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07.07.1998 00:00

Wie gefährlich ist Autofahren unter Drogen?

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Wie ist das, wenn man Cannabis oder Ecstasy genommen hat und dann Auto fährt? Genauso gefährlich wie mit Alkohol? Schlimmer? Oder vielleicht sogar vergleichsweise harmlos? Diese Fragen sollen bei einem bayernweiten Forschungsprojekt unter der Federführung Würzburger Wissenschaftler geklärt werden.

    Die Forscher sprechen von "dringendem Informationsbedarf zu diesem Thema". Zwar sei es wissenschaftlich belegt, daß Drogen die Leistungsfähigkeit verringern können. Ob deshalb aber auch das Fahren unter Drogeneinfluß immer und unter allen Umständen gefährlich ist und ob deshalb mehr Unfälle passieren, sei bislang unklar. Deshalb führt das Interdisziplinäre Zentrum für Verkehrswissenschaften an der Universität Würzburg unter der Leitung des Psychologen Prof. Dr. Hans-Peter Krüger ab Mitte Juli 1998 ein Forschungsprojekt durch, das von der Bundesanstalt für Straßenwesen gefördert wird.

    Wie gehen die Wissenschaftler vor? Interviewerteams der Universitäten Würzburg und München werden vor Diskotheken und Kneipen in Würzburg, Nürnberg sowie in und um München junge Autofahrer zum Thema "Fahren unter Drogen" befragen. Als bewegliches Labor dient ihnen ein Wohnmobil, in dem ein Fahrsimulator aufgebaut ist. Dort wird getestet, wie es um die Fahrsicherheit von berauschten Autofahrern steht - egal, ob sie sich nun Alkohol, Haschisch oder Sonstiges zugeführt haben.

    Nach Angaben der Wissenschaftler wird jeder Teilnehmer erfahren, wie er abgeschnitten hat. Jeder werde auch gebeten, eine Urin-, Speichel- und Blutprobe abzugeben, um die Drogenkonzentration genau messen zu können. Im Rahmen dieser Studie, die bis zum Jahresende dauert, sollen über 1.000 Personen angesprochen und mehrere 100 Fahrer intensiv untersucht werden. Mit ersten Ergebnissen rechnen die Forscher Ende 1999.

    Zu den Rahmenbedingungen des Projektes teilen die Wissenschaftler mit: "Die Teilnahme ist freiwillig und gänzlich anonym. Es werden weder Namen noch Adressen oder Telefonnummern erfragt. Auch von rechtlicher Seite her kann niemandem etwas passieren, wenn er teilnimmt. Drogenkonsum an sich ist ja nicht strafbar und weder Polizei noch Staatsanwalt können auf die Daten zugreifen. Bei den Ergebnissen werden die einzelnen Orte nicht erwähnt, so daß auch für die Betreiber der Diskotheken keine Nachteile entstehen können. Für den Zeitaufwand - etwa eine Stunde - erhält jeder Teilnehmer ein Dankeschön in Form von Eintritts- und Getränkegutscheinen."

    Ein vergleichbares Projekt habe es weltweit bislang nicht gegeben. Noch nie zuvor seien solche Tests vor Ort unter Ernstbedingungen durchgeführt worden. Was die Resonanz auf ihr Projekt angeht, zeigen sich die Würzburger Wissenschaftler optimistisch: Sie haben bereits Anfang dieses Jahres in verschiedenen Diskotheken in Würzburg, Nürnberg und München Testinterviews durchgeführt. Dabei habe sich gezeigt, daß das Thema bei jungen Leuten auf Interesse stößt und Informationsbedarf besteht. Die Idee mit den Testgeräten vor Ort habe großen Anklang gefunden.

    "Wir hoffen, daß die Stimmung auch im Sommer so gut bleibt: Nur wenn viele Fahrer teilnehmen, werden die Ergebnisse ernst genommen und können dann zu einem rationalen Umgang mit der Frage des Fahrens unter Drogen führen", so Prof. Krüger.

    An dem Projekt des Interdisziplinären Zentrums für Verkehrswissenschaften beteiligen sich der Lehrstuhl für Psychologie III der Universität Würzburg, die Institute für Rechtsmedizin der Universitäten Würzburg und München sowie das Institut für die gesamten Strafrechtswissenschaften der Universität München, Abteilung Kriminologie, Jugendrecht und Strafvollzug.

    Für weitere Informationen stehen folgende Ansprechpartner aus Würzburg zur Verfügung:

    Dr. Mark Vollrath, T (0931) 31-2783, E-Mail:
    vollrath@psychologie.uni-wuerzburg.de

    Dipl.-Psych. Teresia Widera, T (0931) 31-2489, E-Mail:
    widera@psychologie.uni-wuerzburg.de

    Dipl.-Psych. Rebecca Löbmann, T (0931) 31-2175, E-Mail:
    loebmann@psychologie.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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