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06.07.1998 00:00

Neuroverbund mit 16 Kliniken und Instituten

Kornelia Suske Pressestelle
Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

    Erfolgreiche BMBF-Begutachtung für Magdeburger Forschungsverbund, in dem eine Vielzahl neurowissenschaftlich orientierter Kliniken und Institute rund ums ZNS forschen

    Vor kurzem fand an der Otto-von-Guericke-Universität eine Zwischenbegutachtung des derzeit umfassendsten Forschungsverbundprojektes an der Medizinischen Fakultät statt: 16 neurowissenschaftlich orientierte Kliniken und theoretische Institute der Universität haben sich seit einigen Jahren zum Magdeburger Neuroverbund zusammengeschlossen, eine in Deutschland wohl einmalige Konzentration neurowissenschaftlicher Forschungseinrichtungen. Darüber hinaus hat sich in dieser Zeit ein umfangreiches Netz an Kooperationen mit weiteren Einrichtungen in- und außerhalb der Fakultät entwickelt.

    "Die Zielsetzung besteht darin", erklärt der Koordinator des Verbundes, Professor Bernhard Bogerts, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, "sowohl mit klinisch-neurowissenschaftlichen Forschungsmethoden als auch mit neurobiologischer Grundlagenforschung das Verständnis der Pathogenese sowie Diagnostik und Therapie bei exogenen und endogenen Erkrankungen des Zentralen Nervensystems zu verbessern." Im Neuroverbund werden diese ZNS-Erkrankungen aus vielen unterschiedlichen Perspektiven erforscht. Die meisten der anfangs fünf und mittlerweile 18 Teilprojekte sind interdisziplinär und institutsübergreifend angelegt.

    In einer ersten Phase von 1991 bis 1996 wurde der Neuroverbund mit 7,3 Millionen Mark vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) im Rahmen der Aufbauförderung an den Hochschulen der neuen Bundesländer unterstützt. Mit diesen Mitteln wurden insbesondere die gerätetechnischen Voraussetzungen für das für eine Spitzenforschung notwendige Niveau gebracht. Eine zügige Berufungspolitik hervorragender Neurowissenschaftler trug in dieser Phase ebenfalls zur Etablierung des Verbundes bei.

    Nach einer positiven Abschlußbewertung wird die Förderung aus Bundesmitteln seither in einer zweiten Phase bis zum Jahr 2001 mit insgesamt 5 Millionen Mark fortgesetzt. Im Unterschied zur Aufbaustufe setzt hier im dritten Förderjahr, das heißt ab 1998, eine Kofinanzierung durch das Land Sachsen-Anhalt mit rund 3 Millionen Mark ein. Aus diesem Grund fand vor kurzem eine Zwischenbegutachtung vor einem externen Expertentenbeirat statt. Im Ergebnis empfahlen die Gutachter nach einer äußerst positiven Bewertung der bisher erbrachten wissenschaftlichen Leistungen und der künftigen Planungen die Fortführung der Förderung für den Magdeburger Neuroverbund.

    Der Forschungsschwerpunkt der am Verbund beteiligten vorklinischen/theoretischen Institute zentriert sich um die Thematik "Neurodegeneration und -plastizität. Hier spielen Fragen nach den Mechanismen von Neuroprotektion, Plastizität und Regeneration nach Schädigungen, unter anderem am Beispiel des Sehsystems, eine besondere Rolle. Daneben werden Untersuchungen zur Peptidverteilung im Gehirn, zu den neurobiologischen Grundlagen der Epilepsie und zur molekularen Analyse zellulärer Wechselwirkungen im Nervensystem durchgeführt.

    Die zentrale Fragestellung der klinischen Einrichtungen sind klinisch-neurobiologische Wechselbeziehungen bei neuropsychiatrischen Erkrankungen. Dem klinisch orientierten Teil ist gemeinsam, daß Funktionsstörungen bestimmter Hirnsysteme bei hirnorganischen Psychosyndromen und sogenannten endogenen Psychosen psychopathologisch, psychometrisch, neurophysiologisch und neuroradiologisch näher definiert werden sollen.

    Neben Projekten aus der biologischen bzw. medizinischen Grundlagenforschung werden in mehreren Teilprojekten auch Themen mit herausragender praktischer Bedeutung bearbeitet. Dazu gehören beispielsweise die Entwicklung neuer mikroskopischer Techniken, Untersuchungen zur Wirkung von bestimmten Schadstoffen auf das Nervensystem, die Optimierung der Wirkstoffkonzentration für spezielle ZNS-Erkrankungen bis hin zur Entwicklung von Innenohrprothesen, sogenannten Cochlear Implantaten für Gehörlose einschließlich entsprechender Rehabilitationsmethoden.

    Die Magdeburger Neurowissenschaftler, zu denen neben dem BMBF-Forschungsverbund auch der Sonderforschungsbereich "Limbische Strukturen und Funktionen" sowie ein neurowissenschaftliches Graduiertenkolleg gehören, stellen eine mittlerweile weltweit vielbeachtete Konzentration hochkarätiger Hirnforschung dar, die nicht nur im Bereich der neurobiologischen Grundlagenforschung, sondern auch in klinisch relevanten Fragestellungen bereits bedeutende Ergebnisse hervorbrachte.

    Nähere Informationen zum Forschungsverbundprojekt im Internet unter:
    http://www.med.uni-magdeburg.de/fme/rf/cnshopa.htm

    Weitere Auskünfte erteilt gern:
    Prof. Dr. Bernhard Bogerts, Koordinator des Neuroverbundes, Tel. 0391/ 67 15029.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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