idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
21.11.2013 10:38

Weihnachtsspiel zeigt biblische Geschichte in neuem Gewand

Charlotte Brückner-Ihl Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Prof. Dr. Cora Dietl und die Theatergruppe des Instituts für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen setzen beliebte Tradition fort – Aufführungen am 7., 8. und 16. Dezember 2013

    „Zeter! schrei ich zum ersten Mal, heut über den greulichen Fall Adams und Ev: / die Gott veracht und sich des Todes schuldig gemacht!“ Und wirklich: Zeter und Mordio schreit die Gruppe von Studentinnen und Studenten um Prof. Dr. Cora Dietl auf den Weihnachtsmärkten des Gießener Umlands. Der Grund: Die Gießener Germanistin bringt Lucas Mais „Ein Schöne unnd newe Comedien von der wunderbarlichen vereinigung Göttlicher gerechtigkeit und barmhertzigkeit“ auf die Bühne und setzt damit die Tradition der Weihnachtsspiele fort, die sich in den letzten Jahren fest etabliert hat. Das tragisch-komische Stück betrachtet das Thema Weihnachten von einer ungewöhnlichen, unterhaltsamen Seite und entführt seine Zuschauer in die Zeit vor Christi Geburt, die Zeit des Sündenfalls und der anschließenden Verbannung Adams und Evas aus dem Paradies.

    Doch was genau hat das Urteil Gottes über die beiden ersten Menschen mit der biblischen Weihnachtsgeschichte, der Ankunft Jesu auf der Welt, zu tun? Diese Frage beantwortet der lutherische Pfarrer Lucas Mai, Schulmeister in Hildburgshausen, in seinem Schuldrama aus dem Jahr 1562. Nicht die Heilige Familie auf ihrem beschwerlichen Weg nach Bethlehem steht darin im Mittelpunkt, sondern es geht um all die geheimen Beratungen, Intrigen und Streitigkeiten, die angeblich nach dem Sündenfall im Himmel stattgefunden haben.

    Das Gerichtsverfahren, im Zuge dessen sich Adam und Eva für ihre Tat verantworten müssen, deckt auf: Auch ein allwissender, gütiger und gerechter Gott ist nicht frei von Zweifeln. So erteilt er vor der Urteilsverkündung seinen vier Töchtern (der Gerechtigkeit, der Wahrheit, der Barmherzigkeit und dem Frieden) den Auftrag, eine Lösung zu finden.

    Ausgehend von einer Predigt des Heiligen Bernhard entwickelt Mai eine dialogische Handlung, deren Mittelpunkt der Streit dieser vier Töchter bildet. Das Bestreben jeder Einzelnen, zu ihrem Recht zu kommen, führt hier zu einem zunächst unlösbar erscheinenden Problem: Gott muss in seinem Urteil über die Menschen sowohl Gerechtigkeit, Wahrheit, als auch Barmherzigkeit und Frieden walten lassen, um seine Glaubwürdigkeit und Güte zu bestätigen.

    Mit Witz und einem Spritzer Sarkasmus wird dieser Konflikt der göttlichen Tugenden in einem kurzweiligen Bühnenstück verarbeitet. Gekonnt greift es das im christlichen Kontext wohlbekannte Thema auf, um es dem Publikum zu präsentieren – einem Publikum, welches sich nach Wunsch des Autors bei der Premiere zwar aus gebildeten Vertretern des Hofes, bei späteren Aufführungen aber vor allem aus dem einfachen Volk zusammensetzen sollte.
    Ohne Berührungsängste in Bezug auf die Darstellung des Göttlichen entwickelt Mai eine heiter- dynamische Darstellung dessen, was hinter den verschlossenen Türen von Himmel und Hölle vonstattengeht. Das lässt nicht nur Freunde der tragischen Dramatik auf ihre Kosten kommen, sondern auch all diejenigen unter uns, die sich mehr oder weniger verstohlen über reißerische Gerichtsverfahren, klagende Engel und wutschnaubende Teufel amüsieren.

    Das Publikum wird dazu eingeladen, die Auflösung dieser scheinbar ausweglosen Situation zu erleben, Zeuge zu sein, wenn Tod und Teufel ein Schnippchen geschlagen wird, und der Rettung der ungehorsamen Menschheit beizuwohnen.

    Aufführende: Theatergruppe des Instituts für Germanistik
    Gott Vater: Gerhard Kurz (in Hungen/Grünberg), Heinrich Hofmann (in Gießen)
    Prolog/Gott Sohn: Moritz Wernicke
    Iustitia/Beelzebub: Magdalena Stefanska
    Veritas/Tod: Caroline Leander
    Misericordia/Eva: Melissa Heerz
    Pax/Michael: Linda Papke
    Adam/Uriel: Ole Denskat
    Gabriel/Diabolus: Adrian Verscharen
    Raphael/Epilog: Cora Dietl

    Die Aufführung wird unterstützt durch die JLU Gießen, das Museum im Spital Grünberg, den Freundeskreist des Museums im Spital Grünberg, das Literarische Zentrum Gießen und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau.

    Termine
    07. Dezember 2013, 19.30 Uhr: Hungen, Evangelische Stadtkirche
    08. Dezember 2013, 16.00 Uhr: Grünberg, Hospitalkirche
    16. Dezember 2013, 18.00 Uhr: Gießen, Pankratiuskapelle.

    Der Eintritt ist frei.

    Kontakt
    Prof. Dr. Cora Dietl
    Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen
    Otto-Behaghel-Straße 10 B; 35394 Gießen
    Telefon: 0641 99-29080; Fax: 0641 99-29089

    ------------------------------------------------------------------
    Die 1607 gegründete Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität, die rund 26.000 Studierende anzieht. Neben einem breiten Lehrangebot – von den klassischen Naturwissenschaften über Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis hin zu Sprach- und Kulturwissen¬schaften – bietet sie ein lebenswissenschaftliches Fächerspektrum, das nicht nur in Hessen einmalig ist: Human- und Veterinärmedizin, Agrar-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften sowie Lebensmittelchemie. Unter den großen Persönlichkeiten, die an der JLU geforscht und gelehrt haben, befinden sich eine Reihe von Nobelpreisträgern, unter anderem Wilhelm Conrad Röntgen (Nobelpreis für Physik 1901) und Wangari Maathai (Friedensnobelpreis 2004). Seit 2006 wird die JLU sowohl in der ersten als auch in der zweiten Förderlinie der Exzellenzinitiative gefördert (Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System – ECCPS; International Graduate Centre for the Study of Culture – GCSC).


    Weitere Informationen:

    http://www.coradietl.de - Theaterprojekte


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    fachunabhängig
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).