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20.11.2002 08:43

Die Zeit des Pfefferkuchens naht...

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Gewürze von Anis bis Zimt: Riechen und Schmecken bei Sonderführung im Botanischen Garten der Universität Heidelberg

    "Geh doch hin, wo der Pfeffer wächst..." Wer dieser Aufforderung Folge leisten will, macht am besten einen Besuch im Botanischen Garten der Universität Heidelberg. Dort wächst er, der Pfeffer - und rankt sich wie Efeu. Schwarzer Pfeffer wird gelb geerntet und weißer rot. Das klingt ein bißchen kompliziert, bezieht sich aber auf den Reifegrad der Früchte. Roter Pfeffer allerdings stammt von einem Baum. Weil gerade die "Pfefferkuchen-Zeit" naht, war es naheliegend, in den Gewächshäusern eine Führung über weihnachtliche Gewürze anzubieten. Dazu begrüßte die Diplom-Biologin Birgit Dörffel-Hemm zahlreiche Gäste. Sie begann ihre Ausführungen mit einem kleinen Ausflug in die "Gewürz-Geschichte", bei dem das Publikum erfuhr, dass "Pfeffer" vor einigen Jahrhunderten der Überbegriff für exotische Gewürze überhaupt war und bis heute auf der Beliebheitsskala ganz oben steht.

    Zum Auftakt gab`s erst mal was zum Naschen: Gewürz-Spekulatius, verbunden mit der Aufforderung, heraus zu schmecken, was alles drin ist. Zimt erkannten die meisten sofort. Der gedeiht als Lorbeergewächs in Westindien. Während seine Früchte gewissermaßen nur als Vogelfutter taugen, gelangt die geschälte und getrocknete Rinde in den Handel. Auch Anis (der Sternanis gilt als Magnoliengewächs) ist Bestandteil des Mürbegebäcks, das seinen Namen vom lateinischen "speculator" hat, was wiederum "Prüfer" bedeutet und mit dem Heiligen Nikolaus als Bischof im vierten Jahrhundert in Verbindung gebracht wird.

    Das Myrtengewächs "Nelke" trägt ebenfalls zum unverwechselbaren Geschmack des Gebäcks bei. Wie zu erfahren war, sind Nelken in Indonesien beheimatet und müssen noch im Knospen-Stadium geerntet werden - und zwar von Hand. Das ist etwas, was das Gewürz mit vielen anderen gemeinsam hat und was die zum Teil hohen Preise erklärt. Und was ist "Nelkenpfeffer"? Einfach nur ein anderes Wort für "Piment", jene Früchte eines Baumes, der in Westindien und Südamerika heimisch ist, und die - unreif geerntet - auch als "Allgewürz" bekannt sind, weil sie die Geschmacksrichtungen von Muskat, Zimt. Pfeffer und Nelke in sich bergen sollen.

    Wie es im Vortrag von Birgit Dörffel-Hemm hieß, fanden und finden viele Gewürze auch Verwendung als Heilmittel. So wie der "schweißtreibende" Ingwer, der im Botanischen Garten als schilfartiges Gewächs zu bewundern ist. Die Wurzel wird im Übrigen auch zu Konfekt verarbeitet, wohltuend für den Hals, aber Geschmacksache.

    Gleich 35 ätherische Öle sollen in der Vanille, einem Orchideengewächs, vereint sein - wobei das Vanillin in seiner synthetischen Form als Back-Zusatz weit verbreitet ist, und das nicht nur zu Weihnachten.
    Riechen und schmecken: Das gehörte beim Thema "Weihnachtliche Gewürze" im Botanischen Garten einfach dazu. Ähnliches ist zu erwarten, wenn Birgit Dörffel-Hemm am Sonntag, 1. Dezember, um 14 Uhr zu einer kulinarischen Tropenführung einlädt. Die "Früchtchen" werden dann zwar nicht vor Ort geerntet, aber es soll dennoch genügend "Versucherle" geben. Deshalb ist auch eine Voranmeldung erforderlich. Dies direkt beim Botanischen Garten unter der 06221 545783 oder bei gleicher Vorwahl bei der Referentin unter der 182312. Wer im Vorfeld der Weihnachtsbäckerei lieber etwas über Gewürze erfahren will, hat am Samstag, 14. Dezember, um 15 Uhr noch einmal Gelegenheit, an der beschriebenen Führung teilzunehmen, und zwar ohne Voranmeldung. Dann soll auch Weihnachtsgebäck "zum Riechen und Schmecken" gereicht werden und ein "Gewürz-Memory" veranstaltet werden. Die Führung eignet sich für Familien mit Kindern ab 7 Jahren. In Hülle und Fülle gibt es in der heutigen Zeit Gewürze zu kaufen. Früher aber, so wurde in dem Vortrag deutlich, waren sie eine Kostbarkeit und kamen erst auf langen Handelswegen aus Asien, Arabien und den Mittelmeerländern in unsere Breiten - unter anderem auf der Seidenstraße.
    Karin Katzenberger-Ruf

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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