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18.11.2002 12:55

"Da geht echt was ab" - Jugendmedien als sprachlicher Markt

Waltraud Riess Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

    Einladung zum Vortrag

    Zu ihrem letzten Vortrag in diesem Jahr lädt die Gesellschaft für deutsche Sprache, Magdeburg, am Donnerstag, dem 21. November 2002, 19.00 Uhr, zum Thema "Jugendmedien - sprachwissenschaftlich betrachtet" mit Dr. Jannis Androutsopoulos, Institut für Deutsche Sprache, Mannheim, die interessierte Öffentlichkeit herzlich ein. Die Veranstaltung findet im Gebäude 40/Raum 427, Zschokkestr. 32 (ehemals Virchowstraße) statt. Der Eintritt ist frei.

    Wie gehen Kommunikationsprofis vor, um Jugendliche in und durch Medien anzusprechen? Wie gestalten jugendkulturelle Szenen ihre Medienproduktionen sprachlich aus? Diese Fragen werden im Vortrag an Beispielen aus ganz verschiedenen Mediengattungen besprochen. Der Ausdruck "Jugendmedien" fasst das Medienangebot für Zielgruppen im Alter von ca. 14 bis 25 Jahren zusammen - ein weites Feld, das von Marktführern wie Viva, Bravo und Mtv über spezialisierte Szenenmedien, wie z.B. Skatermagazine, bis hin zu Amateur- und Underground-Publikationen reicht.

    Im Vortrag werden dazu einige typische Aspekte der Sprach- und Textgestaltung vorgestellt. Auf der Ebene der Sprache geht es darum, wie mündliche und gruppensprachliche Mittel eine Brücke zwischen der öffentlich-institutionellen und der Gruppenkommunikation schlagen und damit letztlich die Beziehung zwischen Medienmachern und Rezipienten verstärken. Auf der Ebene der Texte geht es um die ausgefallene Gestaltung von Textbausteinen und Textsorten, um die "Füllung" trivialer Textmuster mit in der Szene typischen Signalen, aber auch um die ironische Verfremdung massenmedialer Konventionen.

    Wenn sich der Sprachwissenschaftler Dr. Jannis Androutsopoulos mit Jugendmedien, ob Bravo oder Viva oder Mtv, beschäftigt, untersucht er vor allem deren Sprache und Textgestaltung. Er fragt aber auch, welchen Einfluss diese Medien auf die Entwicklung jugendkultureller Szenen und Gruppenstile haben. In Techno-Magazinen liest man vom durchgeknallten Raver, flippigen Houseboy und von der netten verstrahlten Housefrau und in Hip-Hop-Magazinen sind es die B-Girls oder Breaker. All diese verbalen Ausdrucksmittel sind szenetypisch. Sie vermitteln einer ganz bestimmten Zielgruppe das Gefühl der Zugehörigkeit, weil sie einen gemeinsamen kulturellen Hintergrund signalisieren.

    Dr. Jannis Androutsopoulos bietet nicht nur Einblicke in die enorme Kreativität der Jugendsprache, sondern der Sprache allgemein. Er geht dabei über bisherige Forschungsansätze weit hinaus, indem er für viele beschriebene sprachliche Phänomene auch ihre Gebrauchsbedingungen und ihren ethnographischen Hintergrund untersucht. Zu diesem Zweck hat er in den Jahren 1992 bis 1995 an Aktivitäten der Heidelberger Jugendszene als Mitglied einer informellen Gruppe teilgenommen und seine Untersuchungsergebnisse als wissenschaftlicher Mitarbeiter in das Projekt "Sprachvariation als kommunikative Praxis" am Institut für Deutsche Sprache Mannheim eingebracht.
    Tendenzen der Sprach- und Textgestaltung in Jugendmedien sind immer auch im Zusammenhang mit den Entwicklungen in der Medienkommunikation zu sehen, manchmal haben sie, wie Androutsopoulos feststellt, auch eine Vorreiterrolle.

    Weitere Informationen: Dr. Kornelia Pape, Vorsitzende der Gesellschaft für Deutsche Sprache, Magdeburg, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Germanistik, Tel. (0391) 67 16640/16616; Fax. 67 16559 e-mail: kornelia.pape@gse-w.uni-magdeburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

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