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11.11.2013 14:38

DMKG empfiehlt freie Verschreibung für Triptane

Rita Wilp Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft

    Freier Verkauf auch für Sumatriptan und Zomitriptan empfohlen – Begrenzung der Packungsgrößen sinnvoll

    Kopf- und Gesichtsschmerzen stellen in Deutschland ein bedeutsames Gesundheitsproblem dar. 54 Millionen Deutsche geben Kopfschmerzen als relevante Beeinträchtigung im Laufe ihres Lebens an. Dabei ist ein Großteil der täglich etwa 17.000 Krankheitsfehltage aufgrund von Kopfschmerzen durch Migräne bedingt.

    Die effektivste Behandlung der Migräne, vor allem bei Versagen von nichtsteroidalen Schmerzmitteln / Analgetika wie zum Beispiel Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen und anderen, stellt die Subtanzklasse der Triptane dar. Aufgrund des guten Sicherheitsprofils wurden bereits die Triptane Naratriptan und Almotriptan aus der Verschreibungspflicht entlassen und sind frei verkäuflich in kleinen Mengen in Apotheken zu bekommen. „Die aktuelle politische Diskussion um die Freiverkäuflichkeit von Sumatriptan in der Dosis von 50 Milligramm und Zolmitriptan in der Packungsgröße von zwei Tabletten ist aus Sicht der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) nicht nachvollziehbar. Beide Medikamente sollten ebenfalls frei verkäuflich erhältlich sein“, sagt Dr. Volker Malzacher von der DMKG. Es sei kein rationaler Grund zu erkennen, warum Naratriptan und Almotriptan frei verkäuflich sind, aber Sumatriptan und Zolmitriptan nicht. Die Begrenzung auf Packungsgrößen von zwei Tabletten ist dabei äußerst sinnvoll, um den Übergebrauch von Triptanen nicht zu provozieren.

    Seit der Markteinführung 1992 zeigen sich die sieben unterschiedlichen Triptane als nebenwirkungsarme effektive Medikation zur Behandlung von Migräneattacken. Berücksichtigt man Altersgrenzen und Kontraindikationen, wie multiple vaskuläre Risikofaktoren, koronare Herzkrankheit / Herzinfarkt, periphere arterielle Verschlusskrankheit, Morbus Raynaud oder Schlaganfall, ist die Anwendung eines Triptans zur Behandlung der Migräne als sicher zu bezeichnen. Auch die zu erwartenden Arzneimittelinteraktionen mit anderen Substanzen sind gering und insbesondere das spezifische „Serotonin – Syndrom“ (Erhöhung des Serotonin-Spiegels durch Wechselwirkungen von verschiedenen Medikamenten mit heftigen vegetativen Erscheinungen) äußerst selten und vor allem mit den Antidepressiva vom Typ der Serotoninaufnahmehemmer überbewertet.

    Problematisch ist aus wissenschaftlicher Sicht ein Übergebrauch von Kopfschmerzmitteln anzusehen, seien es NSAR / Analgetika oder auch Triptane, die zu Dauerkopfschmerzen im Sinne eines Medikamentenübergebrauchskopfschmerzes führen. Hier ist die Komplikationsrate an Dauerkopfschmerzen am höchsten bei dem nicht angebrachten Gebrauch von Opiaten zur Kopfschmerzbehandlung, gefolgt von Ergotaminen. Triptane stehen hier an dritter Stelle, während die Rate von medikamentös induzierten Kopfschmerzen bei NSAR / Analgetika geringer ist.

    Angesichts der hohen volkswirtschaftlichen Bedeutung der Krankheitsausfälle und Leistungsminderung durch Migräneattacken spricht sich die DMKG für eine freie Abgabe der Triptane in kleinen Packungsgrößen nach Beratung durch den abgebenden Apotheker aus und plant weitere Aktivitäten zur Weiter- und Fortbildung, um das Wissen über die Behandlung der Migräne und vor allem des Medikamentenübergebrauchskopfschmerz in der Öffentlichkeit zu verbreiten.

    Weitere Informationen:
    Generalsekretärin und Pressesprecherin DMKG
PD Dr. Stefanie Förderreuther
Neurologische Klinik der LMU München
    Ziemssenstrasse 1, 80336 München
    E-Mail dmkg@med.uni-muenchen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.dmkg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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