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21.11.2002 12:05

Sperrfrist: Donnerstag, 21. 11. 2002, 17 Uhr Prof. Roger Y. Tsien mit Max-Delbrück-Medaille geehrt

Barbara Bachtler Kommunikation
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch

    Damit ein Organismus funktionieren kann, müssen Zellen Informationen aufnehmen und verarbeiten. Einer, der das Geheimnis der Signalübertragung und -verarbeitung bei lebenden Zellen lüften möchte, ist Prof. Roger Y. Tsien vom Howard Hughes Medical Institute (HHMI) und der Universität von Kalifornien in San Diego (USA). Ihm gelang es, neuartige optische Techniken zu entwickeln, "die es erlauben, die grundlegenden Mechanismen des Lebens in intakten Zellen sichtbar zu machen". Dafür und für "seine außergewöhnlichen Beiträge zur molekularen Zellbiologie" ist der amerikanische Biochemiker und Pharmakologe jetzt (Donnerstag, 21. November 2002) in der Berliner Charité von dem Organisationskomitee der "Berlin Lectures on Molecular Medicine" mit der renommierten Max-Delbrück-Medaille geehrt worden. "Durch eine Kombination von synthetischer organischer Chemie, von physikalischer Chemie und von Molekularbiologie hat er wesentlich zum Verständnis der Funktionen von Calcium Ionen und von Protein/Protein-Interaktionen in zellulären Signalverläufen beigetragen. Professor Tsien hat uns unverzichtbare Werkzeuge für die Erforschung von zellulären Prozessen im gesunden und erkrankten Gewebe zur Verfügung gestellt", heißt es in der Laudatio.

    Prof. Tsiens arbeitete bereits interdisziplinär, als das in der Forschung noch kaum ein Thema war. Er bewegt sich auf den Feldern der organischen Chemie ebenso selbstverständlich wie in der Zell- und Neurobiologie. Am bekanntesten sind seine Forschungsarbeiten zur Entwicklung von Molekülen, mit denen er die Signalgebung lebender Zellen nachvollziehen kann. Zur Zeit erforscht er, wie Signale räumlich und zeitlich auf Zellen einwirken und komplexe zelluläre Antworten auslösen, etwa das Ablesen von Genen und die Übersetzung der genetischen Information in Proteine oder die Veränderungen an Synapsen, den Kontaktstellen zwischen Nervenzellen, wo biochemische Signale an nachgeschaltete Nervenzellen übertragen werden. Um derart komplexe zelluläre Kommunikationsweisen zu verstehen, bedarf es raffinierter molekularer Techniken. Mit ihnen können kleinste Botenmoleküle im Innern der Zelle verfolgt oder sichtbar gemacht werden, und sie zeigen, wie Proteine aktiviert (phosphoryliert) werden und miteinander in Kontakt treten.

    Roger Y. Tsien wurde 1952 in New York City geboren. Er studierte Chemie und Physik am Harvard College. Ein Stipendium des Marshall Funds führte ihn an die Universität von Cambridge (Großbritannien), wo er 1997 promovierte und dort bis 1981 als Forscher blieb. Anschließend erhielt er einen Lehrstuhl an der Universität von Kalifornien in Berkeley, 1989 ging er an die Universität von Kalifornien in San Diego. Er forscht am Howard Hughes Medical Institute und ist Professor für Pharmakologie, Chemie und Biochemie.

    Prof. Tsien erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, darunter den W. Alden Spencer Award für Neurobiologie von der Columbia University (1991). Des Weiteren wurde er mit dem Artois-Baillet-Latour Gesundheits-Preis (Belgien), dem Gairdner Foundation International Award (Kanada) und dem Preis der American Heart Association für Grundlagenforschung (alle 1995) geehrt sowie dem Pearse Prize der Royal Microscopical Society in Großbritannien (2000). In diesem Jahr erhielt er die Auszeichnung für "Kreative Erfindung" der Amerikanischen Chemischen Gesellschaft, den Christian B. Anfinsen Award der Protein-Gesellschaft und den Heineken Preis für Biochemie und Biophysik der Königlichen Niederländischen Akademie für Kunst und Wissenschaft. 1998 wurde er zum Mitglied der Amerikanischen Akademie der Wissenschaften gewählt.

    Die Max-Delbrück-Medaille wird seit 1992 jährlich an einen herausragenden Wissenschaftler verliehen. Sie wird im Rahmen der "Berlin Lectures on Molecular Medicine" überreicht, die das MDC, eine Einrichtung der Helmholtz Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, gemeinsam mit den Berliner Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie der Schering Forschungsgesellschaft veranstaltet.

    Der erste Berlin-Lecturer war Prof. Günter Blobel von der Rockefeller Universität New York, Medizinnobelpreisträger von 1999. Es folgten der Genetiker und diesjährige Medizinnobelpreisträger Prof. Sydney Brenner von der Universität Cambridge/Großbritannien, der Neurobiologe Jean-Pierre Changeux vom Pasteur-Institut in Paris (Frankreich), der Krebsforscher Prof. Robert A. Weinberg vom Whitehead Institute des Massachusetts Institute of Technology (MIT, Cambridge/USA), der Prionenforscher Prof. Charles Weissmann von der Universität Zürich (Schweiz), der Genforscher Prof. Svante Pääbo (Ludwig-Maximilians-Universität München (Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Leipzig), der amerikanische Chemienobelpreisträger von 1980 Paul Berg (Stanford Universität/Kalifornien) und die amerikanische Biochemikerin Prof. Joan Argetsinger Steitz von der Yale Universität in New Haven/Connecticut (USA). Im Jahr 2001 hatte der amerikanische Genomforscher Prof. Eric Lander vom Whitehead Institute des MIT die Max-Delbrück-Medaille erhalten.

    Weitere Informationen sowie ein Photo erhalten Sie von der Pressestelle
    des Max-Delbrück-Centrums
    Barbara Bachtler
    Robert-Rössle-Straße 10
    13125 Berlin
    Tel.: 0049/30/94 06 -38 96
    Fax: 0049/30/94 06 - 38 33
    e-mail:presse@mdc-berlin.de
    http://www.mdc-berlin.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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