternehmens eine adäquate Unterstützung der Berufungskommissionen: "Unsere Professoren sind nicht nur als Forscher und Lehrende gefordert, sondern müssen mit einem hohen Maß an Eigenverantwortlichkeit in Personal- und Haushaltsfragen agieren. So ist es die richtige Konsequenz die Bewertung der dafür notwendigen Qualifikationen als Bestandteil der Berufungsverfahren einzuführen."

    Traditionell werden in erster Linie die Forschungskompetenzen der Bewerber und Bewerberinnen begutachtet, denn durch gute Forschungsleistungen können Drittmittel für die Universität eingeworben werden. Die Überprüfung der wissenschaftlichen Qualifikation, die im Zentrum der Auswahl steht, läuft bereits ausgezeichnet. Wert auf die Lehre und die damit verbundene pädagogisch/didaktische Qualifikation von Professoren legt die Universität Bremen nicht erst seit den Hochschulrankings und dem Ruf der Wirtschaft nach gut ausgebildeten Absolventen. Probevorlesungen sind, wie auch in einigen anderen Hochschulen, bereits verbindlicher Teil des Berufungsverfahrens. Aus der Umstrukturierung der Universitäten ergeben sich aber weitere, neue Anforderungen; das Berufsbild des Professors verändert sich hin zum Wissenschaftsmanager.

    Mit der Expertise und Unterstützung von Kienbaum, dem bundesweit renommiertesten Personalberatungsunternehmen, bereitet sich die Universität Bremen als reformorientierte Hochschule auf diese Entwicklung vor und will ihre zukünftigen Hochschullehrer nun auch unter den Aspekten Sozialkompetenz und Managementqualitäten begutachten lassen. Bewerberinnen und Bewerber, die nach den Anhörungen in der Berufungskommission in die Endauswahl gekommen sind, durchlaufen ein universitäts-spezifisch ausgeformtes Assessment-Verfahren in Abstimmung mit Kienbaum. Die Bewerber werden über ihr so ermitteltes, außerfachliches Qualifikationsprofil und ?potenzial informiert. Die Berufungskommission erhält neben den fachlichen Gutachten nun auch das außerfachliche Gutachten, das die Bewertungsmöglichkeit der Persönlichkeit des Bewerbers abrundet und die Entscheidung der Kommission zusätzlich absichert.

    "Wir werden uns die Auswertung des Projektes genau angucken," versichert Rektor Wilfried Müller. "Unser Ziel ist, dass das nach sorgfältiger Analyse gestartete Experiment zu einer Qualitätssteigerung in Forschung und Lehre führt. Wir zeigen mit diesem Pilotprojekt, dass die Universität Bremen bereit ist, die Vorreiterrolle zu übernehmen und Reformen zu initiieren, die zur Entwicklung einer modernen Universität notwendig sind."


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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