Jubiläumssymposium: 150 Jahre Indologie in Tübingen
Im Sommersemester 1848 begann an der philosophischen Fakultät der Universität Tübingen offiziell die Lehre der indo-europäischen Sprachen Sanskrit und Avestisch, die zuvor nur privatissime et gratis von sprachwissenschaftlich interessierten Theologen und Semististen betrieben worden waren. Im gleichen Semester begann der neue Extraordinarius, Prof. Rudolf Roth, auch mit einer Vorlesung über die Religionen des Morgenlandes und damit mit der religionsgeschichtlichen Lehre, die bis heute das Charakteristikum des Tübinger Seminars für Indologie und vergleichende Religionswissenschaft ausmacht.
Aus diesem Anlaß - und auch im Hinblick auf die bevorstehende Emeritierung des derzeitien Lehrstuhlinhabers Heinrich von Stientencron - findet am 10./11. Juli eine Symposium statt, das einen Rückblick auf die Geschichte des Faches in Tübingen bieten soll. Bedeutende Gelehrte haben hier gewirkt, so daß die Tübinger Indologie international höchstes Ansehen genießt. Auf Rudolph von Roth den Adelstitel erhielt er vom König von Württemberg aufgrund seiner überragenden wisenschaftlichen Leistungen - folgten Richard Garbe, Jakob Hauer, Helmut von Glasenapp, Paul Thieme und der jetzige Lehrstuhlinhaber, von denen jeder die Tradition bewahrte und zusätzlich neue Schwerpunkte setzte. Doch es geht nicht um den Rückblick allein. Es geht um den Wandel der Perspektiven, um die Dymanik eines sehr lebendigen und zukunftsorientierten Faches, das sich mit einer der ältesten Kulturreligionen der Welt befaßt, mit so bedeutenden Religionen wie dem Buddhismus und dem Hinduismus, mit großen Philosophen und einer überaus reichen Literatur, aber auch mit einem der größten kommenden Wirtschaftsmärkte - einem Raum, der mit einer Bevölkerung von 960 Millionen auch ein politischer Machtfaktor ersten Ranges zu werden verspricht.
Die Indologie umspannt 3000 Jahre einer faszinierenden Kultur. Sie verbindet den Umgang mit frühen Texten mit der Feldforschung im heutigen Indien, wo Hochreligionen und Stammesreligionen im gelebten Alltag studiert werden können. Sie erforscht Sprachen und Künste, Recht und Sozialstrukturen, das städtische und das ländliche Indien. Sie verlangt viel vom Studenten, aber sie kann eines zusagen: langweilig wird das Studium nicht.
Nähere Informationen:
Prof. Dr. Heinrich von Stietencron, Seminar für Indologie und Vergleichende Religionswissenschaft, Tel.: (07071) 29-72675.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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